Hallo Christian.
Ich bin Verfechter Freier Software, insofern sei dir das unbenommen.
Das bin ich grundsätzlich auch. Das verdeutlicht aber den Begriff Luxusproblem noch einmal, denn du kannst es dir offenbar aussuchen. Viele andere können das entweder aufgrund spezifischer Anforderungen nicht oder sie können die Qualität von Software nicht hinreichend bewerten und greifen deshalb zu bekannten Produkten. Nach meiner Erfahrung mit Linux auf dem Desktop kann ich bestimmte Vorbehalte auch sehr gut nachempfinden und werde zumindest das auf absehbare Zeit nicht wieder ausprobieren.
Im Übrigen kannst du mir den Zusammenhang zwischen Anti-Viren-Software und Freier Software gern noch einmal verdeutlichen, besonders gern auch unter Berücksichtigung des jüngsten Eklats. Dass sich bei Sicherheitsthemen selbst Fachleute nicht einig sind, wird ja gerade wieder anhand des Linux-Kernels deutlich. Wie soll man sich da als Laie ein Bild machen?
Ich persönlich jedoch sehe das anders. AV-Software macht immer nur alles schlimmer. Echten Schutz kann sie nicht bieten, und AV-Software ist selber schon mehrfach das Einfallstor gewesen, wie Malware ins System kommen konnte.
Echten Schutz im Sinne von hunderprozentiger Sicherheit bietet gar nichts. Es geht wie beschrieben immer um ein Abwägen. Dass man dabei zu unterscheidlichen Ergebnissen kommen kann, liegt auf der Hand.
Lieber mit etwas Verstand am PC sitzen und nichts ausführen, dem man nicht traut.
Lobenswerter Ansatz. Es folgt eine nicht abgeschlossene Liste der Gründe, weshalb das häufig nicht funktioniert:
- mangelnde Erfahrung
- mangelnde Konzentration
- Eile
- Neugier
- Leichtgläubigkeit
- geschickt getarnte Angriffe
Alles richtig. Und für diese Fälle hat man Backups. Kein Backup? Kein Mitleid.
In diesen Fällen hat man zunächst häufig einen verschlüsselten Rechner und keine Ahnung, wie zu verfahren ist. Das kostet mindestens Zeit und Nerven. Es geht deshalb nicht um Mitleid, sondern um die Möglichkeit, einen Rechner auch ohne informationstechnische Grundausbildung benutzen zu können. Und ja, Backups helfen, aber auch sie sind für viele nur ein Produkt und kein Konzept. Das liegt an dem Versprechen, Computer würden viele Probleme ihres beruflichen wie privaten Alltags lösen und die Lebensqualität in bestimmten Bereichen steigern. Das tun sie in einem gewissen Umfang sicher auch, aber um welchen Preis? Jetzt haben sie Probleme, mit denen sie nie umzugehen gelernt haben. Und unsere Reaktion ist dann: „Kein Mitleid.“
MfG, at