Der Martin: Musikstück gesucht

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Hallo,

Aber ob die Tonart auf Cis oder Des aufbaut, ist doch nur ein formaler Unterschied, der sich nicht im Klang manifestiert - das sind zwei unterschiedlich hergeleitete Bezeichnungen für denselben Ton.
fast. Es gibt einen theoretischen Unterschied zwischen cis und des (frage einmal Streicher, wie sie diese Töne spielen!), der aber in der heute allgemein verbreiteten wohltemperierten Stimmung praktisch auf das Gleiche herauskommt. Ja.

als technisch geprägter Musikhörer gehe ich natürlich von der ideal gleichmäßigen Abstufung aus, nach der zwei aufeinanderfolgende Halbtöne, ganz egal welche das sind, immer ein Frequenzverhältnis von 2^(1/12) (zwölfte Wurzel aus zwei) haben.

Hört man das nicht?
Die meisten der von dir aufgezählten Merkmale schon. Die exakte Tonart aber nicht.
Also ich höre das, und damit bin ich nicht alleine.

Okay, bei Instrumenten, die "nach Gefühl" oder eben "wohltemperiert", also bewusst minimal verstimmt sind, mag das sein. Ich ging von der idealen Abstufung aus, bei der alle Intervalle, also Frequenzverhältnisse, bei einem Tonartwechsel exakt erhalten bleiben.

denn nur sehr, sehr wenige Menschen haben ein absolutes Gehör.
Das ist wesentlich häufiger der Fall, als man allgemeinhin meint. Es ist sogar so, dass etwa die Hälfte der Menschen bis zu ihrem sechsten Lebensjahr ein solches angelegt, jedoch dieses anschließend nicht trainiert haben.

Sehr interessant, das wusste ich auch nicht.
Die einzige Frequenz, die ich sehr genau schätzen und am Tongenerator auch "nach Gehör" auf wenige Hz genau einstellen kann, ist 1kHz. Das habe ich bei vielen Messungen so oft als Prüfsignal gehört, der Ton "sitzt" einfach. Davon ausgehend kann ich natürlich auch andere Frequenzen einigermaßen abschätzen und mit hinreichender Sicherheit unterscheiden, ob ich beispielsweise 400 oder 500Hz höre. Aber feinere Abstufungen, beispielsweise ob ich nun ein e' (330Hz) oder ein f' (352Hz) höre, kann ich nur mit einem Referenzton in derselben Oktave bestimmen.

Um qualifiziert über Musik reden zu können, braucht es nur in seltenen Fällen konkrete Notennamen. [...] (siehe die vielen Hobby-Chorsängerinnen und -sänger, die wunderschön singen und doch die Noten nur des Textes wegen halten).

Das gilt auch fürs Spielen eines Instruments. Ein Bekannter von mir spielt für meine Begriffe wunderbar Gitarre, kann aber mit Noten auch nichts anfangen; eine andere spielt Keyboard, sagt aber von sich selbst, dass die Noten sie nur verwirren, sie prägt sich Melodien nur nach dem Klang ein und weiß anhand des Klangeindrucks im Gedächtnis, welche Tasten "dazu gehören". Wenn man ihr eine Melodie vorsummt oder -pfeift, kann sie sie spontan nachspielen und hat ebenso spontan auch die passenden Begleitakkorde dazu, aber vom Blatt? Damit hat sie Probleme.

Das sage ich als Musiklehrer und gelegentlicher Chorleiter.

Das erklärt natürlich so manches. :-)

Schönes Wochenende,
 Martin

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In der Theorie stimmen Theorie und Praxis genau überein.
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