Hallo at,
Ich bin Verfechter Freier Software, insofern sei dir das unbenommen.
Das bin ich grundsätzlich auch. Das verdeutlicht aber den Begriff Luxusproblem noch einmal, denn du kannst es dir offenbar aussuchen. Viele andere können das entweder aufgrund spezifischer Anforderungen nicht oder sie können die Qualität von Software nicht hinreichend bewerten und greifen deshalb zu bekannten Produkten. Nach meiner Erfahrung mit Linux auf dem Desktop kann ich bestimmte Vorbehalte auch sehr gut nachempfinden und werde zumindest das auf absehbare Zeit nicht wieder ausprobieren.
Da hast du mich falsch verstanden. Die Grundidee freier Software ist, dass die Freiheit des Users, die Software auszuführen und so zu nutzen, die er für seine „computing needs“ benötigt, über alles andere geht. Davon abgeleitet sind alle anderen Freiheiten, die die FSF fordert. Was ich also sagen wollte ist, dass wenn du (nicht persönlich, sondern du als „jemand“) das Gefühl hast, dass du eine AV-Software benötigst, dann nutze eine. Das ist deine Freiheit. Das hat mit „nutze Linux auf dem Desktop“ überhaupt nichts zu tun.
Wie soll man sich da als Laie ein Bild machen?
Warum denkst du, dass ich von Laien fordere, sich ein Bild über aktuelle Sicherheitsthemen oder die Linux-Kernel-Entwicklung zu machen?
Ich persönlich jedoch sehe das anders. AV-Software macht immer nur alles schlimmer. Echten Schutz kann sie nicht bieten, und AV-Software ist selber schon mehrfach das Einfallstor gewesen, wie Malware ins System kommen konnte.
Echten Schutz im Sinne von hunderprozentiger Sicherheit bietet gar nichts.
Das ist ein Totschlagargument. Mein Argument war nicht, dass nichts 100%ige Sicherheit bietet, sondern dass AV-Software die Sicherheit effektiv senkt.
Es geht deshalb nicht um Mitleid, sondern um die Möglichkeit, einen Rechner auch ohne informationstechnische Grundausbildung benutzen zu können.
Diese Forderung ist zumindest zur Zeit nicht erfüllbar. Dafür sind die Systeme zu komplex. Entweder man muss sich selbst die notwendigen Kenntnisse draufschaffen oder man muss sich an jemanden wenden, der diese Kenntnisse hat. Eine Alternative gibt es zur Zeit nicht. Klar wäre es schön, wenn es anders wäre, aber dazu bin ich zu sehr Realist und Pragmatiker.
Und ja, Backups helfen, aber auch sie sind für viele nur ein Produkt und kein Konzept.
Backups sind inzwischen in den grösseren OS gut integriert, bei macOS und Ubuntu (von diesen beiden weiss ich es) wird man sogar darauf hingewiesen, dass man doch bitte Backups machen möchte und aus welchen Gründen. Ausserdem sind in den letzten Jahren so viele Crypto-Würmer umgegangen und auch in Mainstream-Medien besprochen worden, dass selbst meine Schwester mich auf Backups angesprochen hat.
Ich denke, es hat sich ausreichend herum gesprochen, wie wichtig Backups sind. Falls du der Meinung bist, dass nicht: Aufklärung über solche Themen ist eine unserer Aufgaben als Fachleute. Kläre deine Mitmenschen auf!
LG,
CK