Christoph Schnauß: Schriftart Arial 11 Pixel in %

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hallo Daniel,

ich habe mir im Lauf des Tages mehrfach den anwachsenden Thread durchgelesen und mich teilweise über die Antworten der "Kollegen" sogar ein bißchen geärgert.

Ich weiß sehr wohl, was ein "StyleGuide" ist, und vor allem weiß ich, wie so ein Ding entsteht. Und ich weiß auch, daß du deinem Kunden kaum beibringen kannst, auf die Pixelangaben zu verzichten. Der "Kunde" _will_ deine Schriftgröße vermutlich mit einem Pixellineal nachmessen.

Wieviel % muss ich im body in der font-size eintragen, damit 1 em genau 11 Pixeln entspricht?

Die Frage ist gar nicht so abwegig. Es gibt im aktuellen Forum einen zweiten Thread, der sich mit der Frage nach der Maßeinheit "em" beschäftigt - bitte hier nachlesen.

Ich könnte natürlich in der font-size im body 11 Pixel definieren. Allerdings ist dann das Skalieren der Schriftgröße mittels des Browsers (zumindest mit dem IE) nicht mehr möglich.

Doch, das wäre es. Wenn du eben _nicht_ px als Maßeinheit einsetzt (übrigens würde es IE7 durchaus auch mit einer Pixelangabe wieder können).

Dein Problem ist durchaus relevant. Die Geschichte mit dem "Skalieren" kriegt zum Beispiel bei der vorgegebenen Maßeinheit "px" selbst der aktuelle Firefox nicht hin - jedenfalls nicht für Grafik-Formate. Opera kann es aber, und IE7 wie gesagt, kann es auch.

Ich stand vor noch nicht allzu langer Zeit vor genau derselben Frage. Ich hatte den "StyleGuide" eines Auftraggebers, in dem sehr genau immer auf Pixel ausgerichtet vorgegeben war, welche Abstände bestimmte DIVs voneinander haben dürfen, wie groß Schriften sein sollen usw. Ich habe also brav ein "Pixellayout" entworfen. Und dann fiel meinem "Auftraggeber" auf einmal ein, daß doch alles "skalieren" können müsse (das war übrigens erst jetzt Mitte Januar). Also habe ich _alles_ auf "em" als Maßeinheit umgestellt. Und bin genau an dieselbe Stelle gestoßen wie du.

Die Lösung, die du suchst, sieht - in der CSS - vermutlich so aus:
   body {font: normal 75%/130% Arial, Verdana, Helvetica, sans-serif;}

Das ergibt tatsächlich die mit Pixellinealen nachmeßbare Größe der Schriften, wie du sie haben möchtest. Wirklich "korrekt" ist das nicht. Es dürfte aber deinen Auftraggeber, der selbstverständlich auf seinen Vorgaben beharrt, zufriedenstellen.

Und nochwas zu den Anmerkungen hier im Forum: man kann "Kunden", die ja das Geld rüberreichen sollen, leider nicht immer erziehen. Wenn der "Kunde" jemand ist, der extra einen "StyleGuide" erstellt, so hat er auch Macht und behandelt den kleinen CSS-Designer als "Fußvolk". Der Typ da ganz da unten, also der Webdesigner, hat zu funktionieren und die Vorgaben zu erfüllen, andrerseits kriegt er halt sein Geld nicht. Sowas ist manchmal zum Verzweifeln komisch. Man muß sich dann entscheiden:

  • bin ich ein "Webdesigner", der wirklich "sauberen" Code liefern und seinen Kunden erziehen will?
  • bin ich gezwungen, den Kundenauftrag zu erfüllen, selbst wenn ich damit gegen Webstandards und Validität verstoße - und nur deshalb, weil ich mit dem Geld meines Kunden wenigstens noch ein halbes Jahr ohne HARTZIV weiterleben kann?

Wir sind hier in diesem Forum Vertreter der "reinen Lehre" - und ich bin bisweilen sogar ganz froh darüber, daß ich mich dazu zählen kann. Aber ein _bißchen_ Praxisbezug ist manchmal auch ganz nützlich. Dein "Kunde" wird vermutlich auf alle Diskussionen über Validität und ähnlichen Firlefanz pfeifen, er wird aber mit seinem Picxellineal nachmessen, ob denn die Schrift nun 11 px groß geworden ist.

Ich glaube, in diesem Dilemma stecken wir alle. Es nutzt nix, dir zuzurufen: "erziehe deinen Kunden!". Du mußt es ihm langsam, ganz langsam beibringen, daß in seinem StyleGuide-Konzept irgendwas nicht "stimmig" ist. Denn dummerweise willst du ja das Geld deines Kunden haben. Und dich trotzdem nicht soweit "verbiegen" müssen, daß du alle Prinzipien für ein einigermaßen "valides Design" aufgeben könntest ...

Grüße aus Berlin

Christoph S.

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