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G'day!

kennst du noch mehr dieser Todesurteile in Arbeitszeugnissen? Ich hab schon des öfteren von
einer Art geheimen Sprache unter Arbeitgebern gehört, was gibt es da so?

Da gibt's ganze Bücher darüber. Ich habe mal eines überflogen, hier ein paar Floskeln aus dem Gedächtnis:

  • Er bemühte sich stets um X. (heißt: Hat es aber nicht geschafft.)
  • sehr kontaktfreudig (heißt: Mitarbeiterinnen angebaggert)
  • Wir waren mit seiner Leistung vollstens zufrieden. (Hier fehlt "stets", wir waren also nur manchmal zufrieden.)

"Stets" ist generell eines der wichtigsten Schlüsselwörter. Wenn dieses fehlt, steht "manchmal" zwischen den Zeilen. Dasselbe gilt für "vollstens", "vollkommen" o.ä. - ein Fehlen heißt "einigermaßen".

Das ganze Theater kommt von der hochdebilen Vorschrift, daß Arbeitgeber in Zeugnissen keine negativen Wörter verwenden dürfen. Deswegen kaufen sie Bücher und codieren ihre Meinung in so einem dämlichen Kauderwelsch, und der Arbeitnehmer und der nächste Arbeitgeber müssen das dann, wieder vermöge eines Buches, zurückübersetzen. Oder der nächste Arbeitgeber ruft den vorigen einfach an: Am Telefon darf der nämlich sagen, was er will, und jede beliebige Warnung uncodiert in normalem Deutsch aussprechen.

Viele Grüße vom Længlich