Moin Moin!
Ach, das Prinzip, das im PC seit über zwanzig Jahren üblich ist, wäre ja schon in Ordnung: Ein Echtzeituhr-Baustein und ein CMOS-RAM (mit 32k könnte man schon recht weit kommen) tut's doch wunderbar. Eine Lithium-Zelle reicht viele Jahre, um diese beiden Chips zu versorgen. Anstatt des CMOS-RAM könnte man natürlich auch einen EEPROM- oder Flash-Baustein nehmen.
So aufwändig und teuer kann das doch gar nicht sein, oder?
Nein, wirklich nicht.
Aber den Aufwand nicht zu treiben und stattdessen Dauerstrom vorauszusetzen ist noch billiger. "Geiz ist geil" gewinnt immer noch.
Die Li-Zelle reicht in etwa 3 Jahre, dann ist das Gerät im blödsten Fall schlicht tot (siehe unten). Soll der Kunde die Zelle selbst wechseln können, wie das z.B. in PCs durchaus möglich ist, muß recht viel Aufwand getrieben werden, das Innenleben des Netzteils auch bei geöffnetem Gehäuse bzw. Batteriefach vom Benutzer zu trennen. Außerdem muß die Zelle in eine Halterung montiert werden; eine Zelle mit Lötkontakten kommt dann nicht in Frage. Goldcaps halten übrigens auch nicht ewig.
Was die Ganggenauigkeit von PC-CMOS-Chips angeht: einige Minuten pro Monat mehr oder weniger sind da durchaus üblich, insbesondere wenn der PC wirklich bis auf die Stützbatterie spannungsfrei ist. Jede Billigst-Armbanduhr aus ostasiatischen Ausbeuterbetrieben ist da besser.
Entweder muß man also einen recht guten Taktgeber haben, oder man gleicht das per Software dadurch aus, dass das Gerät einige Minuten früher einschaltet und sich aus irgendeiner sicheren Quelle erst einmal die wahre Uhrzeit besorgt. Letzteres machen bei mir alle Sat-Receiver, ein Fernseher und ein Videorekorder, indem sie stumpf aus dem Videotext des auf Platz 1 gespeicherten Programms die Uhrzeit herausfummeln. Die restliche Unterhaltungselektronik hat keine Uhren, bis auf die Stereoanlage, bei der die Uhrzeit-Anzeige stumpf ausgeschaltet ist.
Lustige Geschichte am Rande zum Thema Puffer-Batterie: Mein Radiowecker hat, wie viele Geräte seiner Gattung, eine 9V-Batterie als Gangreserve, bis vor etwa einem Jahr immer noch das Original aus der Packung bzw. eine nach dem Kauf frisch eingelegte Batterie. Irgendwann hatte der Wecker dann leichte Probleme mit dem DCF77-Empfang, und vor knapp einem Jahr half nicht einmal mehr "Stecker raus, Stecker rein", um dem Wecker wieder Manieren beizubringen. Irgendwann fiel mir dann ein, mal die Stützbatterie abzuklemmen, um einen richtig harten Reset zu bekommen. Und oh Wunder, ohne die Stützbatterie benahm sich der Wecker wieder. Die Stützbatterie war tot wie ein Stein, 6V oder noch weniger an 10 MOhm. Mit einer frischen Stützbatterie läuft der Wecker seit einem Jahr wieder völlig unauffällig. Offenbar hängt die Stützbatterie so unglücklich in der Stromversorgung, dass sie irgendwann die reguläre Stromversorgung bis zum Zusammenbruch belastet.
Ach ja, und dann gibt es noch das VPS, das mit Abschluß der Programmierung bis zum Ende der letzten programmierten Sendung einen permanent laufenden Tuner, VPS-Decoder und Bedienteil-Prozessor voraussetzt, damit die Sendung unabhängig von der Uhrzeit, nur über das VPS-Signal gesteuert, aufgezeichnet werden kann.
Alexander
Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".