Hi there!
Ich habe ja nicht behauptet, daß es keine Verbesserungsmöglichkeiten mehr gäbe, ich sehe nur das von Gunther so inbrünstig vorgegebene Entwicklungsziel nicht.
Welches 'Entwicklungsziel' habe ich denn so 'inbrünstig' vorgegeben?
Wir reden doch hier in dem Thread mittlerweile von 2 verschiedenen Dingen:
1. Die Weiterentwicklung und Umsetzung der Web-Standards
2. Deren praktische Anwendbarkeit in Abhängigkeit der von Usern verwendeten Browser
Letzteres war eigentlich Ausgangspunkt dieses Threads. Denn ich bin der Meinung, dass es letztlich um ein Zusammenspiel/ -wirken von drei Faktoren/ Parteien geht:
1. W3C - zuständig für die Festlegung und Weiterentwicklung der Standards
2. Browserhersteller - zuständig für die Umsetzung/ Implementierung der Standards in den Browsern
3. User - zuständig für die Verwendung "geeigneter" Browser
Für den Webdesigner bleibt nämlich realistisch betrachtet nur die Schnittmenge aus allen 3 übrig. Völlig außer Frage, bzw. fern jeder Diskussion steht dabei der Punkt, dass man *jedem* Browser als letzte Variante natürlich zumindest immer eine reine HTML-Variante, also ohne jegliches Styling, servieren muss (diesbezüglich habe ich auch nie etwas anderes behauptet).
Wenn wir hier schon so einen Meinungszoo haben (Dir wäre das wichtiger, dem anderen jenes etc. etc.) dann ist erstens leicht zu sehen, daß man das, noch dazu weltweit, schwer unter einen Hut wird bringen können und das aber zweitens nicht dazu führen darf, daß man wenigstens bestehende Standards auch einhält...
Noch so ein Punkt: Ich habe niemals behauptet, dass man sich nicht an bestehende Standards halten soll! Blöd nur, wenn User andererseits Browser verwenden, die das offensichtlich nicht tun. Und ja, ich bestreite, dass es dafür irgendeinen objektiv betrachtet einleuchtenden und nachvollziehbaren Grund gibt. Denn imho kann es nicht Sache/ Aufgabe der Webdesigner sein, dass Firmen auch noch in 5 Jahren "ordentlich gestylte" Seiten angezeigt bekommen, obwohl sie der Meinung sind mit einem IE6 im Web unterwegs sein zu müssen. Wenn sie diesen für ihre proprietären Intranet Anwendungen benötigen - bitte.
Man solltee aber imho auch den wesentlich größeren Teil der User nicht vergessen/ außer Acht lassen, der schlicht aus Unwissenheit um die ganze Problematik einfach mit dem Browser durchs Web surft, nur weil der bei der Installation des OS gerade sowieso schon mit installiert wurde. Auch da halte ich es für durchaus legitim, die User zumindest darauf aufmerksam zu machen.
Zum Punkt des "Meinungszoos": So unterschiedlich sind die Wünsche/ Anforderungen doch gar nicht. ChrisB und Detlef G. haben doch bereits einhellig einige der wichtigsten genannt.
Einen der wesentlichsten Knackpunkte hast du doch schon selber angesprochen:"Cascading Style Sheets (CSS) is a style sheet language used to describe the presentation (that is, the look and formatting) of a document written in a markup language."
CSS hängt somit also unmittelbar von der jeweiligen markup language (in diesem Fall HTML) ab, und in HTML gibt es keine Elemente, für das Layout! Was wiederum aufgrund der Definition auch gar nicht möglich ist, da ein Layout ansich keine Semantik haben kann. Um diesem Problem beizukommen, hat man seinerzeit extra die beiden "inhaltsleeren" (sinnfreien) Elemente SPAN und DIV in HTML eingeführt, um ein "Layouten" per CSS überhaupt zu ermöglichen.
Und hier sind wir bei dem für mich entscheidenden Punkt. Ein Layout *muss* im Verhältnis zum jeweiligen Ausgabemedium stehen. Das bedeutet für mich zwingend, dass ich für mein Layout bestimmte Gegebenheiten des Ausgabemediums "kennen" muss. Das war mit CSS anfangs gar nicht möglich und ist auch heute nur in unzureichendem Maße möglich (etwa durch Media Stylesheets).
Dinge wie die Modularisierung in CSS 3 machen imho nur Sinn, wenn ich diese auch per interner Logik sauber ermitteln kann, was mit CSS 3 aber auch nicht möglich ist/ sein wird.
Beispiel: Nehmen wir bspw. das bereits (von anderen) angesprochene Multi-Column-Layout Modul. Dieses wird man in der Praxis u.a. wohl für das Screen-Design bei/ ab gewissen Viewportgrößen verwenden. Um nun zwischen den alternativen Layouts auszuwählen, kann man das ebenfalls neue Modul der Media Queries verwenden. Und schon stößt man in der Praxis wieder auf das erste Problem, denn die aktuelle Version des Opera (9.64) unterstützt zwar Media Queries, nicht jedoch das Multi-Column-Layout Modul. Also will ich trotz breiterem Viewport bei diesem Browser keine breitere Darstellung meiner Seite, wenn diese nicht in mehreren Spalten angezeigt werden kann.
Warum kann ich nicht ganz einfach z.B. folgendes in mein Stylesheet schreiben?
@if(modul:"Media Query(width,min-width)") and (modul:"Multi-Column-Layout") {
#... {}
}
Zusammenfassend kann man es auch so ausdrücken: Für unterschiedliche Layouts, die an die jeweiligen Ausgabemedien angepasst sind, ist eine gewisse interne Logik von Nöten. Diese fehlte CSS bislang und wird nach jetzigem Stand der Dinge auch in CSS 3 völlig unzureichend sein - Punkt!
Und bereits nach wenigen Stunden des "Herumexperimentierens" mit den Media Queries, bin selbst ich als Laie schon auf das nächste gravierende Problem gestoßen, welches durch das jeweilige Brwoser-Feature des Page-Zooms (der nicht Bestandteil der Standards ist) verursacht wird, bzw. dessen unterschiedliche Umsetzung in den jeweiligen Browsern. Jede der aktuellen Versionen von Firefox, Opera und Safari setzt die Page-Zoom Funktion anders um im Bezug auf die Veränderung der Viweportgröße. Damit kann man dann auch Media Queries quasi komplett in die Tonne treten.
Sorry, aber vernünftige & praxisorientierte Weiterentwicklung stelle ich mir jedenfalls anders vor! Und wenn ich dann solche Aussagen wie "Prinzipien der Einfachheit, der Modularität, der Kompatibilität und der Erweiterbarkeit sind richtungsweisend für unser Design." lese, fällt mir echt nichts mehr ein.
Gruß Gunther