1unitedpower: Lesetipp - Erfolgreiche Websites sind schnelle Websites

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Wo siehst du da eine Umkehrung?

Da hab ich Blödsinn erzählt das fällt mir jetzt auch auf - mein Gehirn hat die Implikation im Titel verdreht.

D.h. aber nicht, dass das Übertragungsvolumen insgesamt gering sein muss. Es macht u.U. sogar Sinn Ressourcen vorzuladen, die später wahrscheinlich gebraucht werden.

Für den Anbieter einer Website, vielleicht auch noch für den Besucher, der gerade einen schnellen Anschluss ohne Volumenbegrenzung nutzt.

Aber oft ist es eine Verschwendung von Energie und bürdet dem Besucher, Netzbetreibern und unbeteiligten Lasten und Kosten auf in Form von vermeidbarer Umweltverschmutzung, Energiverschwendung, langsameren Netzen (selbst für die, die auf anderen Seiten unterwegs sind) — nur dem Seitenbetreiber selber kostet das oft nichts. Eine absolut widerliche Rücksichtslosigkeit!

Dem Gesagten möchte ich gar nicht widersprichen. Energieeffizienz, Umweltschonung und geringe Übertragungsvolumen sind genauso gute Optimierungsziele wie Performance und Robustheit, allerdings stehen sie auch oft in Konflikt zueinander. Lazy-Loading zum Beispiel verringert das Datenvolumen und schont die Batterie, aber dadurch treffen Ressourcen eben auch prinzipbedingt später beim Nutzer ein als vorgelande Ressourcen - jenachdem um was sich dabei handelt, hat das einen Einfluss auf die wahrgenommene Performance. Optimistisches Prefetching ist da robuster und performanter, aber eben auch kostspieliger in punkto Batterielaufzeit und Datenvolumen. Die Vorteile von Lazy-Loading sind die Nachteile von Prefetching und umgekehrt.

Dadurch erhöht sich das Datenvolumen aber eben auch die wahrgenommene Performance der Seite und sogar die Robustheit gegenüber instabilen Internetverbindungen.

Man kann auch wenige Daten vorladen. Lazy Load setzt doch keine Mindestmengen voraus.

Als Nachteil fallen beim Endnutzer dafür ggf. Kosten an, wenn dieser einen Volumentarif hat. Es gibt leider keinen idealen Mix aus Performance, Robustheit und Kosten - es ist eine Abwägungssache.

Hmm - das verstehe ich nicht. Wenig Daten, die nicht wehtun vorgeladen zu werden (möglichst nur Texte) scheinen mir robuster und performanter zu übertragen, als große Mengen, die schon auf den Verdacht hin übertragen werden, dass sie zum großen Teil nötig werden könnten.

Denk an das klassische Zug-Beispiel: Nutzer fährt mit dem RE von Aachen nach Essen, sozusagen eine Pilgerfahrt, die einmal an jedem Funkloch in NRW Halt macht. In einer Minute hat der Nutzer noch 3G, in der nächsten hat er gar keinen Empfang mehr, dann für 10 Sekunden Edge bevor der Emfpang abermals verschwindet. Eine robuste Strategie versucht in den Zeitfenstern, in denen Emfpang besteht, möglichst viele relevante Daten zu laden. Das heißt natürlich zuerst die unmittelbar gebrauchten Daten und im Anschluss die mittelbar gebrauchten Daten. Es geht nicht darum dem Nutzer den gesamten peripheren Inhalt der Seite unterzuschieben, sondern gezielt seine nächsten Interaktionen vorauszudenken und zu ermöglichen. Prognosen sind natürlich grundsätzlich problematisch, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

Mir ist schon klar, man kann da an vielen Schrauben drehen und Nutzer mit z.B. langsamen Verbindungen schonen, vielleicht in der Annahme, diese sind mit einem teuren Volumentarif unterwegs. Aber ich bin kein Freund von Annahmen. Vielleicht lebt jemand auf dem Land und geht zur Hauptzeit wie all seine Nachbarn ins Netz. Dass die Daten nur tröpfeln, weiß er und hat dafür womöglich eine Strategie entwickelt. Was er vielleicht nicht möchte ist, ungefragt schlechtere Bilder als vorher im Büro in der Stadt angezeigt zu bekommen. Hier sollte man dem Nutzer mehr Mitsprache erlauben.

Auf jeder popeligen Hausfrauen-Seite werde ich mit Cookie-Hinweisen genervt. Aber ob ich 10 MByte Daten runterladen will, während ich die Öffnungszeiten eines Ladens in Erfahrung bringen will, fragt mich niemand.

Ich glaube nutzerbedürfnisse zu berücksichtigen kann ein Erfolgsfaktor sein. Unter anderem spielt Performance dann eine viel geringere Rolle. Wer sich bewusst für hochauflösende Bilder entscheidet, weiß auch, dass er ggfs. länger warten muss und wofür. Was nicht bedeutet, dass der Seitenbetreiber nicht trotzdem für ein gefühlt flottes Nutzererlebnis sorgen sollte.

Nutzerzentriertes Design eben.

Full ACK. Auch deshalb halte ich es für nötig die Tradeoffs bei der Optimierung verschiedener Nutzerbedürfnisse ins Bewusstsein der Entwickler zu rufen.