Sven Rautenberg: RAID mit Windows 7 umsetzen

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Moin!

Das Performanceproblem steckt weniger in der Berechnung der Redundanzdaten selbst - sondern vielmehr in den dafür notwendigen Operationen. Denn das sind I/O-Operationen mit den Festplatten, und somit immer langsam.

Wenn ich exakt einen Sektor schreiben will, dann muss ich alle beteiligten Sektoren der anderen Platten lesen und dann den neuen sowie den Redundanzsektor neu schreiben. Das Lesen von Platte nimmt mir der Cache nur im Ausnahmefall ab.

Das Problem hast du aber bei einem gespiegelten Array auch - zumidnest beim Schreiben. Beim lineraen Lesen ist das gespiegelte Array natürlich schneller (sofern der Controller nicht dämlich ist).

Nein, habe ich da nicht. Da schreibe ich einfach den Sektor - der wird dann an beide Laufwerke des RAID 1 geschickt. Leseoperationen sind gar nicht notwendig. Also pro Laufwerke genau eine Schreiboperation.

Bei RAID 5 muss ich mindestens den alten Sektor lesen, sowie auch den Redundanzsektor, dann aus der Redundanz den alten Sektor rausrechnen und den neuen hinzufügen, und am Ende beide Sektoren neu schreiben. Das beschäftigt zwei der beteiligten Platten mit einem Lese- und einem Schreibzugriff.

Abgesehen davon ist die Performance im Fehlerfall mit RAID 5 extrem mies. Unter dem Strich erhält man natürlich weiterhin seine Daten - aber jeder gelesene Sektor der fehlenden Platte muss durch Lesen aller beteiligten Sektoren aller anderen Platten wiederhergestellt werden.

Kommt darauf an, wie du den Fehlerfall definierst.

Man kann sich auch böse Fehlerszenarien ausdenken, bei denen eine Platte einfach nicht mehr die korrekten Daten liefert. Dank Redundanz müsste man das merken können, aber die wenigsten Controller achten darauf. Aber das auszudiskutieren würde deutlich zu weit führen. Nehmen wir einfach an, eine Platte ist komplett weg.

Wenn eine Platte des Arrays ausfällt, gibt es zwar einen Performanceeinbruch, aber der ist relativ zum Fehlerfall bei einem RAID 1 wesentlich geringer. Beim Live-Rebuild hat RAID 5 ohnehin die Nase vorn, da kann man sich mit RAID 1 beerdigen.

Mag sein, dass RAID 1 in der Fail-Performance bei RAID 5 unterlegen ist. RAID 5 ist aber klar einem RAID 1+0-Szenario unterlegen. Sagen zumindest meine Quellen - und die belegen das für mich nachvollziehbar.

Außerdem ist die Frage, welchen Vorteil RAID 5 gegenüber RAID 1+0 haben sollte. Die Performance ist es sicher nicht, bliebe nur die Kapazität. Allerdings: Ein RAID 5 aus drei Laufwerken mit Hot-Spare sind auch vier Platten mit der Kapazität von nur zweien.

Obendrein haben die Server mit 1HE oft nur Platz für zwei Festplatten, da würde RAID 5 also unmöglich sein. Storage-Systeme, die unabhängig von der Performance einfach möglichst ausfallsicher viel speichern sollen, sind dagegen mit RAID 5 und Hot-Spare oder gar RAID 6 gut bedient.

- Sven Rautenberg