Hallo.
So schnell sind die anderen Verkehrteilnehmer in Fußgängerzonen ja nicht. Die Alternative heißt dort also: Autos raus.
Ja, entweder das, oder wie ich schon vorher andeutete: Getrennte Wege. Eine Straße in der Mitte, auf der der Kfz-Verkehr ungehindert fahren kann, und kombinierte Fuß/Radwege an den Seiten, wo Fußgänger und Radfahrer ungehindert gehen bzw. fahren können. Dann noch alle paar 100m eine Fußgängerampel, oder noch besser oder eine Fußgängerbrücke bzw. -unterführung.
Der Ausgangspunkt war hier aber eine Fußgängerzone, die nur von Bussen mitbenutzt werden darf. Das von dir skizzierte Modell ist sicher gangbar und bestmmt nicht unüblich, nur ebenso sicher nicht als Ersatz für eine solche Fußgängerzone.
Innerhalb des Stadtverkehr können Radfahrer gar nichts ausspielen. Im Gegenteil: Nicht zuletzt durch gestiegenen Treibstoffpreise hat sich in vielen Großstädten die Anzahl der Radfahr vervielfacht, so dass die Radwege vielerorts bei weitem nicht mehr ausreichen. Von Wendigkeit keine Spur, jedenfalls nicht innerhalb der Grenzen der StVO.
Entschuldige bitte, aber das kann ich so nicht nachvollziehen. Wo ich damals zur Schule ging, war ein Gymnasium, eine Realschule und eine Hauptschule zu einem "Schulzentrum" mit insgesamt rund 3000 Schülern zusammengefasst. Wenn da mittags um zwölf oder um kurz vor eins die Schule aus war, strömten mehrere hundert radfahrende Schüler quasi gleichzeitig von der Schule weg. Da hatte man auf dem Radweg vielleicht nach vorne und hinten je zwei Meter Platz, nach rechts und links ein paar Zentimeter. Wo liegt das Problem?
Im konkreten Beispiel in der Breite innerstädtischer Radwege in Großstädten, die meist nicht einmal eine Überholmöglichkeit bieten. Außerdem natürlich generell im toten Winkel und unachtsamen motorisierten Abbiegern sowie in sich plötzlich öffnenden Autotüren und auf die Straße tretenden Fußgängern oder deren Haustieren. Von Kanaldeckeln und anderen die Lenkrichtung kurzfristig beeinflussenden Veränderungen des Fahrbahnbelages einmal ganz abgesehen.
So viel Beherrschung des eigenen Fahrzeugs verlange ich von einem Radfahrer, der sich ins Getümmel wagt - ebenso wie ich von einem Autofahrer erwarte, dass er nicht gleich Panik kriegt, wenn zwischen seinem Außenspiegel und dem des Entgegenkommenden noch 30cm Platz ist.
Das halte ich für vermessen, da es den spezifischen Eigenschaften des Verkehrmittels Fahrrad ebendo wenig gerecht wird wie dem höchst unterschiedlichen Grad der Beherrschung durch seinen Fahrer -- was ja bei Autos nicht anders anders ist.
Wenn jemand in einer ihn rundherum schützenden Fahrgastzelle Angst um einen Außenspiegel hat, ist das in seinen Konsequenzen doch nicht mit zwei ineinander verhakten Fahrradlenkern zu vergleichen, insbesondere natürlich beim Transport von kleinen Kindern. Gleichzeitig sind Radfahrer vor dem Abbiegen dazu verpflichtet, eine Hand vom Lenker zu nehmen, vermindern ihre Bremsleistung dabei meist um die Hälfte, die Klingelleistung in fünfzig Prozent der Fälle sogar vollständig und werden dank ihrer Spurbreite von zwei bis fünf Zentimetern bei niedriger Geschwindigkeit immer labiler.
Wer diese und ähnliche Umstände dauerhaft nicht berücksichtigt, muss sich nicht wundern, wenn er über kurz oder lang in einen Unfall mit einem Radfahrer verwickelt wird. Nur wird er in aller Regel weniger daunter zu leiden haben.
Und mit der Wendigkeit eines Radfahrers meinte ich seine Fähigkeit, sehr schnell auf seine Umgebung zu reagieren - z.B. durch Ausweichen oder Abbremsen. Ein Radfahrer mit Bremsen in gutem Zustand kann genausogut verzögern wie ein PKW, wenn ein Fußgänger plötzlich auf die Straße tritt. Aber dadurch, dass die Geschwindigkeit des Radfahrers meistens deutlich niedriger liegt, ist auch sein Bremsweg erheblich kürzer.
Da Radfahrer aber die Bremsleistung zwischen Vorder- und Hinterrad selbst dosieren müssen und eine nachvollziehbare Furcht vor einem Sturz über den Lenker haben, ist richtiges Bremsverhalten bei diesen Verkehrsteilnehmern reine Theorie. Gleichzeitig ist ihnen bewusst, dass sie letztlich keine Knautschzone haben und sie von motorisierten Verkehrsteilnehmern bei einer Kollision nicht bloß zur Seite geschoben, sondern umgeworfen und vielleicht sogar überrollt werden.
Übrigens hilft da auch der Verweis darauf nicht, dass Radfahrer dann eben nicht so schnell fahren sollten, denn mit dem gleichen Argument könnten Fußgänger Autofahrer zur Schrittgeschwindigkeit auffordern.
Ich kann mir sehr gut und jetzt umso besser vorstellen, dass ein großer Teil von Unfällen mit Radfahrern auf das falsche Einschätzen der Situation durch andere Verkehrsteilnehmer beruht. Und dass auch Radfahrer bezüglich anderen Verkehrsteilnehmern zu ähnlichen Fehleinschätzungen neigen, macht die Sache bestimmt nicht besser.
MfG, at