Hej Hans,
ich finde schon, dass Buttons ab einer gewissen Größe hässlich werden und nicht mehr ins Designkonzept passen.
Was ist gutes Design? Die Erfüllung eines subjektiven, modeabhängigen Empfindens für Schönheit? Oder die Umsetzung objektiv messbarer Nutzererfahrung?
Anmalen kann man das, was funktioniert hinterher ja immer noch wie man will (so lange die Kontraste ausreichen).
Daher wird Barrierefreiheit ein Stück weit immer mit Einbußen in der Designfreiheit erkauft werden müssen.
Barrierefreiheit ist Design. Es gibt halt gutes Design, das funktioniert und schlechtes Design, das nur für viele, für wenige oder niemanden funktioniert.
Deswegen hängt es auch vom Konzept der Website ab, in welchem Kontext sie bedienbar bleibt.
Das verstehe ich nicht.
Wenn meine Site den Sinn hat Javascript-Animationen darzustellen, wird man diese Inhalte kaum barrierefrei präsentieren können.
Doch das geht. Die Animationen lassen sich wie jeder andere nicht-textliche Inhalt beschreiben. Freut die SEOler!
Du wirst doch wollen, dass deine hübschen Animationen gefunden werden?
Übrigens sollte JS nur einen Teil der Animation ausmachen. Für die Darstellung (auch die Animation) von Inhalten ist erst mal CSS zuständig. Und/ oder SVG.
Ähnlich verhält es sich mit einer Fotogalerie (Beschreibungen eines Bildes, die über Stichpunkte hinausgehen, sind wohl kaum sinnvoll noch praktikabel).
Selbstverständlich sind die sinnvoll (SEO, verkaufsfördernd, verständnisfördernd) und praktikabel.
Wieso sollten sie nicht praktikabel sein?
Ach vielleicht redest du von tausenden von Bildern, die wahllos abgelegt angezeigt werden. Wer soll denn damit etwas anfangen? Davon hat doch niemand etwas. Finde da mal ein spezielles Bild drin. Selbst als Sehender. Da suchst du ja ewig!
Und finde mal hundert Bilder. Das ist unpraktikabel. Schlechtes Design eben. Wenn du ein Datengrab hast, muss es nicht zugänglich sein. Wenn da regelmäßig Leute drauf zugreifen müssen, sind die Bilder selbstverständlich zu beschreiben. Dann kostet die Beschreibung viel weniger Zeit als die ständige Sucherei!
Die erwähnten Tastenkombinationen bringen schon von Hause aus den Nachteil mit, dass sie auf mobilen Endgeräten wieder nicht benutzbar sind.
Warum ist das ein Nachteil? Erstens funktionieren viele mobilen Geräte mit Bluetooth-Tastatur. Da kann ich unter iOS auch allerhand Tastaturkombinationen wie Cmd-C nutzen, um etwas zu kopieren. Ich habe aber vielleicht keine Tastatur. Dann möchte ich die Seite per Touch bedienen können. Die Touchbedienung könnte ich Deiner Argumentation aber weglassen, weil die nicht jedem zur Verfügung steht. Auch die Maus hat nicht jeder. Kann ich auch weg lassen. Eigentlich steht kein Eingabegerät jedem auf der Welt zur Verfügung, also lasse ich einfach alle Interaktion-Möglichkeiten weg.
So was nennt sich Fernsehen. Aber nicht jeder hat einen Fernseher und nicht jeder kann sehen. Also wäre es doch sinnvoll auch Bild und Ton und andere Ausgaben komplett wegzulassen.
Dann wäre jede Website ein schwarzes Loch, wo nichts rauskommt.
Ich glaube du hast das nur so dahingesagt, ohne es zu Ende zu denken. 😉
Daher sollte man eine Lösung schaffen, die von vorn herein keine Vorteile bietet, wenn jemand eine Tastatur zur Verfügung hat.
Vielleicht ist es ein bisschen so wie bei Heisenberg, dass man einen Parameter nicht beliebig genau gestalten kann ohne einen anderen zu beeinflussen ;-)
Nein, wenn du die Bedienbarkeit mit der Tastatur hinzufügst, wird die Bedienbarkeit per Maus oder Touch dadurch nicht negativ beeinflusst.
Du ermöglichst nur noch mehr Menschen die Nutzung deiner Seite und allen gibst du die Wahl die unter bestimmten Bedingungen (Smartphone in gleißendem Sonnenlicht, Laptop im wackelnden Bus, Blinder Mensch mit Braille-Zeile oder jemand wie Stephen Hawking, der keine Maus bedienen kann) die für sich sinnvollste und bequemste Eingabemöglichkeit zu nutzen.
Wie ich bereits sagte: dass kommt 100% Deiner Nutzer zugute! Jeder hat die Wahl zu jeder Zeit und allen Bedingungen die für ihn beste Eingabe- (und Ausgabe-)Möglichkeit zu verwenden.
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam