Hi there,
Denn in seiner eigentlichen (englischen) Form könnte man es aus meiner Sicht sehr wohl kritisieren, daß Freiheit und Sicherheit Güter seien, die man sich erst verdienen muß
Deutest Du das so?
Nicht notwendigerweise, aber zumindest "verräterisch" finde ich den Ausdruck "deserve" in dem Zusammhang schon, auch und besonders weil er zu einer Zeit getätigt wurde, als es für viele Bürger der USA weder das eine noch das andere gab noch sie überhaupt als Bürger betrachtet wurden.
Ich will jetzt nicht die PC-Keule auspacken noch denke ich wissen wir, wie es Franklin wirklich gemeint hat (ich geb' zu, ich hab' mich auch nicht mit dem Kontext beschäftigt, in dem diese Aussage getätigt wurde), ich wollte nur darauf hinweisen, daß das Wort "verdienen" im Zusammenhang mit (aus heutiger Sicht so formulierten) Grundrechten ein bisschen, sagen wir, problematisch ist. (Man kann das natürlich auch als Haarspaltereien abtun, aber ich meine, genau das war's ja vermutlich, was Henry mit seinem ursprünglichen Posting im Sinn hatte 😉.)
Aber ich verstehe es genau andersrum: Franklin nennt eine Situation, in der Menschen beides nicht mehr "verdienen". Aber da es hier um äußere Übergriffe auf Kolonialland geht, hat das "deserve neither" für mich die Bedeutung, dass sie keinen Anspruch mehr darauf haben, dass ihre Freiheit und Sicherheit durch vom Staat finanzierte Kräfte geschützt wird und sie zusehen sollen, wo sie bleiben. Das passt zum amerikanischen Individualismus.
Das ist gut möglich. Und insoferne passt das Zitat auch heute überhaupt nicht mehr und dürfte ihm daher, wie Du auch schreibst, in diesem Sinne gar nicht erst zugeschrieben, oder sollte man in diesem Fall sagen, untergeschoben werden...