Swen Wacker: Strafbar durch bereitstellung von FTP-Server?

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Moin,

Wähle doch Deine Beispiele mit Bedacht.

Das hatte ich. Die Formulierung der oP legt nah, dass sich es sich nicht um ein gewerbliches, massenhaftes Anbieten von FTP-Platz dreht, sondern um eine "Gefälligkeit" im privaten Umfeld. Zudem scheint sie durchaus zu befürchten, dass hier auf nicht unbedingt legalem Weg Dinge getauscht werden könnten, womöglich sogar die Tauschobjekte selbst nicht legal sind.

Die Frage, ob hier ein strafrechtlich relevantes Tun vorliegt (Mitwisserschaft, Beihilfe ...) halte ich (nicht nur in solchen Konstellationen) in gewisser Hinsicht für zweitrangig. Denn die rechtliche Frage kann m.E. nicht gelöst von der moralische Dimension betrachtet werden. Und die Moral sollte zunächst bedacht werden. Und darauf stellte meine Fragestellung ab. Sie nahm bewusst eine Überspitzung der Dinge in Kauf.
Ein praktisches Beispiel aus meinem Leben: Als ich in jüngeren Jahren vor der Frage stand, ob ich die Volkszählung boykottiere oder an Blockaden im Zusammenhang mit Abrüstungs-Demonstrationen teilnehme war mir durchaus bewusst, dass mein Handeln "illegal" sein könnte, illegitim war es für mich aber längst nicht. Ganz im Gegenteil. Ich habe mich bewusst entschieden, mitzumachen.
Bei der Bereitstellung (m)eines FTP-Servers für Dritte kann ich ebenso agieren und _bewusst_ einen Freiraum anbieten. Ich muss mir dann aber auch moralisch bewusst sein, was ich will: Kann ich mir sicher sein, dass der Freund "nur" Plattenplatz für Musik und Filme anbieten will und halte ich das eh für legitim, weil die großen Medienkonzerne eh nur Krebsgeschwüre sind, die zerstört gehören ... oder schiele ich auf die Methode "Kopf in den Sand". Letzteres scheint mir die Absicht der oP sein zu können. Und das wäre einfach nur billig.

Viele Grüße

Swen Wacker