mermshaus: Libre Office v. LaTeX v. Sribus

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Scribus ist eine DTP-Software. Das ist in dem Sinne keine Software, die dafür gedacht ist, Texte zu schreiben, sondern eine Software, in der fertige Texte zusammen mit Bildern in ein bestimmtes Layout/Format (zum Beispiel „Faltbroschüre mit x Seiten“) eingepasst werden. Das ist die Software, die von den Layoutern einer Tageszeitung verwendet werden würde, um die Texte, die von den Autoren kommen, passend zu arrangieren.

Zu LibreOffice Writer und LaTeX: Ich weiß nicht, inwieweit du dich mit Webentwicklung auskennst, aber man könnte sagen, dass Writer ein WYSIWYG-Editor zum Erstellen von Dokumenten ist (wie mit Dreamweaver zusammengeklickter HTML-Code), während LaTeX eine programmierbare, „semantische“ Herangehensweise an das Erstellen eines Dokuments ermöglicht (wie zum Beispiel eine in PHP, Ruby o. ä. dynamisch erzeugte Webseite).[1] LaTeX-Code selbst – oder von LaTeX verarbeitbare Eingaben (etwa bestimmte Grafikformate) – können zudem dynamisch generiert werden, weil LaTeX im Grunde ein Textformat ist und auch während der Generierung des fertigen Dokuments weitere Dateien einbinden kann. Das bedeutet, dass LaTeX tendenziell flexibler eingesetzt werden kann und sehr viel komplexere Abläufe erlaubt, während Writer mehr oder weniger genau das kann, für was die Entwickler ein grafisches Interface eingebaut haben. LaTeX eignet sich deshalb insbesondere für größere Dokumente, bei denen ein gewisses Maß an Automatisierbarkeit vorteilhaft ist, das über Formatvorlagen hinausgeht. Auch bei weniger umfangreichen Dokumenten hat LaTeX aber Vorteile gegenüber Writer, was etwa typografische Aspekte anbelangt. Dafür hat es aber eine eher steile Lernkurve und ist mitunter nicht gerade intuitiv zu verwenden.


  1. Der Vergleich hinkt ein wenig, ist aber meines Erachtens ganz okay. Beziehungsweise fällt mir gerade nichts Besseres mehr ein. Es ist etwas knifflig, alle Nuancen aufzudröseln. ↩︎