gudn tach!
Meine völlig unwissenschaftliche und subjektive These geht dahin, dass die Gewohnheit, die ja auch dafür verantwortlich ist, dass man auch Wörter mit Buchstabendrehern problemlos auf den ersten Blick und ohne drüber-Nachdenken versteht, da dazwischenfunkt
Ich stimme dir zu, dass die Gewohnheit da eine wichtige Rolle spielt. Was ungewohnt ist, behindert mindestens im ersten Moment -- und manchmal auch noch einige Momente danach. An der Rechtschreibreform, die 10 Jahre lang immer wieder modifiziert wurde, sah man das sehr gut. Mittlerweile haben sich jedoch fast alle damit abgefunden und wirklich meckern tut auch fast niemand mehr.
Noch zu den Buchstabendrehern: Trotzdem kann es dabei durchaus vorkommen, dass das Lesen dadurch erschwert wird. Und bei zu vielen Permutationen ist das gerade im Deutschen dann auch irgendwann gar nicht mehr lesbar -- entgegen der Spam-E-Mail, die vor einigen Jahren immer wieder rumgemailt wurde.
Das gleiche gilt übrigens für das Ausschreiben der Umlaute, auch das beeinflusst meine passive Worterkennung negativ.
Oha, nun denn, dann verzichte ich in dieser meiner Antwort ausnahmsweise einfach mal auf alles, was eigentlich Umlaute oder Eszetts enthalten k^Wsollte -- auch wenn das zugegeben nicht als langfristige Problembeseitigung taugt. ;-p
Oh, ich kann dabei sogar noch ein weiteres Beispiel anführen: Mein Prof. für Analysis (ein gebürtiger Italiener, ob das was damit zu tun hat oder nicht sei dahingestellt) hat die gesamte Vorlesung über nur in Großbuchstaben geschrieben.
Moooment. Ganz andere Baustelle. Ein Text, der nur aus Majuskeln besteht, ist extrem ungewohnt und enorm viel schwerer zu lesen, weil wir es noch viel weniger gewohnt sind. Bei der Kleinschreibung ist ja im Gegensatz zur Normalschreibung immer nur maximal ein Zeichen pro Wort anders. Bei der Versalschreibung dagegen alle, bis auf das erste Zeichen.
Btw: Mein Ana-Prof. kam -- sprachlich deutlich erkennbar -- aus der Pfalz und ich musste mit diesem Dialekt zurechtkommen. Ging auch (und hat mir hoffentlich nicht geschadet).
Es ist nicht wichtig, ob alles konsequent richtig geschrieben ist, der Großteil der Wörter sollte es aber schon sein, um die Worterkennung nicht negativ zu beeinflussen
Das ist selbst bei konsequenter Kleinschreibung ja der Fall, weil >50% eh kleingeschrieben wird. ;-)
Was das ursprüngliche Thema angeht bin ich allerdings völlig deiner Meinung. Ich habe nichts gegen möglichst geschlechtsneutrale Wortwahl, bin aber überhaupt nicht geneigt, das zum Selbstzweck zu erklären oder Sprache dafür zu verbiegen. Wie in vielen Dingen auch scheint mir hier der Mittelweg zwischen beiden Extremen angebracht.
Richtig, in vielen. Automatisch assoziiere ich dazu aber auch ein Zitat eines Maschinenbau-Profs von mir, der (wenn ich mich recht entsinne beim Thema automatisches Ausweichen eines Fahrzeugs, also links vs. rechts) sagte -- und da's ein Zitat ist, muss jetzt doch mal kurz das Keyboard-Layout umstellen: "In der allergrößten Not ist der Mittelweg der sich're Tod." (Laut Wikipedia angeblich von Friedrich von Logau, 1604-1655)
prost
seth