Klawischnigg: Anonymität im Netz

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Hi there,

Ok, nehmen wir an, du hast eine Firma. Ein Kunde kauft bei dir ein und gibt als Rechnungsanschrift was falsches an.

Wenn er zahlt interessieren mich seine Daten nicht. Und wer keine Fragen stellt, die ihn nichts angehen, der bekommt nicht einmal von mir keine oder falsche Angaben.

Ist das für dich kein Grund, ein solches Verhalten zu verurteilen?

Gehts noch? Warum sollte ich meinen Kunden hinterherschnüffeln? Und abgesehen davon, Du hast von Urkundenfälschung und strafrechtlichen Konsequenzen daraus gesprochen, nicht von einem harmlosen "Verhalten verurteilen".

Und ja, GMX ist eine Firma und trotzdem verweigert der OP der Firma das Recht, echte Angaben zu bekommen.

Woraus leitest Du das Recht irgendeiner Firma ab, Angaben oder gar "echte" Angaben zu bekommen? Vielleicht gehörst Du ja zu denen, die an der Baumarkt- oder Supermarktkassa ihre echte Postleitzahl angeben, ich aber sage Dir, das Recht des Individuums auf Anonymität ist ein wesentlich höherwertiges Gut als das vermeintliche Recht irgendwelcher Firmen auf Deine Daten. Nur weil die in den AGBs ihre feuchten Träume auf totale Kundenkontrolle 'reinschreiben bedeutet das noch lange nicht, daß ein solches Recht auch existiert.

Und er rechtfertigt das mit der Schnüffelei der Regierung. Als nächstes kommt dann, dass niemand mehr ne Ware bezahlt, mit der Begründung "da ist meine DNS drauf, damit kann ich nachverfolgt werden, ich bezahle nicht".

Du verdrehst da einiges. Erstens hat der OP nirgendwo geschrieben, daß er nicht bezahlen möchte. Damit ist Dein "Hauptargument" einmal hinfällig. Und zweitens kann ich mir nicht vorstellen, daß irgendeine Firma aufgrund meiner DNS auf Geldscheinen meine Identität feststellen kann; sobald das aber möglich wäre und auch gemacht würde, wäre das von Dir beschrieben Verhalten absolut sinnvoll, da müsste man dann Geldscheine eben nur mit Handschuhen anfassen oder irgendeine andere anonyme Form der Bezahlung wählen.

Hier werden Dinge vermischt, die nichtmal ansatzweise was miteinander zu tun haben. Irgendwie traurig, sich so Argumente zusammenzimmern zu müssen, weil jemand kein echtes hat ...

Das Vermischen scheint mir eher auf Deiner Seite zu sein. Der springende Punkt, und auf den hat der OP hingewiesen, ist, daß er anonym bleiben möchte. Das ist sein gutes Recht. Darauf kann man die ganze Diskussion reduzieren.
Daß Du ein solches Verhalten argumentativ in die Nähe zur Urkundenfälschung, Wirtschaftskriminalität und Vergehen gegen irgendwelche Impressumsvorschriften rückst hat mich ebenso zur Replik auf Dein Posting bewogen wie der Umstand, daß Du offenbar keinen Zusammenhang zwischen Datensammelwut von Unternehmen, Regierung und Geheimdiensten siehst. An Deiner Stelle würde ich über diese Art von "Vermischung" nachdenken, nicht über die aus meiner Sicht berechtigten Sorgen und Bedenken des Originalposters...