Bounjoun Struppi,
Auch wenn ich Religionen ablehne und die patriarchale Gesellschaft dort verlogen finde, kann ich deren Hass auf uns besser verstehen, als den Antiislamismus hierzulande.
Ich kann es auch verstehen, doch darum geht es mir nicht. Dass die westlichen Länder[1] seit jeher im Orient (und nicht nur hier, ganz Afrika ist »kaputt«) nicht durch gute Taten geglänzt haben und immer noch nicht, weiß ich selber.
Zumal wir Schuld daran sind, dass Frauen gesteinigt werden und Schwule aufgehängt, weil wir es zugelassen haben und gefördert haben, dass diese alten Männer, die dort regieren, an die Macht gekommen sind.
Das ist mir etwas zu vereinfacht (ich weiß, wenn ich in Fahrt bin, vereinfache ich auch).
Und jetzt werden die, die nicht dort leben wollen auch noch hier "gejagt". Denn ich bin überzeugt, dass die Mehrheit die aus vom Islam dominierten Ländern hierher kommt, die strenge Auslegung der Religion ablehnt.
Da bin ich nicht so davon überzeugt. Aber darum geht es auch nicht primär. Die junge Generation, die jetzt durch die Krise nur dafür, da sie da ist, bestraft wird, flüchtet sich in die Religion, so wie es den Anschein hat, mit mehr Eifer als die Eltern.
Und das ist beängstigend. Nicht nur, dass das Allgemeinwissen quer durch die junge Generation sich nahezu auf Level 0 bewegt, sondern mangelndes Allgemeinwissen + Religiosität = Gefahr - um es auf eine einfache Formel zu bringen.
Im Moment sind die einen dabei, sich auf ihre Wurzeln zu beziehen, obwohl sie hier geboren und aufgewachsen sind. Die Anderen mit nicht weniger mangelnden Allgemeinwissen fallen anderen Rattenfängern (von Rechts) zum Opfer.
[1] Eigentlich sollte man von den »nördlichen« Länder sprechen. Der Sowjet-Kommunismus war auch expansionistisch und hat ebenso viele Schäden eingerichtet.
Insofern sollte eher von einem Nord-Süd-Konflikt die Rede sein, wenn auch nicht so konkret sichtbar wie einst die Ost-West-Problematik.
Adiou.
Ich bin eigentlich ganz anders, aber ich komme so selten dazu. - Ödön von Horwáth