Alexander (HH): Schulbibliothek - welche Software? Selber schreiben?

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Moin Moin!

Barcodescanner liest den Barcode auf dem Buch? Hat jedes Buch einen Barcode?

Nein, einige alte Bücher haben die ISBN nur im Klartext aufgedruckt.

Was steht in dem Barcode? "Nur" die ISBN?

Ja und nein. Dazu komme ich gleich.

"Die" ISBN gibt es nicht (mehr), mittlerweile gibt es ISBN in zwei Varianten, ISBN-10 (alt) und ISBN-13 (neu).

Die ISBN-10 hab ich noch nicht als Barcode gesehen, die ISBN-13 nutzt bewußt den selben Barcode wie die EAN-13, nur dass als Herstellungsland das "Buchland" in der EAN-13 codiert wird (978 für die ISBN-10, 979-1 bis 979-9 für die ISBN-13). Siehe Wikipedia.

Auf sehr vielen Büchern ist im Barcode im EAN-13-Format tatsächlich nur die ISBN-13 codiert. Einige Bücher haben dicht rechts neben dem EAN-13-Barcode einen weiteren Barcode, der zwei oder fünf Zeichen codiert. Die fünfstellige Variante codiert den Preis in Deutschland in Eurocent, die zweistellige die laufende Nummer innerhalb einer Serie. Im Gegensatz zur EAN-13 steht bei dem zusätzlichen Barcode der Klartext über dem Barcode, nicht darunter. Bei Zeitschriften wird ebenfalls die Variante EAN-13 + 2 benutzt, der zusätzliche Barcode enthält einfach die Ausgabe-Nummer im laufenden Jahr. Gut zu sehen z.B. bei der c't, oben rechts auf der Titelseite.

Alle Barcode-Scanner, die ich bislang gesehen habe, können die EAN-13/ISBN-13 problemlos lesen. Die zusätzlichen Barcodes werden normalerweise ignoriert. Allerdings kann man die Scanner meistens so umprogrammieren, dass sie auch die Zusatz-Barcodes erfassen.

Man kann die ISBN-10 aus der ISBN-13 herausrechnen (978-Prefix streichen, Prüfziffer am Ende streichen, neue Prüfziffer aus den verbliebenen 9 Ziffern nach ISBN-10-Algorithmus berechnen und anhängen), das ist allerdings eine eher sinnlose Übung, außer man möchte später mal anhand der ISBN-10 suchen.

Der umgekehrte Fall, eine ISBN-10 in eine ISBN-13 umrechnen, ist für alte Bücher aus der Zeit vor der ISBN-13 durchaus sinnvoll, damit haben alle Bücher im System eine einheitlich lange ISBN. Auch das ist recht einfach: Alte Prüfziffer am Ende streichen, 978 voranstellen, neue Prüfziffer nach ISBN-13-Algorithmus berechnen und anhängen.

Alten Bücher kann man mit einem Label-Drucker schmerzfrei eine scanbare ISBN-13 nachrüsten.

So, und nun zu den unerfreulicheren Aspekten:

1. Nicht jedes Buch hat eine ISBN. Eine ISBN kostet Geld, und das ist für Mini-Verlage und Bücher im Selbstverlag einfach unwirtschaftlich.

2. Die ISBN soll eindeutig sein, ist es aber nicht. Es gibt mehrere Fälle, in denen zwei vollkommen verschiedene Bücher die selbe ISBN haben. Teilweise versehentlich, teilweise absichtlich.

Für eine Bücherei würde ich die ISBN verwenden, um die Stammdaten eines Buches zu erfassen (Autor, Titel, Verlag, ...), danach würde ich die Bücher aber mit einem eigenen, gut klebenden Barcode-Etikett versehen, dass jedem Buch eine eindeutige Bezeichnung verpaßt, die idealerweise von einem Computer generiert wird. Möglichkeiten: ein einfacher Zähler (implementiert als Sequence in einer Datenbank), eine UUID, oder notfalls eine Kombination aus ISBN und laufender Nummer.

An die Stammdaten kommt man z.B. bei der Deutschen Nationalbibliothek oder über ISBN-Buchsuche (letztlich Amazon). Bei deutlich mehr als einer Hand voll Anfragen sollte man wie üblich erst einmal mit dem Anbieter über die Nutzungsbedingungen sprechen.

Alexander

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