Der Martin: Pietät, Privatsphäre oder Extrovertiertheit

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Hallo,

daß sich die Familie Fotografien eines Begräbnisses ansehen und herunter laden kann
Das ist ja wohl hoffentlich ein (sehr übler) Scherz!

warum das? Zugegeben, ich halte das auch für ein wenig pietätlos; ich würde das nicht wollen, wenn jemand verstorben wäre, der/die mir nahestand. Für mich wäre das eine private, fast schon intime Angelegenheit, und ich würde mich dagegen wehren, dass Bilder oder andere Belege meiner Trauer in der Öffentlichkeit auftauchen. Die sollen bitte als stumme Zeitzeugen in der Kiste (oder in irgendeinem digitalen Archiv) verschwinden; vielleicht möchte ich sie mir in einigen Jahren nochmal ansehen, wenn die Trauer überwunden ist.

Aber du weißt andererseits nicht, wie technophil und medienaffin manche Leute sein können. Wenn ich mir anschaue, dass Plattformen wie Facebook, StudiVZ oder Twitter wie Pilze aus dem Boden schießen, muss ich daraus schließen, dass es Millionen extrem extrovertierter Internet-Nutzer gibt. Diesen Leuten traue ich ohne weiteres zu, dass sie auch eine Beisetzung im Familienkreis noch öffentlich machen wollen.

Ciao,
 Martin

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"Mutti, hier steht, das Theater sucht Statisten. Was sind Statisten?" - "Das sind Leute, die nur rumstehen und nichts zu sagen haben." - "So wie Papa?"