Hallo Orlando,
Ja, und? Revisionismus existiert, und darüber kann man diskutieren.
Sicher kann man über Revisionismus diskutieren, aber man kann nicht so tun, als wäre er keiner. Es geht mir nicht um Tabus im Sinne von "aber das darf man doch nicht sagen", sondern darum, dass man sich gegen manche Darstellungen eben wehren muss und nicht einfach sagen kann, das sei halt auch nur eine berechtigte Meinung unter vielen.
Was ist die nächste Stufe dieses "es darf keine Tabus geben"? Gleichberechtigte Darstellung der Thesen im Geschichtsunterricht?
Ansichten auszublenden mag allenfalls bequem sein, sinnvoll ist es nicht.
Ich habe auch nicht gefordert, das Auszublenden, sondern es als das zu benennen, was es ist.
Da ist sie, die politisch korrekte Keule. Doch kaum ersetzt man den Holocaust durch ein anderes beliebiges Verbrechen tritt die ungeheuerliche Unterstellung hervor.
Der Holocaust ist mit Sicherheit kein "bliebiges Verbrechen" und bei einem Verbrechen ähnlicher Natur und Größenordnung und ähnlich umfassender Kenntnis über die Vorgänge würde ich das auch entsprechend sehen. Einen Völkermord derart relativieren und ins Gegenteil verkehren zu wollen, ist kein Beitrag zu einer sachlichen Diskussion und sollte auch nicht als solcher geadelt werden.
Wie hoch schätzt du die Gefahr ein, unbedarfte Leser könnten dem Link folgen und dem dargebotenen Extremismus erliegen? Ich meine, die Chance, intelligente Leser könnten dem Link folgen und wenigstens das Wissen um solchen Unsinn mitnehmen ist wesentlich größer. Die meisten entschieden wohl lieber selbst, wovor sie geschützt werden sollten …
Ja, darum habe ich ja auch nicht gefordert, den Link zu löschen. Diese Meinungen sind da, also darf man sie auch sehen. Es ist aber gefährlich, sie als "kontroverse Diskussionsbeiträge" zu deklarieren. Solche Meinungen schleichen sich damit in das akzeptierte Geschichtsbild ein, wenn kaum jemand bereit ist, zu sagen, dass Bullshit eben solcher ist. Das gilt nicht nur für den Holocaust.
Schön beobachten lässt sich das z.B. auch beim Thema Evolutionstheorie, plötzlich fand sich das Thema Kreationismus auch hier in der Bildungspolitik wieder (ich glaube es war in Hessen). Bei nationalsozialistischer Ideologie passiert genau das gleiche, es wird hier und da mal ein Stück als nicht total abwegig akzeptiert und plötzlich findet man Versatzstücke davon an Stellen wieder, wo man sie garantiert nie haben wollte.
Warum nicht? Genau das war doch hier das Thema.
Es ist mehr so der emotionale Wert, der der Geschichte verloren geht. "Es gibt auch nette Nazis" ist einfach nicht so rührend.
Grüße
Daniel