Ich bin der Meinung, grad bei OpenSource-Projekten zeigt sich die Qualität eines Programmierers. Software auf einer einzigen Plattform entwickeln, die noch seinen Vorgaben entspricht, ist keine Kunst, das schafft jeder mittelmässige Programmierer, mehrere hundert bis tausend Installationen auf verschiedenen Plattformen unter unbekannten Vorraussetzungen bei Anwendern von Dau bis Nerd, ist IMO die Königsklasse der Softwareentwicklung.
Das sagt jetzt doch sehr viel über dich aus.
Es mag durchaus eine Herausforderung sein, sich noch so schlechten Bedingungen anzupassen. Selbst wenn man seine eigenen Server hat, muss man sich mit manchen Gegebenheiten arrangieren, das gehört zum Programmieren dazu.
Wenn du es als die Königsklasse siehst, dann werfe ich wie dedlfix aber auch mal die Betriebsblindheit in den Raum.
Vielleicht schafft es jeder mittelmässige Programmierer, irgendeinen zu diesem Zeitpunkt funktionsfähigen Code zu produzieren.
Ein engagierter Programmierer eines nicht ganz kleinen Projektes legt Wert auf:
- Wartbarkeit (modular, sauber, lesbar) - denn der Code wird öfter gewartet und gepflegt werden als man sich das am Anfang vorstellt; sehr oft dann auch von anderen Personen
- Effizienz (Performance) - Mehr Hardware draufwerfen geht nicht bis in die Unendlichkeit, und wenn man in den Bereich kommt, mehrere Server einsetzen zu müssen, und auch nicht unbedingt die günstigeren Einsteiger-Root-Server, dann macht es schon einen Unterschied, ob ich 2 Stück oder 4 Stück miete. Und es kann auch einen entscheidenden Unterschied machen, wie lange ein Request oder ein cronjob läuft. Es gilt also ggfs., Algorithmen zu ersinnen und diese ggfs. mittels Benchmarks und Profiling an realen Daten zu überprüfen
- Speicher sparen - auch 32GB sind irgendwann mal alle. Speicher sparen und Effizienz muss man austarieren, da sie oft im Konflikt stehen. Da muss man versuchen, den Anwendungsfall realistisch einzuschätzen und danach entscheiden
- Skalierbarkeit - Was anderes als Effizienz. Geht dann auch oft in die Architektur hinein. (Ist natürlich für die Webseite des Taubenzüchtervereins von Hintertupfingen kein Thema.)
Und dass das nicht jeder mittelmässige Programmierer kann, durfte ich bei den Projekten, die ich übernommen habe, immer mal wieder erleben.
Auch bezüglich dieser Themen muss man sich ab und an mal mit den nicht idealen Gegebenheiten zufriedengeben. Magere oder praktisch ganz fehlende Pflichtenhefte sind auch in diesen Bereichen nichts Unbekanntes.
Solange wir jetzt keine - wie sagt man so schön - belastbaren Zahlen haben, mag nun jeder für sich entscheiden, was wichtiger ist. Ist es die schiere Masse der kleinen Websites, die auf ungünstig konfigurierten Servern laufen oder sind es die grossen Projekte. Vielleicht muss es ja auch keinen "Sieger" geben. (Du bist derjenige, der das Wort "König" reingebracht hat)
Plattformunabhängigkeit ist eine gute Sache. Das Wissen, wie man mit ungünstig konfigurierten Servern umgeht und Workarounds schafft, ist sicher auch nicht zu verachten.
Wenn du dieses aber als Königsklasse siehst, ist dir offenbar leider nicht bewusst, was programmieren noch so alles bedeuten kann.
Dass du das Wort Königsklasse benutzt, zeigt für mich auch noch was anderes.
Du hättest sagen können, dieser Bereich - der Umgang mit den ungünstig konfigurierten Servern - ist auch eine Kunst.
Aber "Königsklasse"? Alles andere ist ein Klacks?