Hej Auge,
Dein Verlangen nach einer kishonschen Geschichte mag verständlich sein, seine Reisen nach Absurdistan waren im besten Sinne des Wortes amüsant. Als beschreibung dessen, was wir als Besucher von Webangeboten erleben (Oder sollte ich besser sagen „erdulden“?), taugt sein Aufbau von Geschichten leider nichts.
Ich finde nur, die Beschreibung dessen, was wir eh alle kennen, ein bisschen dürftig. Man hätte das als Anlass nehmen können, um etwas witziges draus zu machen (den Bezug hätte schon jeder kapiert) ODER man hätte jurz gesagt, dass es so was doofes gibt und gezeigt, wie es besser gibt, dann natürlich am besten untermauert mit Erfolgsstories.
Das Problem: so einfach ist es ja nicht. Die ganze Art, wie (kommerzielle) Webseiten heute gemacht sind, bedeuten ja erst mal zusätzlichen Aufwand. Niemand blendet Werbung ein, wenn die nciht nötig wäre. Von irgendwas müssen wir alle ja leben.
Auch derjenige, der dieses Vorgehen kritisiert hat ja (andere) Mechanismen auf seiner Seite für eine hohe Conversionsrate, die es erschweren an die eigentlichen Inhalte zu kommen. Da hat er sicher viel Arbeit rein gesteckt - auch aus demselben Grund: er muss von irgendwas leben.
Insofern noch mal der Hinweis, dass ich das nicht pauschal verurteile. Ich kann beide Seiten gut verstehen - auch wenn ich die ideale Welt immer proapagiere (bestmögliche Nutzererfahrung, Inhalte für Menschen (nicht für Roboter) usw).
Wir stecken, weil im Web alles kostenlos sein muss, in einem Dilemma, dessen tragisches Ausmaß am besten auf journalistischen Seiten deutlich wird. Wir alle wollen hochwertige, freie Berichterstattung, aber Geld wird nur mit Klicks verdient - Hintergründe sind den meisten Menschen zu lang, Dossiers lesen nur die wirklich Interessierten. Davon kann amn nciht leben. Also haben wir ständig Beiträge mit absurden Überschriften in unseren Streams, die uns neugierig machen wollen und in den Texten dann relativiert werden - es sei denn es hanelt sich um einen Artikel, der in einer Zeitung im Panorama-Bereich gewesen wäre. Nur dass die online-Auftritte großer Nachrichten-Magazine eher komplett zum Panorama mutiert wurden - mit (auch nicht immer!) kleinem journalistischen Anhängsel.
Frei davon (und damit frei von Werbung etc) sind nur die gebührenfinanzierten auftritte der öffentlich-rechtlichen...
Wir alle zahlen einen Preis für unsere kostenlosen Nachrichten. Noch nie war das Leben weltweit so sicher und noch nie hatten wir so eine Panik vor Krieg und Terror, um nur ein Beispiel zu nennen.
Also was machen? - Hinter einer Paywall verkümmern Angebote in der Bedeutungslosigkeit. Außer der New York Times kann es sich kaum jemand leisten, Geld für seine Nachrichten zu verlangen. Nicht gerade eine Vielfalt im pluralistischen Sinne und von der Demokratisierung, die sich z. B. ein Stefan Münz mal vom Internet erhofft hat, sehe ich leider nichts und meine sogar eher das Gegenteil auszumachen, angesichts der Meinungsmache durch vorwiegend skrupellose Agitatoren und neuerdings sogar Chatbots, die den Eindruck erwecken, eine Mehrheit sei für Dinge, die tatsächlich nur von einer Minderheit mitgetragen werden - doch die ständige Bearbeitung hinterlässt Spuren...
Marc
PS: Was war doch gleich das Thema :-)