Hallo Gunther
Also ist der Wunsch von RFZ und mir, dass es diese Möglichkeit geben sollte doch gar nicht so abwegig, sonst wäre sie ja wohl kaum in CSS3 vorgesehen.
Vorsicht! Unzulässige Annahme! ;-)
Die bloße Existenz einer Eigenschaft sagt ja noch rein gar nichts über deren sinnvolle/ sinnbestimmte Verwendung aus.
Und wer definiert, was „sinnvoll/sinnbestimmt” ist?
Wenn alle der Meinung wären, dieser Wunsch sei abwegig, würde wohl niemand auf den Gedanken kommen, die Eigenschaft in CSS3 aufzunehmen.
Warum sollte _immer_ alles genauso gemacht werden, wie gewohnt?
(In letzter Konsequenz wäre das dann ganz schön langweilig.)
Nein, in letzter Konsequenz funktioniert unser tägliches Leben so.
Vieles ja, bei manchem ist es wohl gut, bei anderem sage ich: leider.
Wenn immer alle alles genauso machen würden, wie gewohnt, dann würden wir immer noch auf den Bäumen leben.
Reden wir jetzt hier noch von Fließtext!?
Hör doch bitte auf, dich an dem Begriff „Fließtext” aufzuhängen!
Das Design ist zentriert oder bewusst seitenverkehrt wirkend aufgebaut, also Überschriften zentriert beziehungsweise rechtsbündig. Die Textzeilen als zentrierter oder rechtsbündiger Flattersatz wirken dann eventuell irgendwie zu flatterig, es bietet sich Blocksatz an. Wenn ich aber Blocksatz verwende, dann erscheint die jeweils letzte Zeile wie ein Fremdkörper im Gesamtbild.
Das scheint mir aber ein eher vom Design her betrachteter Ansatz.
Selbstverständlich, worum sollte es bei CSS denn sonst gehen?
Ich sehe das mehr vom Standpunkt der Usability her. Wir haben bei uns ja diverse Regeln. Eine davon ist z.B., dass wir von links nach rechts schreiben. Daraus ergibt sich automatisch auch die entsprechende Leserichtung.
Und, was hat das mit der Ausrichtung zu tun?
Dürfen Texte deshalb nur reine linksbündige „Bleiwüsten” sein?
Ich bin sogar eher ein Freund dieser „Bleiwüsten”, wenn es um Informationsseiten geht. Bei vielen Seiten schalte ich den Browser auf „Webseiten-Stil -> kein Stil”.
Ich persönlich hätte auch überhaupt keinen Grund gesehen, das alte SELFHTML-Layout nennenswert zu ändern (wohlgemerkt das Layout, beim Markup war es nötig und vor der Umstellung auf SDML nur eher vorsichtig begonnen).
Aber, ich bin auch der Meinung, dass besondere, auch von der Norm oder der buchstabengetreuen Auslegung von Usability-Richtlinien abweichende Design- oder Layoutwünsche durchaus berechtigt und auch wichtig sind.
Und wo wir schon bei Usability sind, möchte ich nicht wissen, welche "Nebenwirkungen" derartige Verrenkungen auf andere Ausgabemedien wie Braille-Zeilen u.ä. haben - Stichwort "Accessibility".
Ja, auch ich halte diese Verrenkungen mit direction: rtl;
nicht für empfehlenswert, stelle aber nicht generell den Wunsch in Frage, das entsprechende Aussehen zu erreichen.
In diesem Punkt stimme ich dir voll und ganz zu. M.M.n. ist das Konzept von CSS in seiner jetzigen Form nicht ausreichend und auch nicht ideal. Und alles was neu dazukommt ist "Flickschusterei" am falschen Ende. Aber das ist ein anderes (sehr komplexes) Thema.
Für jeden denkbaren Zweck ausreichend, wird wohl nie etwas sein. Mich stört mehr, dass manche Grundeigenschaften nicht definierbar sind, die aber durch andere Eigenschaften implizit gesetzt werden (wie bereits genannt), oder die meiner Meinung nach unsinnigen Einschränkungen (z.B. vertical-align
nicht für Blockelemente, position:relative
undefiniert für die meisten table-…-Elemente während position-absolute
möglich ist).
Nein, bei vielen Dingen nicht. Warum sollte ich mir fürs Web einen anderen Lesestil angewöhnen?
Wieso fürs Web?
Hast du noch nie Druckerzeugnisse gesehen, bei denen das Design ganz bewusst anders gewählt war?
Nur weil ein Text auf einer Webseite steht, schmeißt du ja auch nicht die Rechtschreibregeln über Bord, oder?
Was hat das mit einem gewünschten Designeffekt zu tun?
Ich habe häufig (beachte: nicht immer) den Eindruck, dass viele "Webdesigner" gerade übers Ziel hinausschießen, _weil_sie meinen, es im Web anders machen zu müssen.
Das ist genau das andere Extrem.
Wobei dieser Punkt unter dem Gesichtspunkt stetig knapper werdender Kapazitäten, aufgrund eines ebenso stetig ansteigenden Datenstroms, global betrachtet vielleicht gar nich so unerheblich ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Was machen die paar Byte einer zusätzlichen CSS-Regel aus, wenn andererseits manche interessante Informationen nicht einfach als vernünftig lesbarer (HTML)-Text sondern nur als Audio- oder gar Viedeostream verfügbar sind (was mich immer maßlos ärgert, auch weil meine übliche Lesegeschwindigkeit deutlich von der Sprechgeschwindigkeit abweicht), oder als Scans, die mit voller Auflösung ins Web gestellt sind, so dass eine A4 Seite drei Browserfensterbreiten einnimmt.
Auf Wiederlesen
Detlef
- Wissen ist gut
- Können ist besser
- aber das Beste und Interessanteste ist der Weg dahin!