Hallo
Bürger der Deutschen Demokratischen Republik sorbischer Nationalität haben das Recht zur Pflege ihrer Muttersprache und Kultur.
Da sind also ausschließlich „Bürger der Deutschen Demokratischen Republik sorbischer Nationalität“ genannt. Vietnamesen oder Angehörigen irgendwelcher anderer Nationalitäten wurde dieses Recht nicht eingeräumt.
Öhhm, die eine Gruppe sind Bürger des betreffenden Staates (in dieser komischen Diskussion der DDR), die andere nicht. Bürgerrechte werden nunmal nur Staatsbürgern eingeräumt. Klingt komisch, ist aber so; nicht nur in der DDR.
Schon klar, Vergleiche hinken. Es ging mir nur darum zu erklären, dass das Wort „Privileg“ hier angebracht ist, weil für eine einzelne Bevölkerungsgruppe eine Sonderregelung gefunden wurde. Sonderregelungen sind immer Privilegien (oder deren Gegenteil).
Ich sehe hier keine Sonderregelung. Es wurden für eine in der DDR beheimatete nationale Minderheit Rechte festgelegt.
Nimm andere Gruppen, wie Juden, Hugenotten, was weiß ich, die Staatsbürger waren. Hatten die irgendwelche Rechte ihre Kultur und Sprache (holländisch, Jiddisch oder Hebräisch) zu pflegen? Wie viele hanukas hast du in der ddr erleben können?
Ah, daher weht der Wind. Die Juden und Hugenotten wurden in der DDR diskriminiert, die Sorben nicht (oder weniger). Nun, wenn ich Juden gekannt hätte [1], hätte ich wohl auch Hanuka feiern können, falls ich mich einen Pfifferling um religiöse Festlichkeiten geschert hätte. Warum auch nicht? Weiterhin war weder den Juden ihre hebräische und jiddische noch den Hugenotten die französische Sprache verboten. Auch gab es einen koscheren Fleischer in Berlin.
An dieser Stelle von Sonderrechten von Sorben gegenüber anderen Minderheiten zu reden, ist hanebüchen und geht an den damaligen Tatsachen vorbei.
Tschö, Auge
Eine Kerze stand [auf dem Abort] bereit, und der Almanach des vergangenen Jahres hing an einer Schnur. Die Herausgeber kannten ihre Leser und druckten den Almanach auf weiches, dünnes Papier.
Kleine freie Männer von Terry Pratchett
in Ost-Berlin hatte die Jüdische Gemeinde ein paar hundert Gemeindeglieder. Die Stadt selbst hatte über eine Million Einwohner. ↩︎