at: Video Tutorials oder Text?

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Hallo.

das mag einen im erstem Moment schockieren, aber die Häufigkeit der Rot-Grün-Schwäche variiert je nach Quelle von etwa 5..10% bei Männern, bei Frauen um etwa eine Zehnerpotenz weniger. Nach diesen Zahlen wäre es eher erstaunlich, wenn man niemand mit einer Rot-Grün-Schwäche kennen würde (obwohl ich auch von niemandem *weiß*, dass er davon betroffen ist).

Der springende Punkt war nicht, dass er einer von vielen mit einer solchen Beeinträchtigung ist, sondern dass diese von visuell geprägten Menschen gar nicht als solche wahrgenommen wird.

Im Extremfall passt man sein eigenes Lesetempo dem Vorlesenden an und stellt hinterher fest, dass man vom Inhalt nichts verstanden hat.

Beim Lesen funktioniert das wenigstens. Beim Zuhören ist das schon schwieriger. Und das ist auch Grund dafür, weshalb man häufig Dinge besser versteht, wenn sie einem persönlich erklärt werden als wenn man als Zuhörer in einer Vorlesung sitzt -- bei gleichem Inhalt und weitestgehend gleichem Text.

Gute Werbung basiert daher auf dem spannenden Unterschied zwischen Gesagtem und Gezeigtem oder in rein visuellen Medien zwischen Text und Bild. Für gute Werbung bist du also wie viele auch gar nicht empfänglich.

Diese Aussage würde ich mal in Frage stellen. Denn wenn "gute Werbung" auf den Kontrast zwischen Text und Bild setzt, wie du sagst, dann ist das wieder eine Situation, die ich sehr gut aufnehmen kann. Ich ging im bisherigen Thread tatsächlich davon aus, dass Bild- und Textbeiträge wirklich die gleiche Information mit unterschiedlichen Medien transportieren (nur mit unterschiedlichem Detailgrad).

Ah, ich verstehe.

Und ob die Nachricht dann überhaupt noch bei dir ankommt, ist fraglich.

Sie kommt. Aber vielleicht nicht die, die der Produzent gerne hätte. Ich nehme die überwiegende Mehrheit der Werbespots nicht als Kaufanreiz wahr, manche besonders primitiv gemachten sogar eher als Anlass, um das beworbene Produkt einen Bogen zu machen. Es gibt aber, wenn auch selten, immer wieder Werbespots, die ich für "gut" halte, die mein Bewusstsein erreichen - etwa weil sie witzig sind oder weil sie mich emotional ansprechen. Aber ich könnte hinterher meist nicht sagen, welches Produkt da eigentlich beworben wurde; diese Information erscheint mir beim Anschauen nebensächlich.

Das musst du auch nicht, denn Werbung funktioniert häufig unterschwellig. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie kommt nicht an oder sie funktioniert. Insofern funktioniert auch schlechte Werbung bei dir, und zwar sehr gut, denn du wirst ja durch deine negative Präferenz bei jedem Kauf zu einer willentlichen Entscheidung veranlasst, die das Produkt immer tiefer in deinem Kopf verankert. In einer Situation, in der der Geist dann einmal nicht ganz bei der Sache ist, landet so genau das Produkt im Einkaufswagen, das man doch eigentlich ganz sicher nicht kaufen wollte. Dagegen hilft im Prinzip nur eine positive Präferenz für ein bestimmtes anderes Produkt der gleichen Kategorie.

und du sicher zur Zielgruppe langweiliger Werbung gehörst

Sicher?

Ja. Wenn du dich hier nicht völlig verstellst, bis du ein Konsumententyp, auf den langweilige Werbung zugeschnitten wird. Dabei liegt es mir natürlich fern, dich in eine Schublade einzuordnen, aber im Prinzip erledigen das ja die Werber für mich. Es sagt ja auch niemand, dass du als langweilig empfinden musst, was ich so bezeichne. Und wenn dir der Begriff zu negativ behaftet ist, kann man die Werbung auch gern als sachlich, informativ, aufklärend und/oder wertkonservativ bezeichnen. Solche Werbung zielt auch auf mich, und obwohl ich sie nicht mag, funktioniert sie bei mir auch.

Radio höre ich zuhause auch sehr, sehr selten; regelmäßig eigentlich nur im Auto.

Also dort, wo man für Radiowerbung besonders empfänglich ist, jedenfalls wenn man häufig die gleichen Strecken fährt. Sei also froh, dass du eher visuell orientiert bist.
MfG, at