Moin Moin!
Vor allem werden nicht von einem Tag auf den anderen sämtliche Glühlampen gegen Energiesparlampen getauscht, ...
vor allem werden ja nicht auf einen Schlag alle Glühbirnen verboten. Halogenlampen sind beispielsweise von der Verordnung überhaupt nicht betroffen.
Richtig. Denn die Halogenlampen sind geringfügig effizienter als die bösen alten Glühfunzeln. Gerade so ein 500W-Deckenfluter, der nicht halb so viel Licht in den Raum bringt wie ein 40W-Leuchtstoffring.
Muß man nicht wirklich verstehen ...
[...] "Sparnetzteile" mit Kondensator als "Vorwiderstand" für klein(st)e Lasten (z.B. Standby-Betrieb).
Die erste Generation der Acculux-Taschenlampen war so gebaut: Ein Kondensator und eine Diode in Reihe, das war die ganze Ladeschaltung.
Nicht nur dort. So lange man keine Netztrennung braucht (wenn das Gerät keine von außen berührbaren Anschlüsse hat), ist die Kombination Kondensator, Diode, Elko, Z-Diode ein sehr einfacher Weg, sich ein wenig Gleichstrom aus dem Netz zu holen, und ohne den schweren Eisenkern eines Trafos auch ein sehr leichtgewichtiger Weg.
Ich sehe bei den staatlich verordneten Energiesparlampen ein ganz anderes Problem:
Richtig, das Entsorgungsproblem. Die sind nämlich wegen des hohen Quecksilberanteils in den Röhren als hochgiftiger Sondermüll zu betrachten.
Man muß jedes mal eine perfekt funktionierende Ansteuer-Elektronik, effektiv ein komplettes Schaltnetzteil, wegwerfen, wenn die Röhre verschlissen ist. (Umgekehrt natürlich auch eine perfekt funktionierende Röhre und die Elektronik, wenn ein Teil der Elektronik kaputt ist.) Wenigstens passiert seltener als bei Glühlampen.
Veto. Nach meiner Erfahrung -und das bestätigen mir viele Bekannte, mit denen ich schon darüber gesprochen habe- halten Energiesparlampen selten länger als ein bis zwei Jahre. Ich habe in der Wohnung eine(!) Energiesparlampe, die pro Tag je nach Jahreszeit etwa 2..6 Stunden ununterbrochen brennt. Die musste ich im Lauf der letzten vier Jahre (seit ich sie angebaut habe) schon zweimal austauschen (jetzt ist also schon die dritte drin), während die klassischen Glühlampen hier in der Wohnung "ewig" halten. In sieben Jahren musste ich in dieser Wohnung erst zwei Glühlampen ersetzen.
Sehe ich nicht so. Seit ich in HH wohne, habe ich bestimmt 20 Glühlampen gewechselt, aber nicht eine Energiesparlampe oder Leuchtstofflampe. Und letztere habe ich mittlerweile überall verbaut, wo ich keine Dimm-Funktion brauche, das Licht nicht nur für einige Minuten an ist, und keine technischen Gründe (Baugröße, Umgebungstemperatur) gegen eine Energiesparlampe sprechen. Außerdem habe ich in zwei Räumen einen "Heiligenschein" (40W Leuchtstoffring).
Die Energiesparlampen [...]
Eben. Und teurer in der Herstellung ist sie auch, in der Anschaffung sowieso.
In der Anschaffung nicht notwendigerweise. Die Lebensdauer ist, geeignete Bedingungen vorausgesetzt, deutlich höher als die von Glühlampen, so brauchst Du für eine Leuchte über die Nutzungsdauer eben nicht drei oder fünf Glühlampen, sondern nur eine Energiesparlampe. Die Werbung verspricht sogar 10fache Lebensdauer.
Aber sie soll ja energetisch viel günstiger sein.
