dzalick: Wird der Online Markt das Gefälle beschleunigen?

Beitrag lesen

Hallo,

Webdesign hat heute ja auch viel mit Online Shop zu tun. Da wird Mode und was weiß ich nicht übers Internet verkauft. Ok soweit so gut. Aber wenn man sich den ganzen Online Markt betrachtet (Singlebörsen, Chats, Vergleichsportale, etc), so stellt man fest, viele dieser Unternehmen sitzen in Berlin oder in München. Entsprechend kann man schon sagen, das wir in einer digitalen Revolution leben. Viele Regionen werden auf der Strecke bleiben, Osthessen z.B. wie der Vogelsbergkreis ist heute schon eine ausgestorbene Region. Selbst wenn man das in google eingibt schlägt google direkt Einwohnerrückgang Vogelsbergkreis vor. Das nur mal so am Rande. Heute läuft alles über das Internet. Selbst Versicherungen vergleicht man heute online. Wer sich z.B. an 1993 erinnert, wie hat man damals eine Kfz-Versicherung abgeschlossen? Irgend ein Versicherungsvertreter, meistens aus dem Ort kam und man füllte einiges aus. Erst Tage später sah man, was das Auto tatsächlich kostet. Heute vergleicht man mit wenigen Mausklicks. Mit der Folge, das sich z.B. auf dem Markt der Versicherungen einiges geändert hat. Viele kleine Versicherungen werden verschwinden. Wenn man nur den Bereich Mode ansieht, so stellt man doch fest, in kleineren Städten gibt es praktisch kaum mehr Bekleidungsgeschäfte. Stattessen sieht man die Lieferwagen mit irgendwelchen Paketen. Und wenn man da drauf schaut, stellt man fest, das da ein paar große Anbieter am Markt sind, und diese sitzen entweder in München oder in Berlin. Heute ein Auto verkaufen? Früher hat man eine Anzeige in der lokalen Zeitung reingesetzt, heute geht es über das Internet. Ein Grundstück verkaufen? Ganz einfach in ein Portal. Und auch viele dieser Portalbetreiber sitzen in großen Städten in Deutschland. Entsprechend wird dies sicher den Trend, das Menschen in die Städte ziehen beschleunigen. Und wenn man sich viele Regionen auch im Westen Deutschlands ansieht, da sieht man wenig große Internet Player. Entsprechend wundert es mich nicht, das in NRW (Nordrhein-Westfalen) in 2013 praktisch kein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen war und NRW wirtschaftlich gesehen mittlerweile auf dem absteigenden Ast ist. Und wenn viele noch behaupten, der Osten ist wirtschaftlich schwach. Wenn man mal im Internet ein bisschen recherchiert, stellt man fest, viele Versandunternehmen haben dort Ihre Logistik Zentren. Mag sein, das dort die Löhne (noch) günstiger sind als im Westen. Oder Versandapotheken. Da haben viele Ihren Sitz in Sachsen oder in Berlin. Ich finde es insofern auch verrückt, weil man sich schon fragt, was haben die ganzen Menschen noch vor 10 oder 15 Jahren gemacht. Wenn man nur mal sieht, wieviele Paketdienste die ganze Zeit in Wohngebieten umfahren. Und in der Nähe von Versandzentren liegen dann auch die Kartonagenhersteller. Denn gerade Kartonagen sind ein Gut, das günstig ist, viel Platz wegnimmt und entsprechend hohe Kosten des Transportes hat.

Was ich mich frage ist, wenn nur die prognostizierten Zahlen zutreffen, betreffend des Wachstums von ecommerce z.B. im Bereich Mode oder Bereich Medikamente, wie in 10 Jahren Deutschland aussieht. Ländliche Regionen wie der Vogelsbergkreis werden mit Sicherheit noch viel mehr Einwohner verlieren, als Sie es jetzt schon machen. Kleinere Städte wie Fulda ebenso. Unternehmen werden sich sicher noch mehr in die Region um München und Berlin ansiedeln. Wobei es spannend wird, welche der beiden Metropolen am Ende als Sieger hervorgeht. München oder Berlin, es gibt wohl sonst keine andere Region in Deutschland, wo man ernsthaft sagen könnte, dort boomt der ecommerce, bzw. gäbe es dort innovative Internet Unternehmen. Und eben vieles was früher vor Ort gemacht wurde, geht heute ins Netz.

Trotzdem glaube ich das Kaufhäuser eine Zukunft haben. Es liegt aber mittlerweile an den Menschen selbst. Ich glaube viele überfordert dieses große Angebot live zu sehen. Viele brauchen diese kleinen abgeschlossenen Geschäfte, wo sie genau wissen was es da gibt, ähnlich der Systemgastronomie.

Das selbst Essen per Internet bestellt wird, wundert mich nicht. Ich kenne viele, die einfach nicht gerne telefonieren. Aber wenn man das alles weiter spinnt, so wird es wohl alleine wegen des wachsenden ecommerce in Deutschland ein Wirtschaftswachstum geben. Wenn man überlegt, das man ein frei verfügbares Medikament früher in der Apotheke geholt hat und meinetwegen 16 Euro bezahlt hat, so bestellt man es heute und zahlt vielleicht 12 Euro ohne Versandkosten. Alleine die Menge an Kartons, die täglich nur für den ecommerce Handel hergestellt werden ist ja schon beachtlich. Wenn große Mode Händler im Internet tausende von Paketen pro Tag verschicken, kann man sich ausrechnen welch leistungsfähige Kartonagenfabriken da im Hintergrund arbeiten.

Auch schnelles Internet kommt vorwiegend in die Metropolen, schnelles Internet kommt nach München oder nach Oberbayern, aber sicher nicht irgendwo in Dörfer nach Nordhessen. Entsprechend wird sich dadurch schon der Trend beschleunigen.

Wenn es irgendwann z.b. so sein wird, das man beim Arzt schon sagt, jawoll schick mein Rezept an die Versandapotheke XY in YX, so wird das dem ecommerce sicher noch weiter Auftrieb verleihen.