Hallo klawischnigg,
Ethik dient zum bewerten von Moral? Echt jetzt?
Das sehe ich so. Manche verwenden die Begriffe synonym. Das bringt aber Durcheinander, weil man einerseits Bewertungsmaßstäbe hat und andererseits die Beschreibung des Istzustandes einer konkreten Gesellschaft. Und darum ist es sinnvoll, Moral nicht mit Ethik gleichzusetzen. Sonst brauchst Du ein neues Wort für den Istzustand.
Als Mitglied einer konkreten Gesellschaft kann Moral für Dich identisch sein mit der in dieser Gesellschaft geltenden Moral, die auf der Ethik dieser Gesellschaft beruht, und so tun als wäre das das gleiche. Sobald Du mehr als eine Gesellschaft betrachtest, funktioniert das nicht mehr. Dann hast Du die Wertmaßstäbe der Gesellschaft A für die Moral der Gesellschaft B, und A regt sich über diese furchtbaren Typen in B auf, die "keine Moral" haben...
Weder gibt es allumfassende (...) Ethik
hab ich durchaus gesagt. Ethik ist ein Produkt der Philosophie, und Philosophen leben von ihrer Uneinigkeit, sonst hätten sie nichts mehr zu tun (siehe Adams, Per Anhalter...). Aber bei aller Antithese kommt auch eine Synthese heraus.
noch bennenst Du eine Instanz
Äh doch? Menschenrechte. Damit UN oder "internationale Gemeinschaft".
Darüber hinaus hast Du natürlich recht, dass unterschiedliche Philosophen unterschiedliche Ethiken vertreten. Wenn man eine Moral als verbrecherisch definiert, ist das eine Art Mehrheitsentscheidung (typischerweise mit nach Macht gewichteten Stimmanteilen).
Und irgendwie leitet sich aus all dem auch ein Recht auf informationelle Selbstbestimmung und damit die DSGVO in all ihrer Hässlichkeit ab.
Rolf
sumpsi - posui - clusi