Wolfgang: Anonymous Group

Beitrag lesen

Hi

Also ich antworte mal nicht anonym und benutze weiterhin meinen Vornamen.

Zur Antwort selbst: Es gibt die Menschenrechte und die gelten für einen konkreten Menschen und nicht für einen anon wie der sich auch immer definiert. Wer nicht bereit ist mit seiner Person hinter dem zu stehen was er sagt, der hat im Grunde nichts zu sagen.

Das es ein Pseudonym gibt hat damit nichts zu tun. Ein Pseudonym macht nur dann Sinn, wenn es einen eingegrenzten Personenkreis gibt, der die reale Person kennt und mit seinem Namen für sie einsteht. Das ist in Blogs und Foren eigentlich das wichtige Element dabei auch wenn es wenig beachtet wird. Wer eine Seite betreibt ist für den Inhalt verantwortlich und muss im Falle eines Falles den hinter dem Pseudonym stehenden nennen können oder selbst hinter dem Gesagten stehen. Pseudonyme nutzen damit die Autorität anderer Personen - man könnte sagen: Sie verstecken sich dahinter.

Diese Aussage möchte ich an dieser Stelle nicht mit einer Bewertung verbunden wissen. Ein solches Auftreten kann durchaus berechtigt sein. Ich reduziere meinen Namen auch auf den Vornamen, allerdings weil ich vermeiden will, dass man alle meine diversen Forenaktivitäten durch eine Suche nach meinem Namen finden kann. Das man umgekehrt von diesem Beitrag dann auf meine Person schließen kann, das ist mir im Grunde gleich. Ich stehe zu dem was ich sage.

Doch gehen zurück zur Gruppe der Anons und zum Wiki-Text ...

Als ein Scientology-internes Video[11] veröffentlicht wurde, in welchem Tom Cruise unkritisch über sich und Scientology redet, versuchte Scientology das Video auf rechtlichem Wege aus dem Internet zu entfernen.[12] Dies wurde von einigen Nutzern als Zensurversuch angesehen, woraufhin Anonymous erstmals unter diesem Namen öffentlich und medienwirksam aktiv wurde.
[...]
Am 21. Januar 2008 erklärten einige Anonymous-Anhänger ihre Ziele und Absichten in dem auf YouTube hochgeladenen Video „Message to Scientology“ und gaben eine Pressemitteilung auf, in der sie „Scientology den Krieg erklärten“; gegen die Scientology-Kirche und das Religious Technology Center.

Der "Krieg" hatte die Folgen:

Distributed Denial of Service-Attacken
Streichanrufe und
Scherzpost via Fax

Das was hier geschehen ist, das hat die juristische Bedeutung von Selbstjustiz oder Lynchjustiz. Laien - also Leute die keine qualifizierte Ausbildung und keine öffentliche Berufung zum Richteramt haben, die entscheiden darüber dass ein Sachverhalt der Zensur vorliegt. Sie werden aktiv und greifen ein. Damit sind sie Ankläger, Richter und Exekutive in einer Person. Und bei alledem bleiben sie anonym.

Vom Standpunkt der Scientology ist das ganze nur das Verbot, resp. die Rückforderung eines nicht für die Veröffentlichung bestimmten also zweckentfremdeten Videos eines ihrer leitenden Mitglieder. Zensur läge vor, wenn ein anderer - etwa der Staat - die Veröffentlichung verbieten würde. Damit ist der Zensurvorwurf falsch.

Anonym agierende Organisationsformen kennt man anderswo auch. In Italien nennt man sie die Mafia. Oder glaubst du etwa im Ernst, diese Ehrenwerte Gesellschaft ist entstanden, weil einigen Bürger Siziliens danach war andere zu töten? Auch hier haben sich Menschen zusammengetan und gegen etwas zur Wehr gesetzt, dass von Ihnen als Unrecht empfunden wurde. Das "zur Wehr setzen" ist dabei nicht falsch. Es ist nur falsch, dabei gleichzeitig alle drei Rechtspositionen einzunehmen.

Jetzt in der Anfangsphase geht es gegen das "Böse" und in dem konkreten Fall gegen die Scientology, doch bereits in 20-30 Jahren kann sich das massiv geändert haben. Dabei muss man bedenken, dass derjenige der sich heute den Anons anschließt ja bis zu diesem Zeitpunkt über Jahre mehr oder weniger massiv gegen das Gesetz verstoßen hat. Er ist damit erpressbar geworden. Dann braucht nur bei irgend einer Sache etwas nicht so zu laufen wie es laufen sollte - jemand Unbeteiligtes stirbt (um ein Beispiel zu nennen) - und schon gibt es einen Master-Anon, der seine untergebenen Anonen in der Hand hat.

Oder wie sagt man so schön: Wer mit den Wölfen heult, der wird zum Wolf.

Was die Scientologen betrifft, das ist eine Politsekte. Und solche Politsekten können nur auf eine Art bekämpft werden und das ist der individuelle Kampf. Jeder Einzelne muss für sich erkennen, dass dies keine Lösung für ihn ist. Hier kann niemand den Kampf führen für einen anderen. Wir können aufklären und informieren, wir können einem eventuell Betroffenen auch helfen zum Beispiel durch juristischen Beistand oder auch durch Pressearbeit und Demonstrationen, aber wir können nicht für den anderen kämpfen. Das muss der Betroffene selbst tun.

Herzliche Grüße
Wolfgang