Hallo beatovich,
Nein. Gesetze sind einfach nur Gesetze. Sie funktionieren nicht.
Was bedeutet sie funktionieren nicht, deren Umsetzung, Einhaltung…?
Sie stellen aber das moralische Selbstverständnis in Frage.
Auch das verstehe ich nicht ganz, was meinst du damit? Schließlich ist die moralische Anschauung ja unterschiedlich und ein Kind ihrer jeweiligen Zeit, also musst du wohl was anderes meinen.
Die Angst entsteht primär dadurch, dass ich moralisch entmündigt werde und nun nur noch mit einem Paragraphensammlung mich sicher fühlen kann.
Wenn es viele unterschiedliche Ansichten gibt, muss eine allgemeingültige Lösung her.(auch wenn diese nicht selten eigene Schwächen hat). Das gab schon beim Codex Ur-Nammu, das gibt's in jedem kleinen Urwalddorf(auch wenn dort meist mündlich oder durch den Ältesten bestimmt)
Je weiter Gesetz und Moral auseinander klaffen um so grösser wird die gesellschaftliche Angst und Isolation.
Wenn wir hier mal Moral durch gesunden Menschenverstand ersetzen, würde ich dir teilweise zustimmen.
Menschen stehen über dem Gesetz. Etwas ist nicht falsch, weil es wider das Gesetz verstösst, sondern weil es gegen die Moral verstösst.
Und wer bestimmt, was aktuell die richtige Moralansicht ist(zu sein hat)? Hier mal eine Buchempfehlung wie moralische Werte sich ständig ändern und sowieso unterscheiden.
Aber die tiefersitzende Angst ist, dass Menschen eben auch in ihrer alltäglichen gegenseitigen moralischen Orientierung entmündigt werden.
Wie würde denn ein Vorschlag von dir als Alternative aussehen? Keine Vorschriften/Gesetze mehr? Ich wüsste keine Alternative(mal davon abgesehen das Rechtswesen zu ändern, aber nicht komplett abzuschaffen), denn Gesetze dienen auch unserem Schutz.
Gruss
Henry