Der Martin: Tipps für die Nikon D100

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Hallo Sven,

dein kleiner Fotokurs gefällt mir sehr gut!

hat hier jemand Tipps für mich, wie ich mit einer Nikon D100 ein Paar gute Bilder hinkriege?
Die Kamera ist erstmal weniger wichtig.

Das ist schon mal eine ganz wichtige Feststellung, die leider viele zu vergessen scheinen.

Ich persönlich meide die Automatikprogramme bei meiner Digitalknipse (ist leider keine Spiegelreflex), sondern nutze im Allgemeinen den manuellen Modus mit ziemlich kleiner Blendenzahl und darauf angepasster Belichtungszeit.

Dann musst du aber schon einiges an Erfahrung für die richtige Belichtung haben. Ich selbst bin da etwas "bequemer". Wenn es mir nur darum geht, den Augenblick einzufangen (Urlaubserinnerungen, schnelle Schnappschüsse), dann benutze ich meist die Vollautomatik, die in den meisten Situationen eine hinreichend gute Einstellung findet. Wenn ich ein wenig mehr Wert auf ein wirklich ausgewogenes Bild lege, verwende ich oft die Zeitautomatik (Blende vorwählen, Belichtungszeit ergänzt die Kamera).

Den komplett manuellen Mode benutze ich eigentlich nur in ungewöhnlichen Bildsituationen, etwa für Nachtaufnahmen, Himmelsfotografie, oder wenn ich wirklich ganz gezielt einen bestimmten Effekt erreichen möchte (Beispiel: Fließendes Wasser kann "weich" verwischt wirken, oder auch wie erstarrt).

Was ich in deinen Ausführungen aber vermisse, ist IMHO eigentlich das Wichtigste, um gute Bilder zu machen: Man muss das Gefühl, den Blick für das richtige Motiv, den richtigen Moment, die optimale Entfernung usw. haben und trainieren[1].
Eine Belichtungsautomatik und/oder ein Autofocus[2] können auch einem weniger versierten Fotografen zu einem *technisch* guten Bild verhelfen. Aber die Bildkomposition macht's oft erst zu einem Augenschmaus. Wie oft sieht man Urlaubsbilder von Freunden und lieben Bekannten, die zwar die Bronzestatue in ihrer ganzen Pracht zeigen, aber im Vordergrund auch einen störenden Lampenmast. Oder einen bunten Schmetterling, der aber auf dem Bild so klein und unscheinbar wirkt, dass man ihn erst mit einem konkreten Hinweis entdeckt. Oder ein historisches Kirchengebäude, das wegen der ungünstigen Perspektive durch einen Baukran im Hintergrund entstellt wird.

Und diese Kunst, "mit den Augen der Kamera" zu sehen, kann man jemandem nicht erklären oder beibringen, wie die technischen Handgriffe. Das muss man tatsächlich üben.

So long,
 Martin

[1] Getreu dem Motto: Man kann auch mit einer schlechten Kamera scharfe Bilder machen, das ist eine Frage des Motivs. ;-)
[2] Bei manchen Billig-Digicams wünschte ich mir, man könnte den Autofocus abstellen, weil er eigentlich Out-Of-Focus heißen müsste.

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Idealismus wächst mit der Entfernung zum Problem.