Gunnar Bittersmann: Anzeige der Test-Homepage mit Android-Browser "Internet" völlig unterschiedlich und teils unkomplett

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problematische Seite

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ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich denke, dass es zwar prinzipiell richtig ist, die Webseite auf möglichst vielen Browsern korrekt anzeigen zu können, aber ich finde auch, dass es für eine private Seite vom Aufwand her nicht unbedingt sinnvoll ist, die älteren Browser auch noch zu unterstützen.

„Ich unterstütze jeden Browser; ich optimiere für keinen.“ (Jeremy Keith)

Das ist die sinnvolle Herangehensweise: Webseiten so zu entwickeln, dass sie auf allen Browsern dargestellt werden – auf manchen schlechter, auf anderen besser. Und das ist nicht mit Aufwand verbunden, sondern mit Webstandards. Und damit, dass HTML und CSS (im vollen Gegensatz bspw. zu JavaScript) so konzipiert sind, dass Browser, die ein bestimmtes Feature nicht verstehen, keinen Fehler werfen und ihren Dienst quittieren, sondern das Feature (sei es ein unbekanntes HTML-Element oder -Attribut, eine unbekannte CSS-Eigenschaft oder Wert) ignorieren und ihre Arbeit (d.h. die Darstellung der Webseite) fortsetzen.

So ist gewährleistet, dass mit modernsten Webtechnologien umgesetzte Seiten auch auf Uralt-Browsern lauffähig sind, wenn denn die Entwickler das Prizip von progressive enhancement verstanden haben. Jeremy Keith gibt in seinem Buch „Resilient Web Design“ (frei im Web verfügbar!) einige Beispiele, z.B. responsive images: Browser, die das picture-Element und das srcset-Attribut nicht verstehen, verstehen aber immer noch <img src="campfire.jpg" alt="Kirk, Spock und McCoy am Lagefeuer">.

(Und wenn Marc Andreesen nicht diesen blöden Design-Fehler in HTML eingebaut hätte und das als <img src="campfire.jpg">Kirk, Spock und McCoy am Lagefeuer</img> standardisiert worden wäre, dann würde das sogar in Browsern funktionieren, die nicht einmal das img-Element kennen.)

Rein theoretisch müsstest du dann jedesmal, wenn ein Browser neu raus kommt, diesen auch testen, und die Seite wieder anpassen…

Ein neuer Browser wird neue Features unterstützen, ohne auf einmal Altbekanntes nicht mehr oder falsch umzusetzen. (Und sollte es doch mal ein Browserbug bis in die veröffentlichte Version schaffen, wird der in Windeseile gemeldet und gefixt werden.)

Das soll nun keinesfalls ein Plädoyer sein, nicht in verschiedenen Browsern zu testen.

Aber wenn man auf Webstandards und progressive enhancement setzt, ist man auf der sicheren Seite, dass Webseiten in allen Browsern angemessen dargestellt werden.

Ich sagte wohlgemerkt nicht: gleich dargestellt.

LLAP 🖖

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“When UX doesn’t consider all users, shouldn’t it be known as ‘Some User Experience’ or... SUX? #a11y” —Billy Gregory