Alexander (HH): auf /dev/sdb1 wechseln?

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Moin Moin!

Auf zum Glaubenskrieg! ;-)

Ich hab SuSE aus Zeiten einstelliger Versionsnummer als eine sehr unangenehme Distribution in Erinnerung. Installation ging ja noch, aber sobald man auf die "einzig wahre Art und Weise" (TM) etwas umkonfigurieren möchte, nämlich in dem man die entsprechende Konfigurationsdatei editiert, haut einem das dämliche SuSE-Konfigurationstool auf die Finger und überschreibt(!) die Konfigurationsdateien mit dem, was irgendwo in seiner Registry-artigen Konfigurationsmüllhalde steht. Natürlich nicht sofort, sondern erst beim nächsten Runlevel-Wechsel, Reboot oder Start des SuSE-Tools (YaST hieß das wohl). Natürlich ohne Rückfrage. Irgendwo in der Doku stand dann sinngemäß: Wenn du an den Konfigurationsdateien herumschrauben willst, kannst Du jeden Support vergessen und solltest tunlichst die Finger von YaST lassen. Das liest man aber erst, nachdem die Konfiguration zwei oder drei mal demoliert wurde. Weiteres Problem: Zu tode gepatchte Kernel, voller Distributions-spezifischer Patches, Backports und ähnlichem Müll.

Redhat/Fedora habe ich ähnlich in Erinnerung, aber seit ewigen Zeiten nicht mehr angefaßt.

Debian habe ich in sehr frühen Zeiten mal gesehen und wurde durch das damals noch absolut grausame Installationstool reichlich abgeschreckt. Im Laufe der Zeit ist meine Anerkennung für Debian gewachsen, nicht zuletzt durch Knoppix, aber ich konnte mich noch nie dazu durchringen, Debian ernsthaft zu nutzen. -stable ist antik, mit ewig weiter gepatchten Applikationen, -unstable muß ich nicht haben, und -testing schon mal gar nicht. Davon abgesehen drehen einige Debian-Leute in Sachen Lizenzen echt am Rad. Perl-Doku hat keine explizite Lizenz-Angabe? Wird also mal stumpf nicht installiert. Na bravo!

Zwischendurch bin ich über die Slackware gestolpert und nach einigen Installationsanläufen dabei geblieben. Es gibt kein allwissendes Tool, das überall hereinpfuscht, es gibt keine Million Pakete, keine ewig kaputte Paket-Manager-DB, und so lange etwas legal weiter verbreitet werden kann, darf es ins Paket. Auch wenn nicht jede Datei mit Copyright-Vermerken vollgepflastert ist. Fehlt etwas, compiliert man es eben selbst. Und Abhängigkeiten löst man auch mit dem Kopf. Zugegeben, die Lernkurve ist steiler, aber dafür macht ein gelegentlicher Wechsel auf *BSD, Solaris oder ähnliches keine Probleme. Allein das init-System nervt mich jedes Jahr mehr, SysV-Kompatibilität auf ein BSD-Init gefrickelt. Früher oder später schmeiße ich das komplett raus und ersetze das durch die ohnehin schon laufenden daemontools und ein Mini-Init.

Gentoo -- alles maßgeschneidert compiliert. Nur: Wozu? Die paar Prozentpunkte mehr Geschwindigkeit merkt man nicht, und Plattenplatz ist billig. Das von BSD abgekupferte Ports-System ist eine nette Idee, aber es braucht jede Menge Wartung. Kennt das Ports-System eine neue Version noch nicht, muß man genauso compilieren wie bei der Slackware. Dann doch lieber gleich die Slackware.

Knoppix -- geniale Live-CD, eines meiner Standard-Werkzeuge. Aber nicht als dauerhafter Desktop oder gar Server. Für kleinere Jobs tut's auch die Setup-CD/DVD der Slackware.

Andere Debian-Derivate: Naja, Debian eben, mit etwas anderen Farben und einigen kleineren Änderungen, vielleicht auch etwas entspannteren Lizenz-Wächtern.

Linux from Scratch & Co -- irgendwann mal, wenn ich ein Spezial-Linux brauche ...

Alexander

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