MichoLee: De- oder Zentralität?

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Nabend,

Fileserver auf RAID-0? Was hast Du für ein phantastisch schnelles LAN, dass Du auf ein RAID-0 zurückgreifen mußt?

Ich habe Raid-0 mit Raid-1 verwechselt. (In Studienunterlagen hatte es wohl der Proff. vertauscht)
RAID-1, also eine 1:1 Kopie auf dem Fileserver intern mit 2 Festplatten.

Also hat der Fileserver 2 Festplatten, die gespiegelt werden. Und die Festplatte könnte man ggf. noch auf eine andere NAS-Festplatte in einem anderen Gebäude in bestimmten Intervallen kopieren.

Erwähnte ich, dass Fileserver eine Pest sind?

Du hast Recht. Man müsste die Mitarbeiter erst dazu bringen (Was äußerst schwierig ist) eine gemeinsame Struktur einzuhalten.

Der Witz an einer gut redundant ausgeführten Infrastruktur ist, dass BELIEBIGE Teile ausfallen dürfen. Im Sinne von: Du gibst mir alle Schlüssel und Keycards, ich gehe in die Serverräume und ziehe wahllos ein paar Strom-, Netzwerk- und Datenkabel im Betrieb heraus, ohne dass irgendjemand etwas merkt (abgesehen vom Alarm auf den Management-Systemen). Das bedeutet, dass es für jeden Job mindestens zwei Geräte gibt, die automatisch und ohne Service-Einbußen beim Ausfall des einen Gerätes den Job des anderen übernehmen. Damit ist auch klar, dass sich die Clients nicht fest an eine Maschine binden dürfen, sondern an einen Service.

Ja, der Service regelt dann die ganze Struktur dahinter. D.h., ein Service müsste zur Sicherheit dann auch an mehreren Stellen erreichbar sein, falls einer ausfällt. (Dann könnte auch unmittelbar das LAN-Kabel an der Workstation ausfallen, weswegen der Service nicht mehr erreichbar wäre. Wobei man ja hier wiederum zwei Netzwerkkarten und zwei LAN-Kabel nehmen könnte :-)) Man kann es extrem auslegen. (Aber desto mehr Komponenten man hat, desto mehr Wartung und Ausfallrisiko von einzelnen Teilen)
Wobei es in unserem sehr kleinen Unternehmen nicht so von Bedeutung ist. (Ein Ausfall von 1-2 bzw. einen Tag wäre eigentlich fast verkraftbar, hauptsache man verliert die Daten nicht)

Nehmen wir folgende einen kleinen Auszug der Ordnerstrukturen an:

/Verwaltung/Dokumente/

Alias "Allwissende Müllhalde". Ohne weitere Strukturvorgaben endest Du entweder mit einer Million Dateien in einem Verzeichnis, oder jeder Mitarbeiter macht sich seine eigene kleine Müllhalde.

Dokumente gehören in ein Dokumentenmanagementsystem, nicht auf einen Fileserver.

/Verwaltung/Buchhaltung

Wann gehört eine Datei hierher, wann in /Verwaltung/Dokumente? Die Verzeichnisse scheinen sich inhaltlich zu überlappen. Keine saubere Struktur, das führt zu einem Ablage-Chaos.

Da hast du Recht. Ohne DMS bzw. Metadaten wird man sehr schwierig eine gute Struktur hinkriegen. Wie ich in Erinnerung habe, sollen in Verwaltung/Buchhaltung alle buchhaltungsrelevanten Daten beinhaltet sein. In Verwaltung/Dokumente wären allgemeine Dokumente/Geschäftsdokumente/Briefe abgelegt.
D.h., ein Brief an das Finanzamt könnte entweder in der Buchhaltung oder Verwaltung/Dokumente ablegen. Naja, da gibt es sicherlich viele unzählige Fälle, wo eine Ordnersturktur ganz schwierig wird. (Bsp. sollen Rechnungen in der Buchhaltung liegen oder lieber in den jeweiligen Projekten/Kunden bezogen)

Und warum liegen die EMails für alle Mitarbeiter unter dem Ordner für die Verwaltung?

Man wollte damals alle Dateien zentral an einer Stelle. Sprich, Thunderbird zieht die Emails runter. (Man hat weiterhin einen zentralen Ordner, welches gebackuped werden muss). Schwierig wird es, wenn man Dateianhänge hat, die man generell für alle zugänglich machen will. (Entweder könnte man die Email weiterleiten oder die Email teilen. Aber, es könnte gut möglich sein, dass man die Datei außerhalb des Emailclients auch erreichen will. Somit muss der Anhang eigentlich wieder in den Fileserver bzw. in die DMS)
Es muss auf jeden Fall später auch eine gute Emailverwaltung her. (Eigentlich noch viel mehr, aber ich will den Rahmen des Threads nicht sprengen)

Ein Projekt beginnt vermutlich mit einer größeren Kopierorgie aus /Webdesign/Vorlagen?

Und Fehler in Vorlagen muß man dann in allen Kopien manuell nachpflegen? Was vermutlich nie klappt.

Ganz klarer Fall für SVN, git & Co.

/Grafik/Bidlvorlagen
/Grafik/Projekte

Nochmal das gleiche.

Vorlagen also auch mit SVN. Das schaue ich mir dann an, wie aussieht die Bilder handzuhaben. (Ein Grafiker hat schon eine Menge Bilder (als Vorlagen, Inspirationen usw.) in einen Ordner reingeknallt)

Manche /Webdesign/Projekte sind für alle sichtbar. Manche jedoch nur für bestimmte Personen. Es gibt dann aber im gleichen /Webdesign Ordner Vorlagen, die genauso für jeden sichtbar sind.

