Barrierefreie Darstellung des Gendersternchens
bearbeitet von Der MartinHallo,
> > Eine schier endlose Zeitlang war es völlig selbstverständlich, dass die männliche Form im Deutschen auch geschlechtsneutral verstanden werden kann
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> Ja. Diese Sicht hatte ich eigentlich auch und fragte mich oft genug: warum zergendern diese Leute die Sprache bis zur Unverständlichkeit?
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> Bei etwas Nachdenken kommt man aber drauf, dass das eine typisch männliche Verständnisschwierigkeit ist, die aus einer Zeit stammen dürfte, wo die Gesellschaft aus Männern bestand und Frauen entweder Zuckerpüppchen oder Arbeiterinnen waren. Rechte gab es keine.
diese Erklärung ist nachvollziehbar, so ähnlich war mir das auch schon bekannt.
Interessant finde ich auch, mal zu sehen, wie andere Sprachen "funktionieren".
Im Englischen gibt es die Diskussion vermutlich gar nicht: Die meisten Substantive haben keine weibliche Form, oder wenn doch, dann wird die nur ausnahmsweise benutzt, um zu betonen, dass es sich hier um eine Frau handelt (z.B. *murderess* in einem Nachrichtenbeitrag). Als Pronomen kennt die englische Sprache das generische "they", "them" oder "their", was dann grammatikalisch sogar wie ein Singular gebraucht wird ("Everyone got up and took their coat").
Französisch differenziert deutlicher noch als Deutsch zwischen der männlichen und der weiblichen Form, aber der Patriarchismus wird beim Plural deutlich: Besteht eine Gruppe nur aus weiblichen Personen (oder auch Dingen, die grammatikalisch weiblich sind), dann benutzt man das Pronomen *elles*, also den Plural des weiblichen *elle* (sie). Ist aber auch nur ein einziger männlicher Vertreter in der Gruppe, wird das Pronomen zu *ils*, dem Plural von *il* (er). Männlich dominiert also.
Ich vermute, dass es in anderen romanischen Sprachen ähnlich ist.
Im Niederländischen sind weibliche Formen von Substantiven m.W. auch unüblich; niemand käme auf die Idee, aus *klant* (Kunde) eine weibliche Form abzuleiten. Gewöhnungsbedürftig für uns Deutsche sind Relativsätze, weil das Relativpronomen geschlechtsneutral immer *die* heißt ("De man, die onze auto gekopt had ...").
Abschließend zum Schmunzeln: Wenn in einem Laden ein Schild aushängt, auf dem "Verkäufer/innen gesucht" steht, frage ich mich immer: Und was ist mit außen?
Außerdem können auch Hähnchen weiblich sein. Neulich in der Kühltruhe gesehen: Hähncheninnenfilts. ;-)
So long,
Martin
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Computer müssen weiblich sein: Eigensinnig, schwer zu durchschauen, immer für Überraschungen gut - aber man möchte sie nicht missen.