Moin Felix,
Kannst du deinen Eindruck auf ein paar wenige Sätze zusammenfassen? - Denn ich schreibe derzeit schon fleißig an einem Nachfolger (Veröffentlichung noch ungewiss), und möchte natürlich das, was beim Erstlingswerk nicht so gut gelungen ist, besser machen.
und erstmal vielen Dank für deine Kommentare zur Sache.
warum solltest Du den wahrscheinlich bis ins Gegenteil sich unterscheidenden Meinungen Deiner Leser hinterher eifern wollen? Geht es Dir darum, Deinen Stil zu verfeinern, oder mehr Leser zufrieden zu stellen?
Von allem etwas. Inhaltlich, stilistisch, dramaturgisch - es gibt immer etwas, was man besser machen kann und möchte. Deshalb schätze ich die Meinungen und Hinweise der Leser. Und ich nehme sie mir alle zu Herzen, denke darüber nach, setze aber sicher nicht alle um.
Wenn Du einen "page turner" schreiben willst, der bis zum Ende ans Buch fesselt, dann darf der Plot nie wirklich zu Ende sein, bis fast zur vorletzten Seite jedenfalls. Außerdem braucht es einen sich ständig verdrehenden Plot, damit immer wieder neue Erwartungshaltungen aufgebaut werden können, anstatt irgendwann alle bisherigen bedient zu haben. Einige Fernsehserien funktionieren nach diesem Prinzip. Wenn Du diesen Effekt haben möchtest, musst Du Dich wohl dieser Technik bedienen.
Zu diesem Punkt gab es schon sehr gegensätzliche Aussagen. Zwei Leserinnen (eine um 50, die andere Mitte 30) haben mir tatsächlich gesagt, das Buch sei so spannend und voll überraschender Wendungen, dass sie sich zwingen mussten, es zwischendurch mal beiseite zu legen. Andere wiederum haben Attribute wie "vorhersehbar" auf den Tisch gebracht. Scheint also sehr von der Erwartungshaltung der Leser abhängig zu sein.
Ich bin kein Krimi-Leser. Dieses Genre ist absolut nicht mein Geschmack. Aber Dein Buch habe ich gerne gelesen. Muss wohl daran gelegen haben, dass ich den Autor ein bisschen kenne, und daran, dass ich die Ausführlichkeit der technischen Details genießen konnte.
Okay, das freut mich immerhin. (Und das, obwohl gerade die technischen Gimmicks bewusst nicht alle realistisch sind.)
Was das Verbrechen in der Geschichte angeht, so war es eine psychologisch nicht sonderlich bizarre Angelegenheit, sondern wie auch die Liebesgeschichte etwas sehr bodenständiges.
Hmm. Dabei dachte ich, das wäre schon ziemlich verzwirbelt ...
Willst Du neue Krimis schreiben, böte es sich an in die Abgründe der menschlichen Psyche zu steigen und Verbrechen zu erfinden, die man als Leser mangels Tiefe in den eigenen Seelenabgründen nicht sofort beim Lesen erschließt und deswegen ans Buch gefesselt bleibt. Wenn Dich dieser Weg reizt...
Mal sehen. :-)
Mein Vorschlag: Mach nur das, was Du wirklich willst und was sich für Dich gut anfühlt.
Das ist eh klar. Es ist ein Hobby, es soll auch mir Spaß machen, und ich muss dazu stehen können.
Du lebst nicht vom Krimis-Schreiben und wirst es sicherlich auch nie. Genieße Dein Hobby und finde Deine kleine erlesene Fan-Gemeinde!
Herzlichen Dank,
Martin
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- Douglas Adams, The Hitchhiker's Guide To The Galaxy