Sind sie, definitiv, so lange man nur den Energiebedarf im Betrieb ansieht. Eine 11 Watt Energiesparlampe macht in etwa so viel Licht wie eine 60 Watt Glühlampe. Das ist keine große Kunst, weil Glühlampen die meiste Energie als Wärme und nicht als sichtbares Licht abstrahlen. Bei 10.000 Betriebsstunden (die Werbung verspricht bis zu 20.000) sind das 110 kWh gegen 600 kWh. Du sparst also 490 kWh. Aktuell kostet eine kWh je nach Anbieter um 0,20 €, allein mit dem Strom sparst Du in der Zeit also knapp 100 € ein.
Wie es um den Energieaufwand bei der Herstellung und beim Transport bestellt ist, kann ich nicht sagen. ICs sind in der Herstellung ziemlich übel, insbesondere hoch integrierte. Viel agressive Chemie, Reinsträume, usw. Platinenfertigung in China ist wohl auch nicht optimal. Glas brauchen beide Systeme, Metall auch. Plastik wieder nur die Energiesparlampe. Der containerweise Transport von China nach Europa ist nicht toll, aber letztlich ist das bei der aktuellen Schiffsgröße pro Lampe nicht viel.
Und die Lichtcharakteristik ist immer noch nicht so, dass ich eine Energiesparlampe in einem Wohnraum haben möchte, wo's behaglich sein soll.
Hab ich auch gedacht, aber erstens ist das eine Gewöhnungsfrage und zweitens kann man daran durchaus drehen.
Am hellsten ist eine "kalte" Leuchtstofflampe mit hohem Blauanteil. Die empfingen viele Leute trotz des tageslichtähnlichen Spektrums als ungemütlich. Man ist eben seit über hundert Jahren auf trübe, gelbe Glühfunzeln getrimmt. Deswegen gibt es sogenannte Warmtonlampen, die Effizienz gegen Lichtfarbe tauschen. Diese Lampen sind deutlich gelber, Glühlampenähnlicher. Setzt man so eine Lampe versehentlich in einen vorher "kalt" beleuchteten Raum, wirkt der Raum plötzlich wie eine nikotingegilbte Raucherhöhle -- oder eben wie ein Raum mit Glühlampenlicht. Du solltest also nicht die erstbeste Leuchtstofflampe kaufen, sondern ganz bewußt auf die Lichtfarbe achten.
Dann kann man erstaunlich viel mit der Leuchte erreichen, das habe ich mehr zufällig mit meiner noch recht neuen "Calypso"-Deckenleuchte vom großen schwedischen Möbeldealer bemerkt. Die Leuchte selber hat einen relativ kleinen Lampenhalter für 3x 60W Glühlampe oder 3x 11W Energiesparlampe. Das meiste Licht geht durch ein leicht gelbes Glas, das einen Teil des blauen Lichts schluckt. Ein kleiner Teil reflektiert an der Zimmerdecke und geht mehr oder weniger ungefiltert in den Raum. Das Ergebnis ist ein recht gemütliches, glühlampenähnliches Licht mit nur 33W statt 180W Stromaufnahme. Und als netter Nebeneffekt verenden in der Leuchte auch nicht so viele Insekten, weil die Lampen eben nicht tödlich heiß, sondern nur warm werden.
Nö, da bleibe ich lieber bei meinen traditionellen Glühlampen, die 3..5mal länger halten,
Das bildest Du Dir ein. Du schließt von einer zu kleinen Probe auf die Gesamtmenge.
leg mir lieber noch einen Vorrat an.
Damit bist Du nicht allein, ganz sicher nicht.
Energiesparlampen sind kein universeller Ersatz für Glühlampen. Im Backofen wird eine Energiesparlampe keine Woche überleben. Im Kühlschrank wird die Leistung wegen der kühlen Umgebung deutlich nachlassen, und die Elektronik wird unter der Feuchtigkeit leiden. Und im Kronleuchter sehen die aktuellen Plastikklötze einfach nur Scheiße aus. Dimmbar sind nur die wenigsten, und die auch nicht perfekt. Preise habe ich dafür bislang nicht gesehen, alle Händler in der Nähe scheinen nur eine Vorfürlampe zu haben. D'oh!
Im Schlafzimmer hinter dem Funk-Dimmer hätte ich liebend gerne eine dimmbare Energiesparlampe, vor allem weil ich dann das Equivalent einer 75W-Glühlampe in die schöne, aber sehr lichtfressende Leuchte einbauen könnte, die nur für eine 60W-Glühlampe ausgelegt ist. Aber ich muß erst einmal herausfinden, ob der Dimmer und die Energiesparlampe zusammen passen. Man kann Dimmer entweder so bauen, dass die mitten in der Sinus-Welle einschalten (Phasenanschnitt) oder ausschalten (Phasenabschnitt). Die dimmbaren Energiesparlampen vertragen aber nur eine der beiden Varianten, und ich habe keinen Plan, welche der beiden Varianten mein Dimmer macht. Nach Murphy wahrscheinlich genau die andere.
Sonst noch was? Ja, LED-Leuchten. Die halte ich im Moment für unbrauchbar. Als kleine, effektive Taschenlampe ok, aber ihr großes Problem ist eine gleichmäßige, helle Ausleuchtung von Flächen. Man hat eben einen sehr kleinen, sehr hellen Punkt, dessen Abstrahlung mehr schlecht als recht durch eine Linse geführt wird. Im Bündel, z.B. auf einem Sockel für Halogenlampen, wird das auch nicht wesentlich besser. Leuchtstoffröhren strahlen auf der gesamten Außenfläche, bei Glühlampen hat mnan immerhin noch ein leuchtendes Band, oft ergänzt um eine stark streuende, matte Oberfläche. Außerdem brauchen LEDs zwingend einen Gleichrichter und einen Siebelko, weil sie eben längst nicht so träge wie Glüh- oder Leuchtstofflampen sind. Hängt man LEDs direkt an Wechselstrom, wie z.B. bei billigen Weihnachtsketten, flackern die LEDs ganz fürchterlich.
Bleibt noch zu sagen, dass das Design der Leuchte sehr großen Einfluß haben kann. Siehe Calypso. Mit etwas Glas trotz Leuchtstoff Licht wie aus der Glühlampe. Siehe Schlafzimmer: Milchglas mit der Lichtdurchlässigkeit einer Ziegelwand zwingt zu extrem hellen Leuchtmitteln. Siehe Deckenfluter:
In meinem Büro-Container (20 Fuß) sind "ab Werk" zwei als "Schweinelampen" verschriehene Leuchtstoffröhren à 60 W verbaut (IP65, nicht wirklich hübsch, aber notfalls mit dem Hochdruckreiniger zu reinigen, warum auch immer), die den Container hell genug ausleuchten, auch wenn die Sonne sich im Winter hinter den Wolken und Bäumen versteckt. Meine ebenfalls Container bewohnenden Kollegen meinten, ich solle mir unbedingt noch eine bestimmte Standleuchte dazu bestellen, weil die Schweinelampen nicht so toll seien. Hab ich gemacht, die Kollegen sind ja schon länger in Käfighaltung, die sollten die Probleme der Container kennen. Sieht ja auch erträglich gut aus. Blöde Idee.
Der Leuchtenkörper ist genau auf Kopfhöhe, wenn ich die Leuchte also nicht weit weg stelle (sprich: in eine der Containerecken), ramm ich mir regelmäßig eine scharfkantige Ecke in den Schädel. Sie leuchtet durch ein sehr milchiges Plastikfensterchen senkrecht nach unten auf ihren eigenen, häßlichen Fuß, und strahlt den Rest des Lichts auf eine sehr kleine Fläche an die Decke. Wo soll ich das Ding also hinstellen? Hinter dem Schreibtisch ist dafür kaum Platz. Stünde sie dort, wäre ein DIN A3 kleines Stück Schreibtisch akzeptabel beleuchtet, vor allem die Gehäuseoberseite der Monitore. Der Rest läge im Dunkeln. Neben dem Schreibtisch stehend habe ich auf dem Schreibtisch weder direktes noch indirektes Licht. Dafür verballert die Leuchte aber mal eben 240 Watt, ohne dass der Raum deutlich heller wird. Trotz Bestückung mit vier Leuchtstoffröhren. Mit Glühlampen würde diese Fehlkonstruktion über 1,3 Kilowatt verbrennen und mir die Bude in Brand stecken.
Alexander
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Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".