SVN hat ein minimales Rechtesystem, in das man sich etwas reinlesen muß. GIT ist auf bedingungslose Zusammenarbeit ausgelegt, ob und wenn ja, welche Rechte man vergeben kann, mußt Du selbst herausfinden.

Wo packst Du die Issues (Bugs, Feature-Requests, ...) hin? Intern und von Kunden? Fileserver und Mailserver sind beides ganz schlechte Ideen. Wenn Dir dazu nichts einfällt, sieh Dir Bugzilla und Trac an.

Vielen Dank. Issues wurden immer per Email, Telefon, Notizen geklärt und versucht abzuarbeiten. So ein Issuetracker ist natürlich sehr fein. Da werde ich mich auf jeden Fall auch einlesen. (Desto mehr Software, desto mehr Accounts und Rechtesysteme muss man pflegen, wie es aussieht. Manche Komponenten kann man dann jedoch sicher aus einem Pool(LDAP...) oder irgendwelchen Ticketszeugs auslesen. (Single-Sign-On). Aber wie gesagt, die restlichen Softwarekomponenten wie Email, Issue usw. würde den Rahmen dieses Threads um einiges sprengen. Da muss ich in Ruhe mal eine Ist-Erhebung und Ist-Analyse machen und dann in Ruhe die Anforderungen definieren, da es (wie du sicherlich auch bemekt hast) es sich hier um ein kleines (noch funktionierendes) Chaos handelt.

Wenn man nun die ganzen Ordner vom Wurzel als normales Laufwerk einbindet, kann man mit den Benutzerrechten ganz schön die Rechte regeln und hat dann den Standard Dateibrowser für die Ansicht.

Unter Windows per SMB / CIFS? Ja.

Per NFS? Nein. Rechte im NFS kann man ziemlich entspannt aushebeln, wenn man ein System hat, auf dem man sich lokale Root-Rechte verschaffen und lokle Benutzer mit kollidierenden UIDs anlegen kann.

Andere Netzwerk-Protokolle (wie AFS) beheben das Problem.

Ja. Da jetzt im unteren Bereich des Threads jedoch SVN für die Entwicklungsprojekte (Codes (Webdesign), Grafiker usw.) und im oberen Bereich eine DMS, müsste ich wie bereits erwähnt, das Projekt De- oder Zentralität auf sämtliche Softwarekomponenten ausweiten und eine gute Infrastruktur erstellen. Dazu gehört die Emailverwaltung (Groupware, Buchhaltung/Frakturierung (Fast schon ERP. Hier sollten mehrere Mitarbeiter Angebote/Rechnungen erstellen können), Issuetracker oder eine CRM...

(Schön wäre natürlich eine DMS, wo man die Dateien mit Metadaten füttern kann, nur hat man nicht mehr schön den Standard Dateibrowser des Betriebssystems)

Doppelter Irrtum:

  1. Für Dokumente ist ein DMS eigentlich zwingend notwendig.
  2. DMS können sich durchaus in vorhandene Dateimanager einklinken. Unter Windows geht das so weit, dass sich das DMS auch in die Standard-Dialoge für Öffnen und Speichern einklinken kann. Für Office-Pakete gibt es ebenfalls Plugins, die das DMS nahtlos in die Arbeitsumgebung einbauen.

Ich werde mal recherchieren, welche Umgebung es für Windows (7) als auch für Linux (Ubuntu) gibt, die sich gut integrieren lassen. (Die dann eventuell von außen erreichbar sind). Habe zwar schon einige DMS angeschaut, diese müsste ich dann aber testen und weiterhin im Kopf behalten, dass immer mehr Software (wie oben bereits erwähnt) gepflegt werden müssen. (Der Groupware-Hersteller bietet Aufgaben-Management, der DMS-Hersteller wiederum auch, (sicherlich auch, die Groupware und DMS etwas vereinen), usw. usw. Da werde ich mich nach der Analyse hinhocken und recherchieren.

Die veränderten Arbeitsdateien jedes einzelnen Entwicklers und Code-Sklaven liegen in einer Sandbox in dessen Home-Verzeichnis (das für Backup-Zwecke durchaus auf einem Netz-Laufwerk liegen kann).

Das Repository sollte ja von der Maschine selber gesichert werden.

Für SVN und git gibt es diverse Frontends, mit denen man einen Read-Only-Zugriff auf das Repository bekommt, z.B. per Webbrowser.

Zugriff über Webbrowser hört sich sehr gut an. (Da könnte man Groupware, Issue, DMS usw. evtl. dort vereinen). In den Workflow muss man dann noch die Buchhaltung/Frakturierung gut einbringen. (Evtl. habe ich noch andere Kleinigkeiten vergessen, die ich analysieren werde)

Ah okey, die Datei ist außerhalb vom SVN dann trotzdem normal zu erreichen.

Nein. Wie kommst Du darauf?

Ich hatte mich verlesen (Kommt leider in letzter zu oft vor). Ich dachte, das Repository liegt nicht im eigenen Format/Schema vor, weswegen es von außen (auch ohne commit) beschreibbar wäre und somit zum Chaos führen würde.

Du scheinst noch einige grundlegende Verständnisprobleme zu haben, was SVN & Co angeht. Lies Dich mal in das oben verlinkte SVN-Buch sein. git tickt etwas anders, aber nicht grundlegend anders.

Auf jeden Fall, es fehlen noch gravierende Verständnisprobleme. Ich möchte mich aber bei dir nochmals sehr sehr bedanken für die Anregungen und Tipps. Ich wurde so gut in verschiedene Richtungen gelenkt und habe auch Einblick in andere Problemstellungen erhalten. Das ist echt sehr sehr viel Wert.

Grüße
M.