Hej Gunnar,
@@marctrix
Der Aspekt eines Tutorials ist eine bestimmte Komponente (bspw. Wie baut man ein Aufklappmenü?).
Dann liegt hier unser Missverständnis. Mir war das hier beschriebene Tutorial zu unklar. Da ich kein JavaScript kann, habe ich es mir nicht durchgelesen, aber ich habe allerhand Fragen dazu. Und zwar nicht, warum bestimmte Dinge nicht erklärt werden, sondern warum es so viel Zeug enthält. Ein Zugriffszähler schien mir als Komponente so exotisch (sieht man gefühlt seit den 90ern nirgends mehr), dass ich nicht einmal auf die Idee gekommen bin, dass es um diese Komponente geht. Sondern eben um das, was du als „Nicht-Tutorial“ bezeichnest: ein technischer Aspekt.
Und die Fragen, die sich nur aufgrund dieses anscheinend falschen Verständnisses stellten waren: warum denn das jetzt auch noch mit rein soll und was das Tutorial mir eigentlich sagen will.
Meine Kritik (wenn man so weit gehen will, das als Kritik zu bezeichnen), richtet sich also weniger gegen dieses spezielle Tutorial. Sie ist eher als Plädoyer für didaktische Reduktion zu verstehen (den Begriff kannte ich allerdings noch nicht).
Und die Ideen dahinter sind aus meiner Lehrtätigkeit zwei:
- Ich habe die Erfahrung gemacht, dass thematisch zusammenhängende Inhalte leichter aufgenommen werden, als thematische Sprünge.
- Ein Tutorial in dem von dir genannten Sinn macht erst Sinn, wenn die Technik dahinter bereits bekannt ist. Das muss dann eigentlich gar nicht als Erklärung dienen, sondern könnte ebenso gut als Übungsaufgabe gestellt werden, um vorhandenes Wissen anzuwenden. Es eignet sich weder zur Vermittlung von Wissen über JavaScript, noch über Barrierefreiheit oder PHP. Das Ergebnis wären winzige Wissensfetzen über drei unterschiedliche „Fächer“ ohne jeden konzeptionellen Zusammenhang. Eine absolut zufällige Auswahl. Geeignet eben um stichprobenartig Gelerntes zu überprüfen, aber ungeeignet um etwas zu vermitteln.
Dass man bei der Erklärung von Barrierefreiheit ab einem bestimmten Punkt nicht mehr um Beispiele mit JavaScript oder CSS oder PHP […] herum kommt, versteht sich von selbst. Aber auch dann wird eben Barrierefreiheit erklärt. Vielleicht benutzt man dasselbe Beispiele an anderer Stelle um einen Sicherheitsaspekt von PHP zu erläutern. Aber das muss nicht sein. Und dann wird auch nicht auf Barrierefreiheit eingegangen, sondern auf den PHP-Sicherheitsaspekt.
Tutorials wie du sie verstehst, lese ich übrigens auch sehr gerne. Zum Beispiel Heydon Pickerings inclusive Design components. Aber da finde ich technisch nichts, was ich nicht bereits wüsste. Mir gefällt einfach nachzuvollziehen, wie er denkt, wenn er so eine Komponente aufbaut.
Und der Fokus ist dort auch klar. Bei einer barrierefreien Tabelle wird natürlich Barrierefreiheit behandelt. JavaScript wird dort praktisch übergangen (er erwähnt, dass man beispielsweise die von ihm geschriebenen Zeilen react benutzen kann, aber besser nicht, weil er auch kein JS-Experte ist. Wenn ich mich an den Artikel noch recht erinnere, hat er das nicht einmal selber geschrieben, sondern jemand anders für ihn).
Also genau so, wie ich es machen würde. Wenn man sich für die Manipulation des DOM per JS interessiert, muss sich dazu an anderer Stelle einlesen. Das lässt Heydon zurecht aus, denn das würde seinen Artikel über barrierefreie, responsive Tabellen sprengen. Der ist eh schon lang.