@@Gunnar Bittersmann:
nuqneH
Aber stimmt, ich wollte mir den Artikel noch mal vornehmen – und zerpflücken.
“In the equation above, the optimal line height is produced when h equals the golden ratio (φ).”
Warum der goldene Schnitt das beste Verhältnis zwischen Schreiftgröße und Zeilenabstand sein sollte, wird durch nichts belegt. Dass das gar nicht für alle Schriften stimmen kann, weil diese unterschiedliche x-Höhen haben, wird später beiläufig erwähnt, aber nicht weiter darauf eingegangen.
Häufig verwendete Verhältnisse sind eher kleiner, so im Bereicht 1.4–1.5, nicht φ ≈ 1.618.
Ich hab nicht verstanden, warum die Schriftgröße da quadratisch eingehen soll.
“With the help of basic mathematical modeling, you can make an educated guess that the relationship between the optimal line height and line width is exponential. Here’s the simplest equation to express that:
[latex]w_\phi = l_\phi^2[/latex]”
„Educated guess“ heißt: Ich sauge mir mal eine Formel aus den Fingern?
Mal abgesehen davon, dass der Zusammenhang nicht exponentiell, sondern quadratisch ist, ergibt das keinen Sinn. w und l sind Längen, l² demnach eine Fläche, und eine Länge kann nicht gleich einer Fläche sein.
Wenn man nur mit Zahlenwerten rechnet, ist die Formel von der Einheit abhängig: Für 16 pt ergibt sich:
w = (16φ)² ≈ 670
Rechnet man dasselbe in Millimetern (16 pt * 0.376 mm/pt = 6 mm):
w = (6φ)² ≈ 94.25
Nun sind 94.25 mm / 0.376 mm/pt ≈ 251 pt, was ganz anderes als 670 pt.
Sollte die Formel nur für Pixel gelten? Dann ist sie von der willkürlich festgelegten Größe eines Pixels abhängig – wenn diese denn überhaupt festgelegt wäre. In Retina-Pixel gerechnet käme wieder was ganz anderes raus.
“This is remarkable because now, for the first time, you have a solid mathematical basis for the relationship between font size, line height, and line width.”
Das ist wirklich bemerkenswert. Eben war’s noch ein „educated guess“, so schnell wird „eine solide mathematische Grundlage“ daraus. Schaumschlägerei.
Qapla'
„Talente finden Lösungen, Genies entdecken Probleme.“ (Hans Krailsheimer)