Meine Herren!
Ich muss mich entsprechend verhalten, damit mein Privatleben aus der Sache rausgehalten werden kann?
Ja. Nochmal, damit du es kapierst: Wenn du persönliches in eine Diskussion einbringst (dazu gehören auch Emozionen) und dann verlangst, persönliches rauszulassen, ist das paradox.
Es spricht aus meiner Sicht nichts gegen eine emotionale oder gefühlstbetonte Debatte, wenn man dabei sachlich bleibt. Ob ich mich stets sachlich verhalten habe, kann ich selber natürlich nicht objektiv beurteilen, falls ich jedoch unsachlich geworden sein sollte oder aus einem emotionalen Affekt heraus einen Fehlschluss gezogen haben sollte, dann teile mir das doch bitte mit einem konkreten Bezug auf die Sache mit, bevor du mich als unwürdige Person abstempelst und der sachlichen Debatte zu deinem eigenen Leidwesen abschwörst.
Es ist jedenfalls keinem damit geholfen, wenn du mir stattdessen meine Persönlichkeitsrechte absprichst. Und ich sehe mein Recht auf Privatssphere angegriffen, wenn mir jemand nicht zugesteht, die Frage nach meinen potenziellen Kindern unbeanwortet zu lassen. Insbesondere, wenn ich mehrfach und ausrücklich darauf hinweise, dass ich diese Frage unangebracht und unzulässig finde. Ich habe mir die Debatte sicherheitshalber nochmal vollständig durchgelesen und ich kann von mir keine Äußerung finden, die die Privatssphere eines anderen Diskussionsteilnehmers auf vergleichbare Weise missachtet. Falls du oder jemand anderes etwas Gegenteiliges festzustellen vermag, dann bin ich gerne bereit mich dafür zu entschuldigen oder ein etwaiges Missverständnis aufzuklären, das setzt nur einen konkreten Bezug voraus.
Niemand, der diese Ansprüche an eine faire Diskussion teilt, sollte sich dazu veranlasst fühlen, seine eigene sachliche Ebene zu verlassen und auf ein niederes Niveau abzusteigen. Das ist die Kernessenz, die das "Argumentum ad Rem" von anderen, unlauteren Diskussionsformen abgrenzt, insbesondere dem "Arugmentum ad personam", gegen welches ich mich hier verteidige. Jemand, der den Anspruch von Sachlichkeit an eine Diskussion stellt, muss diesen Anspruch auch an sich selber stellen, und wenn das erfüllt ist, dann verbittet das eigene Urteilsvermögen sinngemäße Aussagen der Form "damit ich deine Persönlichkeitsrechte akzeptiere, musst du erstmal…" oder "Wie du mir, so ich dir". Ich verbiete niemanden eine emotional oder subjektiv gerpägte Meinung, man kann und darf unterschiedlicher Meinung sein und man kann das auf eine sachliche Art und Weise festellen, ohne das Privatleben des jeweils anderen für seine Zwecke zu missbrauchen.
“All right, then, I'll go to hell.” – Huck Finn