Der Martin: Keine Rechtsfrage ...

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Moin,

„Ohne die nach § 22 erforderliche Einwilligung dürfen verbreitet und zur Schau gestellt werden: … 3. Bilder von Versammlungen, Aufzügen und ähnlichen Vorgängen, an denen die dargestellten Personen teilgenommen haben;“

… steht das nicht im Widerspruch zum Recht am eigenen Bild? Sobald eine Person auf einem Foto oder Video deutlich zu erkennen ist (und nicht nur als Teil der Masse), ist doch zur Veröffentlichung das ausdrückliche Einverständnis der abgebildeten Person(en) notwendig.

Chor versus „Teil der Masse“, merkst'e was? …

nee, sollte ich? Ein Chor kann aus fünf Personen bestehen, dann ist jede einzelne deutlich als Individuum erkennbar. Wenn dagegen die Fischer-Chöre mit 250 Personen auf dem Marktplatz stehen, sieht das vielleicht anders aus.

Davon abgesehen: Soweit ich weiß, geht das Urheberrecht nach dem Tod des Urhebers auf die Erben über.

Ein Chormitglied ist üblicherweise Interpret und nicht Urheber.

Aber der Chor (als Gruppe) ist Urheber einer konkreten Aufführung, ebenso wie ein Theater-Ensemble Urheber einer bestimmten Inszenierung etwa eines Dürrenmatt-Stücks ist.

Da würde ich annehmen, dass das die Nutzungsrechte mit einschließt - also auch, dass die Erben eine gewährte Nutzung unter Umständen widerrufen könnten.

Sollte es im Falle eines Chors nicht eher so sein, dass die Nutzungsrechte beim Chor liegen und nicht bei dessen einzelnen Mitgliedern?

Die Nutzungsrechte am Werk des Chors (Gesang) ganz bestimmt. Die Nutzungsrechte an bestimmtem Bildmaterial, z.B. Close-Ups, nicht unbedingt. Da sind, wie erwähnt, außerdem Persönlichkeitsrechte zu beachten.

Wenn einzelne Mitglieder eines Chores die weitere Veröffentlichung von dessen Veröffentlichungen unterbinden könnten, fände ich das widersinning.

Zweifellos. Aber hier ging es ja nicht um die Gesangsdarbietung, die einen Chor nun einmal ausmacht, sondern ein Video, das Personen (eine Person) zeigt.

Ja, und daher sollte man IMO schon aus Anstand und Taktgefühl den Wunsch der Hinterbliebenen respektieren.

Und so machen viele Einzelne nach und nach die Gemeinschaft kaputt.

Im Gegenteil: Sie wird wertvoller, indem sie versucht, auf die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Mitglieder Rücksicht zu nehmen. Für mich hat Respekt vor anderen nichts mit Kaputtmachen zu tun.

Live long and pros healthy,
 Martin

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Früher war ich klein und dumm. Inzwischen hat sich so manches geändert. Ich bin größer geworden.