Hej dedlfix,
Ich bezog mich hier auf das Material Design und die die Einschränkungen, die es bedeutet, wenn man die Gestaltung von Komponenten den Komponenten mitgibt.
Das passt dann in der Regel nicht mehr zu vorhandenen Design-Systemen.
Das kann durchaus sein. Es ist aber bei weitem nicht so, dass es immer strikte Designvorlagen gibt, an die man sich halten muss, und dann alles andere anzupassen hat.
Das kann ich mir im professionellen Umfeld gar nicht vorstellen. Man möchte doch, das ein Auftritt als Gesamtheit einen guten Eindruck macht und nicht jede Komponente nur für sich betrachtet.
Sicher verstehe ich hier nicht so recht, was du meinst.
Man möchte doch auch jedem Kunden ein eigenes Layout geben.
Da kommt man trotz Individualisierung mit immer nur Material Design irgendwie nicht aus der Falle, dass alles irgendwie gleich aussieht.
Oder fehlt mir hier einfach die Phantasie?
Das ist die Essenz der Kaskade und damit von CSS. In meiner Welt zumindest. Eine Komponente ist somit für mich immer Teil eines unbekannten größeren und man meistert das Zusammenspiel nicht dadurch, dass man viele unabhängige Stücke zusammensteckt, sondern indem man die Komponenten so flexibel lässt, dass sie sich an das gegebene anpassen, wie Wasser an ein Flussbett, egal wie schmal oder breit der Fluss ist, wie träge oder flott es voran geht…
Das ist keine Frage der Organisation von Code sondern der Implementation, inwieweit man berücksichtigt, das Platzverhältnisse beispielsweise anders sein können.
Am Platz ist wichtig, dass Dinge bündig zueinander sind. Das wird schon da ein Problem, wenn in einer Komponente haufenweise paddings und margins drin stecken.
Statt dessen wären die margins sinnvollerweise als grid-gap im allgemeinen Stylesheet definiert (bei uns 16px oder 1rem, was viel Sinn macht) und die Komponente legt hier gar nichts fest.
Jedenfalls ist das das Ideal zu dem ich strebe. Und flexbox und CSS Grid sind riesige Fortschritte in diese Richtung, bootstrap ein unüberwindbares Hindernis und grundlegendes Look and Feel wie Material Design in meinem Umfeld (vorgegebener Styleguide ohne Bezug dazu) schlicht verschwendete Liebesmüh, die ich komplett entsorgen muss.
Kann ja sein, dass das auf deine Umgebung zutrifft, aber wenn das die Bewertungsgrundlage für alles andere ist, kann ich daraus nur wenig verwertbares mitnehmen.
Es ist halt so, dass „alles andere“ damit auch funktioniert. Dagegen bekommen wir von externen Zulieferern meist Anwendungen die nur so funktionieren, wie sie geliefert werden und nachträgliche Anpassungen am Design einen Haufen Arbeit bedeuten, weil diese in allen Komponenten nachgezogen werden müssen. Ätzend, wenn dann auch noch inline-Styles und ähnliche Gemeinheiten dazu kommen.
Anpassungen sind aber immer nötig, weil verabredete (und vertraglich festgehaltene) Vorgaben nie eingehalten werden.
Alles was zeitaufwändig ist, wird ausgelassen und wir müssen dann den Redakteuren täglich erklären, warum es so lange dauert, nur mal eben eine Kleinigkeit zu ändern. Weil es eigentlich gar nicht vorgesehen ist, diese Kleinigkeit zu ändern und vorher gepfuscht wurde, um die Komponente halbwegs so aussehen zu lassen, als würde sie zum Ganzen dazu gehören.
Jetzt soll sie aber genauso aussehen, wie das was bereits existiert und da fängt man dann mit dem Abriss an und baut danach alles neu, weil Komponenten ja (für den Zulieferer) so praktisch sind.
Nur sehen sie halt ein bisschen anders aus, sind nicht per Tastatur zu bedienen, weichen in der mobilen Darstellung noch mehr von den Design-Vorgaben ab und funktionieren auf dem iPhone nicht mit VoiceOver, weil der Zulieferer sich einfach auf die (falsche) Behauptung verlassen hat, die Komponente sei barrierefrei.
Ich habe damit echt keine guten Erfahrungen gemacht.
95% des Webs sind meiner Ansicht nach kaputt: die Seiten haben zu viele MByte, zu viele Barrieren, zu viel unnötiges JavaScript, zu viele Teile, die von woanders gezogen werden… - und alle klopfen sich gegenseitig auf die Schultern und singen fröhlich im Chor: „Das ist anders gar nicht möglich!“
Doch. Aber nur wenn man die gesamten Möglichkeiten von CSS ausschöpft - ganz besonders die Kaskade!
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam