Der Martin: Bekleindungsgrößen

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Hallo,

ich möchte euch heute mit einem Problem belästigen, welches mich schon seit Langem beschäftigt: Bekleidungsgrößen.

das ist aber auch ein komplexes und unlogisches Thema!

Das Problem ist, dass ich sie nicht verstehe.

Willkommen im Club.

Gruppe 1: Kombinierte Größen.
Dazu gehören Jeans-Größen und BH-Größen. Jeansgrößen sind wie Koordinaten, Bundweite (X / width) in Zoll; Beinlänge (Y / height) in Zoll. Finde ich total eingängig und logisch und ich weiß vor allem "Hintern sitzt super aber zu kurz ich brauche eine Hose mit Länge+1".
Bei BH-Größen ist es ähnlich, Unter-Brustumfang in cm; Differenz von Brust- und Unterbrust-Umfang umgemünzt in Buchstaben (alias "Körpchengröße"). Ich weiß nicht warum man Buchstaben und nicht Ziffern in irgendeiner Einheit nimmt (z.B. Brustumfang in cm; Unterbrustumfang in cm), aber das ist nicht wichtig, jedenfalls ist das System logisch.

Es ist nicht nur logisch, es berücksichtigt vor allem, dass man ein Kleidungsstück nicht nur an einer einzigen Größe messen kann. Die Jeansgrößen sind schon ganz okay, und nach *meiner* Erfahrung auch weitgehend kompatibel zwischen verschiedenen Herstellern - W35 L34 könnte ich ohne Anprobieren kaufen und hätte eine sehr gute Chance, dass das dann auch passt.
Ich habe aber sogar bei den Jeansgrößen schon oft festgestellt, dass eine Hose, auch wenn sie von der Länge her okay wäre und auch die Bundweite *theoretisch* passt, so enge Hosenbeine hat, dass ich nicht mal reinkomme. Also wäre da sogar noch ein drittes Maß nötig.

Gruppe 2 von denen, die ich verstehe: Heruntergebrochene lineare Ziffern.
Dazu gehören z.B. Schuhgrößen oder amerikanische Größen. Ich habe zwar eine recht "krumme" Schuhgröße von 46,67 bzw. 11,5 der Punkt ist aber: Es ist recht linear. Wenn mir ein 11,5er zu klein ist weiß ich genau "ich schau mal nach 12 (oder 47)".

Aber auch hier ist das Problem: Die Schuhgröße orientiert sich in erster Linie an der Fußlänge. Es gibt aber Leute mit sehr schmalen Füßen, und es gibt Leute mit richtigen Quadratlatschen. Manche (aber nur manche!) Schuhhersteller tragen dem Rechnung, indem sie ihre Schuhe auch in zwei oder drei verschiedenen Weiten anbieten.

Bei amerikanischen das gleiche "hoppla XL fällt aber klein aus, nehm ich ein XXL".

Ja, meist funktioniert das - aber auch nur, wenn die Körperproportionen in etwa der Norm entsprechen. Jemand, der zwar sehr großgewachsen, dafür aber extrem schlank ist, wird mit amerikanischen T-Shirt-Größen nicht glücklich: Entweder das Ding ist so weit, dass er zweimal reinschlüpfen könnte, oder die Weite ist okay, aber das Shirt endet knapp unterm Brustkorb.

Gleiches gilt für Hut-Größen (da habe ich normalerweise 56, derzeit etwas mehr wegen mehr Haupthaar).

Hast du Haupt- und Nebenhaar? ;-)
Gut, aber ich habe noch nie Kopfbedeckungen getragen, kann ich nicht beurteilen.

Und dann sind da eben diese unsäglichen Bekleidungsgrößen, deren System sich mir nicht erschließt.

Was ich verstanden habe: Es gibt bei Herren-Konfektionsgrößen drei Reihen. Eine, bei der die Zahlen im Bereich der 40er und 50er liegt und meist nur gerade Zahlen hat. Das ist angeblich für Männer mit "normaler" Statur. Dann gibt es die Reihe im Zahlenbereich der 20er und 30er (Normalgröße durch 2 geteilt), wo auch ungerade Zahlen vorkommen, die sind für die etwas korpulenteren Herren; und die 90er- und 100er-Größen (Normalgröße mal 2) sind extrem schlank geschnitten.
Aber wirklich logisch finde ich das auch nicht.

Erschwert wird das noch dadurch, dass die Bekleidungshersteller unterschiedliche Ansichten haben, wie weit oder wie eng ein Hemd, eine Hose, ein Sakko sitzen *soll*. Deswegen fallen numerisch gleiche Größen bei unterschiedlichen Marken oft sehr verschieden aus.

Und dann gibt's noch gelegentlich sogenannte Unisex-Artikel (etwa Winterjacken, Sportklamotten oder so), die in den Größen lückenlos von 36 (kleine Damengröße) bis irgendwo um 56..58 (stattliche Herrengröße) gehen.

Ich kaufe also eine Hose und habe in einem meiner Kleidungsstücke, welches mir gut passt, dass meine Größe 55 sein müsste.

Und dann stellst du fest, dass du nur 54 oder 56 bekommst. Die Zwischengrößen sind extrem selten.

Also gehe ich in ein Geschäft und probiere eine Größe 55 an und sie ist mir zu kurz. Naja nicht schlimm, linear gedacht "eine Ziffer hoch" also 56, gibt's nicht (in dem Geschäft) also 57.

Sicher? Nicht mit gerade/ungerade vertan?

Was wäre es toll wenn sich einfach alle an den kombinierten Größen orientierten. Dann würde ich mir merken, dass mein Hals 40cm Umfang hat, meine Brust 106cm und mein Bauch meine Hüfte oder mein Gesäß was auch immer dann zum tragen käme eben auch einen bestimmten Umfang wenn ich ein Hemd kaufen gehe. Und wenn ich eine Hose kaufen möchte ist es eben letzeres und die Beinlänge, aber Konfektionsgrößen sind mir suspekt.

Du sprichst mir aus der Seele.

Nun zur Frage: Gibt es ein System? Und falls ja, kann mir das jemand für technisch orientierte Menschen erklären? Gibt's einen Algorithmus? Oder sogar eine Formel?

Ha, schön wär's!

So long,
 Martin

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Männer haben nur eine Angst: Die Angst, kein Mann zu sein.
  (Liv Tyler, US-Schauspielerin)
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