Alexander (HH): Atari PC 3 9 poliger EGA Monitor

Beitrag lesen

Moin Moin!

Mahlzeit,

Was denn für welche? IDE (40poliger Stecker mit Flachbandleitung) war bis vor etwa 10 Jahren noch mehr oder weniger üblich, MFM/RLL (zwei Stecker mit Flachbandleitung) habe ich seit ungefähr 20 Jahren nicht mehr gesehen.

Vermutlich ein Shugart-Bus. Der war auch kompatibel zu Amiga und Amstrad.

Nein, die 34polige Strippe Shugart war ausschließlich für Floppies.

Shugart hat allerdings noch das Shugart Accociates System Interface (SASI) ausgebrütet, dass dann schnell in Small Computer System Interface umgetauft wurde. SCSI-1 braucht 50polige Kabel, lediglich manche "billigen" Peripherie-Geräte (dier ersten Scanner, Brenner, ZIP-Drives) haben massenhaft GND-Paare aufgebrochen, die GND-Leitungen weggelassen, und SCSI über einen 25poligen Stecker geprügelt, mit entsprechend schlechter Signalqualität. Folgende SCSI-Generationen haben dann auch mal 68polige Kabel. Sehr exotisch dürften 2,5-Zoll-Platten mit 40poligem SCSI-Stecker sein.

Im PC/XT steckte ursprünglich ein MFM-Controller alias ST506, das hat sich mal Seagate ausgedacht. Dafür sind mind. 2 Kabel nötig, 1x 20pol pro Laufwerk, 1x 34pol pro Controller, das hat aber trotz identischer Stecker nichts mit Floppys zu tun. RLL-Controller haben eine andere Sektorstruktur auf der Platte, sind aber ansonsten sehr ähnlich. Danach kam ESDI von Maxtor, auch wieder mit mind. zwei Kabeln (20pol + 34pol), aber elektrisch inkompatibel; dann IDE (von Western Digital für Compaq), software-kompatibel zu ESDI, aber mit einem 40pol-Kabel, parallel dazu in PS/2-Maschinen Festplatten, die direkt an den MCA-Bus angeschlossen werden konnten.

Zu Zeiten des XTs war die Festplatte kaum mehr als Spindel- und Kopfmotor, Plattenstapel, ein paar Köpfe, A/D- und D/A-Wandler, und ein paar Gates, um zwischen Köpfen und Schreib- und Lesebetrieb umzuschalten. Die Intelligenz war auf der Controller-Platine.

ESDI hat einige Teile des Controllers auf die Festplatte verschoben. IDE hat dann den Controller vollständig auf die Festplatte verlagert, "IDE-Controller" haben sich darauf beschränkt, den ISA-Bus zu puffern und einen Adress-Decoder bereitzustellen. Auf dem IDE-Kabel ist also ein abgespeckter ISA-Bus zu finden. Für MCA gilt ähnliches. Mit dem Aufkommen von VL-Bus und erst recht PCI wurde die IDE-Schnittstelle in ATA und PATA umgetauft, irgendwann kamen nochmal 40 GND-Leitungen dazu, aber letzten Endes ist das IDE/(P)ATA-Kabel immer noch ein auf 33 MHz getakteter, abgespeckter ISA-Bus. (Und SATA emuliert das über eine schnelle serielle Verbindung immer noch.)

SCSI ist ein sehr anderes Konzept, dass unabhängig von der PC-Archtektur arbeitet, und deswegen auch vielen "High-End-Heimcomputern" eine große Peripherie-Auswahl bescherte. Größte Gemeinsamkeit mit IDE ist, dass der Festplatten-Controller vollständig auf der Festplatte sitzt, allerdings hat SCSI nichts mit ISA zu tun.

Der einfachste Weg, die Schnittstelle der Platte genau zu bestimmen, ist, die Typenbezeichnung und den Hersteller der Platte in eine Suchmaschine einzutippen. In aller Regel findet man noch Datenblätter oder zumindest Produktspezifikationen.

Laut Atarimuseum hat der PC3 ab Werk eine RLL-Festplatte 5,25 Zoll, 30 MByte. Grafik war je nach Geldbeutel entweder MDA/Hercules, CGA oder EGA. Gemeinerweise haben alle drei identische Buchsen, aber mit unterschiedlichen Signalen (MDA, CGA, EGA). Grafikkarten, die wahlweise MDA oder CGA-Signale ausgeben, sind durchaus möglich und bei einigen PC-Clonen auch üblich. MDA, CGA und EGA nutzen TTL-Pegel (5 V an ein paar kOhm), während VGA 0,7V an 75 Ohm benutzt, und das mit deutlich höheren Signal- und Sync-Frequenzen und meistens Non-Interlaced. Ohne einen aktiven Adapter (mit Bildspeicher) ist ein Signal aus MDA / CGA / EGA nicht auf einen halbwegs modernen VGA-Monitor zu bekommen.

Old-Computers behauptet, die Kiste hätte nur CGA und 20 MB.

hier wird klar von EGA gesprochen, die natürlich die CGA-Modi emulieren kann. Lustigerweise auch die Hercules-Modi. hier nochmal.

[http://www.atari-computermuseum.de/pc1.htm@title=Offenbar] kann man dem PC3 per DIP-Switch an der Rückseite, neben der Monitor-Buchse, mitteilen, was für ein Monitor angeschlossen ist (vermutlich MDA, CGA, EGA).

Vor allem aber hat der PC3 fünf ISA-Slots, in den man eine 8-Bit-ISA-VGA reinstecken kann. EGA abschalten (das sollte mit irgendeinem DIP-Switch funktionieren, vielleicht dem hinten), VGA rein, VGA an modernen Monitor, einschalten, DOS 3.2 sehen.

Alternativ dazu: Video-Konverter von EGA auf VGA, gibt's bei ebay für erträgliche Preise aus Fernost (z.B. Artikel 261153377967). Die Qualität wird nicht berauschend sein, aber CGA und EGA sahen schon immer sch...e aus.

RLL-Controller dürften mit dem ISA-Bus ausgestorben sein. Ohne RLL-Controller wird eine RLL-Platte an keinem anderen Rechner laufen.

Alexander

--
Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".