Harlequin: Sicher oder doch nicht!

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Yerf!

Cheatahs Position ist ja schon wirklichkeitsfremd und radikal, aber solche Aussage zeigen - bei aller berechtigter Kritik an der Verlagerung von Anwendungen ins Web - schlicht von einer Sturheit, die sich an die begrenzten JavaScript-Fähigkeiten von 1997 klammert (bzw. klassisches DOM Scripting à la 2005 ohne Ajax) und sich den gegenwärtigen Fortentwicklungen des Webs entgegenstellt.

Sie kommen aber aus meinen Erfahrungen mit Webanwendungen, und zwar als Benutzer und als Entwickler. Es mag nicht unmöglich sein "brauchbare" Web-Apps zu erstellen, aber irgendwie kommt mir da grad RFC 1925 in den Sinn: "(3)  With sufficient thrust, pigs fly just fine."

Und wenn es schon um Jahreszahlen geht: im IE6 steht ein (c) 2004 und der ist leider immernoch die Basisreferenz, wenn es um Web-Applikationen für Firmenintranets geht. Im Privatbereich ist er durchaus ebenfalls noch anzutreffen.

Ich sehe auch den direkten Unterschied zwischen einem Web-Client und einem Smart-Client (als native Anwendung), da wir genau diesen Umstellungs-Schritt in der Entwicklung vor kurzem gemacht haben. Möglicherweise ist aber unser Projekt nicht allgemeingültig aufgrund der Anforderungen. Denn diese wären mit einem Web-Client nie erfüllbar gewesen (auch wenn sich einige das gewünscht hatten).

Ja, native Anwendungen können komfortabler und performanter sein. Sind sie deshalb immer schneller zu entwickeln? Jein.

Man muss sich nicht mit den Eigenheiten diverser Browser rumschlagen, muss nicht die Zustandslosigkeit des HTTP-Protokolls beachten und vor allem: in Smart-Clients gibt es keinen Back-Button, den der User zu ungünstigsten Momenten betätigen kann. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs...

Webanwendungen sind einfach etwas anders. Sie finden im Web statt, was ihnen Möglichkeiten gibt, die man auf anderen Plattformen überhaupt nicht hätte.

[Edit: nach nochmaligen Durchlesen muss ich hier nachhaken]

Wie definiert sich "Webanwendung" und "im Web stattfinden"? Muss eine Webanwendung im Browser laufen und kann das Web nur dort stattfinden?

Wie definiert sich "das Web"? Sollte man wirklich das Internet auf das reine WWW beschränken und den Browser zum alleinigen "Internetclient" erheben?

Ich finde vor allem den Trend komisch, ehemals eigenständiges ins WWW zu verlagern: Chat, E-Mail (das wichtigste Feature an meinem Web-Mail-Anbieter ist die direkte Erreichbarkeit der Mail-Server) usw.

Social Networks als klassische Desktop-Anwendungen wären nur halb so toll

ICQ hat aber trotzdem eine sehr hohe Verbreitung gefunden, der Rest der Communities wäre sicher auch in diesen Applikationen abbildbar. Ich denke nicht, dass die Masse der User ein Problem damit hat einzusätliches Programm zu installieren, wenn es entsprechend Vermarktet wird. (siehe ICQ, Skype, P2P usw.)

Browser werden zunehmend zu einer Plattform für komplexe Anwendungen - man schaue sich nur den Fortschritt bei den JavaScript-Interpretern an sowie die Möglichkeiten, die einem clientseitig zur Verfügung stehen. Ich sehe keinen Grund, sich partout dagegen zu stellen.

Der IE ist kein Grund? Bis man die Versionen < 8 ignorieren kann werden noch Jahre vergehen und bis dahin hat man nur Ärger damit.

Natürlich ist HTML/CSS/JS als Basis für Webanwendungen ein »Hack«, aber ein sehr, sehr erfolgreicher, der derzeit eine grundlegende Weiterentwicklung erfährt (HTML 5, Canvas, WAI ARIA, ECMAScript Edition 5, ...) der vielen Leuten Zugang zu nützlichen Diensten verschafft, die sie sonst nicht hätten.

Bis diese neuen Techniken weit genug verbreitet sind wird noch einiges an Zeit vergehen. Dabei ignoriert man gekonnt, das man mit aktuellen Techniken schon jetzt wesentlich mehr erreichen könnte... und nur weil alles im Browser laufen muss. (Dabei wäre das mittels Java-Plugin sogar möglich, aber damals gabs keine vernünftigen Anwendungen dafür und inzwischen ist's zu sehr Verrufen, als dass da noch was draus wird)

Ich verseths einfach nicht: erst reduziert man den Funktionsumfang des Internet (mit all seinen Möglichkeiten) aufs WWW und dann bohrt man die Browser auf, damit jegliche Anwendung darin laufen kann. Was kommt als nächstes? Vermutlich bootfähige Browser, weil man kein Betriebssystem mehr benötigt...

Gruß,

Harlequin

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Sicher oder doch nicht!

Gerhard
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