Alexander (HH): Internetanschluss in Deutschland

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Moin Moin!

Die Abhängigkeit ist aber dieselbe. Du hast keinen Einfluss darauf, welche Programme über den Satelliten ausgestrahlt werden, ebenso wie du beim Kabel-TV nicht darüber bestimmen kannst.

Richtig. Beim Kabel kann ich ohne zusätzliche Gebühren (über Kabel-Gebühr hinaus) und mit einem konventionellen, hyperband-fähigem Fernseher ca. 30 Programme empfangen, die teilweise auch noch willkürlich zu bestimmten Uhrzeiten umgeschaltet werden (z.B. vormittags DMAX, den Rest des Tages Tele 5). Über DVB-S habe ich im Moment über 80 Sender nur in der Favoritenliste, und dumm zeitgesteuertes Umschalten findet nicht statt.

Ein großer Vorteil des Kabelempfangs ist aber die Wetterunempfindlichkeit. Während Sat-TV bei starkem Regen, Schneefall oder gar Gewitter in der Nähe deutliche Probleme hat, ist Kabel-TV gegen derartige Einflüsse immun.

Falsch. Wenn hier das Kabelfernsehen ausfällt, funktioniert DVB-S noch problemlos. Das liegt definitiv an der Qualität der Einspeisung, und die schlägt hier jede Billigst-Sat-Anlage aus dem Baumarkt. ARD und ZDF werden in aller Regel terrestrisch eingespeist, aber viele andere Programme kommen von Satelliten. Hier definitiv über analoge Satelliten, wie man an den typischen "Fischen" einer schlecht konfigurierten Sat-Anlage im Kabelfernsehen(!) sehen kann.

»» Und die Bildqualität [beim Sat-TV] ist DEUTLICH besser als Kabel (und erst recht DVB-T).

Diese Aussage (bzw. Beobachtung) überrascht mich jetzt sehr. Denn im vergangenen Jahr erklärte mir mal jemand, der von Berufs wegen viel mit der Erzeugung und Übertragung von MPEG-Streams zu tun hat, dass beim DVB-C die Bandbreite pro übertragenem Programm am größten sei (er sprach von rund 7Mbps), bei DVB-S in der Regel etwas geringer (typ. um 5Mbps), bei DVB-T nochmal deutlich niedriger.

Ich rede nicht von DVB-C, sondern von analogem Kabelfernsehen. Das wird hier wie gesagt über eine Sat-Anlage eingespeist, die ihre besten Zeiten definitiv hinter sich hat (falls es sie je gab).

Soweit ich es im Kopf habe, hat ein Sat-Transponder mehr Frequenzbandbreite als ein TV-Kanal im Kabelfernsehen, so dass für DVB-S mehr Daten in den Kanal passen als bei DVB-C.

Ich habe im Moment Schwierigkeiten, das anhand von Quellen zu verifizieren; meist wird die Symbolrate pro Kanal/Transponder angegeben, aber nicht berücksichtigt, dass ja auf einem Kanal/Transponder oft mehrere Programme übertragen werden.

Mehrere Programme pro Träger gibt es bei allen drei DVB-Varianten, je mehr, desto weniger Bandbreite bleibt für das einzelne Programm und desto schlechter wird die Bildqualität. Bei DVB-T kommt erschwerend noch hinzu, dass die Technik in großem Maß Reflexionen und andere Übertragungsstörungen berücksichtigen muß, die bei DVB-C und DVB-S so nicht vorkommen.

Da wir vermutlich von Anfang an nicht mehr über analoges Fernsehen reden,

Doch, analoges Kabelfernsehen gegen DVB-T und DVB-S.

"Äpfel und Birnen" könnte man jetzt schreien. ABER: Wenn ich mir ohnehin einen DVB-Empfänger auf/unter/neben den Fernseher stellen muß, warum soll ich (alle technischen Möglichkeiten vorausgesetzt) die schlechtestmögliche Qualitätsstufe mit der geringsten Programmauswahl, also DVB-T nehmen? Auf dem platten Land gibt es über DVB-T teilweise ausschließlich ARD und ZDF, den privaten ist das schlicht nicht attraktiv genug. Warum soll ich bei vorhandenem analogen Angebot aus der Kabel-Steckdose überhaupt eine unbequeme Box auf den Fernseher packen, für die ich nochmal extra Gebühren bezahlen muß? Oder, wenn ich mir eine "freie" DVB-C-Box daneben stelle, im wesentlichen nur die Programme empfangen kann, die ich auch analog bekomme? Dann doch lieber Nägel mit Köpfen und gleich beste Qualität und größte Programmauswahl für eine einmalige Investition -- DVB-S.

spielt die Signalqualität vom elektrischen Standpunkt aus betrachtet keine Rolle (erst wenn sie soweit abbaut, dass die digitale Fehlerkorrektur nicht mehr ausreicht und der Empfänger kapituliert);

Falsch. Je höher die Fehlerrate, desto schlechter das Bild. Die Korrektur kostet Rechenzeit und ist nicht perfekt. Nichts ersetzt eine gute Antenne außer einer besseren Antenne. Kein Verstärker, keine digitale Fehlerkorrektur.

die Bildqualität ist also nur von der Netto-Bitrate des Übertragungskanals abhängig.

Und zwar nach allen Widrigkeiten des Empfangssystems.

Und natürlich von der Qualität des Bildmaterials, das beim Anbieter überhaupt eingespeist wird.

Richtig. Aus einem 60er-Jahre Heimatschinken mit Pastellfarben macht auch das beste DVB-S-Systemm mit dem besten Fernseher keinen Augenschmaus.

»» Mit einer Anlage aus dem Baumarkt wäre der Break-Even noch schneller erreicht, aber mit den Schrott-Empfängern und Wabbel-Spiegeln will ich mich gar nicht rumärgern.

Wobei ich Spiegel, LNB, Multiswitches und Receiver jeweils als separate Einheiten sehe, die ich auch separat auswählen und kaufen würde.

Richtig, genau das habe ich auch getan. Spiegel und Receiver sind zufällig vom selben Hersteller, der für seine hervorragende Qualität bekannt ist. Das LNB hätte ich auch von diesem Hersteller gekauft, das war aber gerade nicht verfügbar, stattdessen habe ich ein mehr oder weniger namenloses Exemplar mit immer noch guten Daten. Der sehr gute und eigentlich etwas überdimensionierte Spiegel reißt das locker wieder raus.

Lustig war zu sehen, dass ein Nachbar meiner Eltern im Prinzip die gleiche Anlage mit Baumarktteilen gebaut hat und ständig Empfangsprobleme hatte. Ursache war ein Spiegel, der sich schon durch sein Eigengewicht dermaßen verzogen hat, dass das LNB nicht mehr vollständig im Brennpunkt hing. Die Windlast hat die Situation dann noch verschlimmert. Nachdem der Spiegel gegen einen gleich großen, antiken Markenspiegel aus der Resteecke meines Vaters getauscht war, waren die Probleme verschwunden - auch wenn die Baumarkt-Receiver bei Sauwetter früher und häufiger aufgeben als meine Markenreceiver.

Ich habe mit meiner Anlage in den letzten sechs Monaten exakt einen Totalausfall von ein paar Minuten gehabt, während eines Weltuntergang-artigen Gewitters. In den Jahren davor, mit Kabelfernsehen, war ein Totalausfall pro Monat, auch mal über eine Stunde, vollkommen normal.

Alexander

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Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".