Der Martin: Mailserver unter Linux - Rat erwünscht

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n'Abend!

Auch das erschließt sich mir aus den Beschreibungen nicht. Jetzt, wo du es sagst, passt es ins Bild, aber woher soll man das wissen?
Aus der Dokumentation.

... die, wie ich weiter unten anmerkte, für meine Begriffe nahezu nicht existent ist. Zumindest nicht nach meinem Anspruch an Dokumentation: Doku muss vom eigentlichen Produkt losgelöst verfügbar sein, sie muss klar aufzeigen, was das Produkt kann oder nicht kann, und seine Funktion in etwa beschreiben (in Wort oder Bild). Dazu gehört auch eine genaue Beschreibung der externen und -soweit für den Nutzer relevant- der internen Schnittstellen.

Wie wäre es mit dem README in den Sources?
Jetzt mach aber mal'n Punkt. Soll man als Nutzer einer Software deren Sources durchsuchen? Das kann's nicht sein.
Da es binc vom Autor nur als Source gibt, ja.

Da bin ich ganz entschieden anderer Meinung. Wenn mich schon die Dokumentation vom Umfang, von der Verfügbarkeit oder von der Art der Darreichung her nicht überzeugen kann, sehe ich mich halt nach Alternativen um. Lieber benutze ich ein weniger ausgefeiltes Produkt, das ich dafür bestmöglich verstehe, als ein Superduper-Highend-Produkt, das ich nicht kapiere.

Wenn Du es Dir von einem Dritten als fertiges Paket herunterlädst, ist es dessen Job, die Dokumentation an passender Stelle zur Verfügung zu stellen. Macht er das nicht, hat er seinen Job nicht ordentlich gemacht. => Bug Report.

Das ist *noch* ein zusätzlicher Aufwand, das ist es nicht wert.

Dein Job ist es, diese Doku zu lesen und zu verstehen. Egal ob die Doku aus dem Paket entpackt wurde oder dem Source beilag.

Nein, nicht egal. Es kann nicht meine Aufgabe sein, ein eigenes Labor für Lebensmittelchemie zu betreiben, nur um herauszufinden, ob das im Supermarkt angebotene Puddingpulver lactosefrei ist. Information ist eine Holschuld, keine Bringschuld. Soweit bin ich bereit, dir zuzustimmen. Aber dabei setze ich voraus, dass die Information auch in einer angemessenen Weise zur Verfügung gestellt wird.

Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass Informationen über ein Produkt auch zugänglich sein müssen, ohne dass man das Produkt erst kauft (bzw. das Programm installiert).
Wenn Du von einer wirklich vollständigen Doku sprichst: Dream on, insbesondere bei kommerzieller Software. Bei Open Source Software kannst Du Dir die komplette Software samt Dokumentation herunterladen, auspacken und die Dokumentation lesen.

Dream on. Gerade bei Open-Source-Software besteht die Dokumentation oft nur darin, dass der Autor sich hinstellt und sagt, "Was denn, der Code ist doch frei einsehbar". Meist sind es Dritte, die sich, der Not gehorchend, die Mühe machen, die Software zu erforschen und ihre Erkenntnisse auch anderen zur Verfügung zu stellen.

Darüber habe ich mich bei Windows-Software schon oft genug geärgert: Erst wenn man das Programm installiert hat, bekommt man die Readme- oder Hilfedateien zu sehen, aus denen man schließlich erkennt, dass das Programm für den vorgesehenen Zweck gar nicht geeignet ist. Oder was man beim Installieren schon falsch gemacht hat.
Da bist Du sicherlich nicht allein. Was sagen denn die Anbieter der jeweiligen Programme zu Deinen Beschwerden?

Nichts. Meist werden Anfragen oder Kommentare nicht einmal beantwortet.

Nach allem, was du beschrieben hast, hätte ich Binc wahrscheinlich sowieso nach einiger Zeit wieder entsorgt, weil mir das System zu undurchschaubar und zu verstrickt ist - selbst wenn ich es zum Laufen gebracht hätte.
Ich hab den Eindruck, das Du aus dem Frust heraus gerade eine Lernresistenz entwickelst.

Frust - ja. Lernresistenz? Bedingt. Aber beides hat nichts miteinander zu tun.
Ich habe gewisse Vorstellungen, wie die Welt oder Teile davon funktionieren sollten. Manche Teile enttäuschen mich in meinen Erwartungen. Andere Teile bieten mir genau das, was ich erwarte. Also nehme ich ein Angebot wahr, das meinen Vorstellungen entspricht, und lasse ein anderes links liegen. Es wurmt mich nur, wenn die Erkenntnis mehrere Tage braucht.
Lernresistenz habe ich nur dann, wenn ich keinen Sinn in dem erkenne, was ich da lernen soll.

Sendmail und bind sind verstrickt, undurchschaubar und mit Tonnen von Legacy-Code überfrachtet.

Für BIND stimme ich zu, sendmail kenne ich nur flüchtig von außen, kann also kein Urteil fällen. Dovecot IMAP, das ich nun verwende, ist schön kompakt und übersichtlich: Ein Daemon, eine Konfigurationsdatei, die Maildir-Verzeichnisse und das IMAP-Protokoll zur Kommunikation. Alles drin. Und alles (zumindest alles, was ich bisher gesucht habe) dokumentiert. So wünsche ich mir das.

Und wenn du jetzt glaubst, ich würde dir Vorwürfe machen, weil ich Binc auf deinen Rat hin ausgewählt und ausprobiert habe: Nein, überhaupt nicht. Immerhin habe ich -frei nach Edison- dabei wieder etwas gelernt. Nämlich dass dieser Weg für mich nicht zufriedenstellend ist.

Ciao,
 Martin

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Die meisten Menschen werden früher oder später durch Computer ersetzt.
Für manche würde aber auch schon ein einfacher Taschenrechner genügen.
Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(