Jörg Reinholz: Wie kann man im Internet Aufmerksamkeit erregen?

Beitrag lesen

Die Antwort auf Deine Frage ist einfach: In dem man Aufmerksamkeit erregt. Manche machen das mit "Arsch- und Tittenbildern" ("Qualitätsjounalisten" von BILD bis Focus), manche mit dem Ton, den das Gesetz und die Verfassung (gerade noch) hergeben: klare Worte (Kritik), Polemik, Überspitzung.

Dabei solltest Du auf folgendes achten: Tatsachen, die man nennt, müssen a) wahr UND b) beweisbar sein:

es geht um folgendes. Die DAK hat nun Pflegehilfsmittel wie Windeln an einen günstigen Subunternehmer ausgelagert.

Die DAK hat nie Windeln gelagert, also konnte kann sie diese nie ausgelagert haben.

Die Windeln entsprechen nicht der Qualität. Sie laufen aus, etc. Es gibt Gerichtsurteile, die sagen eine Krankenkasse muß dem Versicherten die passenden Windeln liefern. Das macht die Kasse aber nicht.

Die DAK liefert selbst keine Windeln. Du kannst hier ein juristisches Problem bekommen, denn diese Aussage ist schlicht unwahr.

Wie könnte ich vorgehen? Eine Website, naja am Ende werden wohl kaum mehr als 5 Leute am Tag drauf gucken.

Das hängt von der Größe des Problems ab. Sind viele betroffen, dann gibt es viele Leser aber womöglich auch andere, die davon berichten. Das aber schafft z.B. die Möglichkeit eines Schulterschlusses. Wobei es nicht ganz ungefährlich ist, sich auf Dritte zu verlassen. Ich weiß sehr genau wovon ich spreche. Die Frage, ob man als "Einzelkrieger" agiert oder ein Team bildet, ist von essentieller Bedeutung. Mehr Mitstreiter: mehr Informationen und verteilte Arbeit. Ein "Einzelkrieger" hingegen kann nicht "desertieren", bestochen werden oder sich aus persönlichen Gründen (Streit unter den Mitstreitern kann zum Problem werden) plötzlich dem Feind anschließen und diesem ggf. offenbaren, welche Stellungen schlecht befestigt sind pder ob man sich ggf. selbst "nur noch nicht ganz legalsierter" Mittel bedient hat. Hier z.B.: Welchen der Tatsachenvorträge man nicht (oder nicht mehr) beweisen kann. Falls Du Dich an der Kriegsrhetorik störst: Du willst einen beginnen, Du musst damit rechnen, dass auch der Feind Waffen hat und dass er die auch benutzt.

Man kann z.B. anonym bei Wordpress.com oder blogger.com bloggen, also Nachrichten verbreiten. Diese werden auch recht ordentlich von den Suchmaschinen gefunden. Dabei tritt dann folgenes zu Tage:

Steht hinter dem Blog eine erkennbare und kontaktierbare Person, dann wird das seitens der Leser Vertrauen schaffen, man kommt auf diesem Wege auch an verlässliche und verifizierbare Tatsacheninformationen - aber man ist verklagbar.

Steht hinter dem Blog KEINE erkennbare und kontaktierbare Person, dann kann man lauter schreien, das persönliche juristische Riskiko ist geringer - aber Wordpress.com bzw. blogger.com (Google) werden einzelne Nachrichten bei Beschwerden löschen, den Blog eventuell schließen und die Arbeit ist dahin.

Schwierig das ganze.

Ja. Und man muss ggf. überlegen, was sich auflädt. Leider kann es sein, dass man selbst innerhalb der Gesetze gehandelt hat -nur dass faule und/oder dämliche und/oder nicht verfassungstreue Richter das anders bzw. nicht sehen wollen. Das sind leider keine Einzelfälle. Die Meinungs- und Pressefreiheit ist in Deutschland nicht (wie behauptet) gewährleistet, sondern tatsächlich auch zu Gunsten kriminellem Packs stark eingeschränkt. Dir sollten die Risiken, die Du eingehst, sehr klar sein.

Hat jemand Ideen. Manche Firmen sind ja sehr intelligent und schaffen das Ihre Seite auf Platz 1 steht.

Nun, die nehmen dafür teilweise viel Geld in die Hand. Teilweise ist es einfach so, dass deren Webseiten ja schon sehr lange existierten, bevor Kritikwürdiges zu Tage tritt. Man muss damit leben.

Allerdings ist es so, dass öffentliche Kritik sich bei manchen Unternehmen recht schnell negativ auf die Gewinne und das Exitenzrecht der Geschäftsführer auswirkt. Da genügt ein Umsatzrückgang von wenigen Prozent. Aber gerade deswegen musst Du mit hartem, teilweise kriminellen Widerstand seitens der Gegner rechnen. Das können auch üble Verleumdungen sein.

Überlege genau, ob Du der Typ bist, der das aushält. Ich würde Dir abraten, überlass das jemanden, der das besser versteht. Deinen "Härtegrad" kenne ich nicht und ich weiß auch nicht, was Du auszuhalten bereit bist. Aber je schlechter Du Dich anstellst (siehe die Behauptungen oben) um so mehr wirst Du aushalten müssen.

Jörg Reinholz