Hallo
Aber was will man erwarten von den paar Deutschen, die zufällig der Verhütung seit den 60er Jahren entgangen sind. Es ist ja kaum eine interessierte Jugend vorhanden, die die Energie hätte, mal auf den Tisch zu klopfen und für ihre Rechte zu kämpfen. Man ist halt angepasst, geht in Privatschulen und amüsiert sich auf Partys, Disco-Besäufnissen, in Chat-Räumen, und spielt mit Konsumgütern wie Handys und Autos. Freiheit? Grundgesetz? Was soll das denn sein? Brauchen wir das denn wirklich? *Ironie*
Auch wenn ich nicht mehr unter die kritisierte Altersgruppe falle, möchte ich hier widersprechen. Es gibt auch heute einen Haufen junger Leute, die sich für sie interessierende Themen engagieren. Das läuft aber oft nicht mehr, wie noch in den 60-er, 70-er und 80-er Jahren, über mehr oder weniger feste Organisationsformen, sondern sehr häufig über zeitlich beschränkte Zweckbündnisse zum jeweiligen Thema. Deshalb fällt das in der Öffentlichkeit auch weniger auf.
Zudem war es auch in den angesprochenen Zeiten, die aus heutiger Sicht wesentlich politisierter waren, so, dass die, die sich für die Studenten-, Frauen-, Anti-Atomkraft-, Friedens- und WasWeißIchFürBewegungen engagiert haben, zahlenmäßig in der Minderheit waren. Auch damals haben sich die meisten Leute eher für Parties, Besäufnisse und den eigenen Konsum interessiert, als für Politik.
Dass dieses Verhalten heutzutage mehr im öffenlichen Fokus steht, liegt mMn unter anderem daran, dass einerseits die Massenmedien in diesem Publikum ihr bevorzugtes Ziel sehen (der oft zitierte Jugendwahn) und andererseits gar erschröckliche Geschichten über die verkommene Jugend Auflage/Einschaltquoten machen (besoffene Kinder). Das war noch in den 80-er Jahren anders. Damals gab es bestenfalls 2 bis 4 Stunden wöchentlich ein Fernsehprogramm, das sich an das jugendliche Publikum wandte und für die "Suffkids", die es früher auch schon gab, hat sich damals noch niemand interessiert.
*btw*: Vor zwanzig Jahren hat man über Leute wie mich gesagt: "Typisch, die Jugend von heute, was soll daraus nur werden?". Mittlererweile ertappe ich mich selbst gelegentlich dabei. Wie sich Blickwinkel doch ändern können. :-)
Tschö, Auge
Verschiedene Glocken läuteten in der Stadt, und jede von ihnen vertrat eine ganz persönliche Meinung darüber, wann es Mitternacht war.
Terry Pratchett, "Wachen! Wachen!"
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