Hallo Dell,
ich hätte im ersten Schritt gesagt, dass das nicht geht, dass der Laptop über USB-C nur Power für externe Geräte anbietet.
Aber wenn Du sagst, dass er mit seiner Docking-Station über USB-C verbunden wird und die Dockingstation ihn dann auflädt, dann wird das wohl stimmen.
Grundsatz: "Zu viel Leistung" in einem Netzteil kann das angeschlossene Gerät nicht töten. Ein Gerät nimmt nur soviel Leistung ab, wie es braucht. Solange ein Netzteil eine vorgegebene Nennspannung liefert, kann es nicht mehr Strom in die Leitung pressen, als das angeschlossene Gerät zulässt. Vergleichsbeispiel: Wasseranschluss. Ein dickes Rohr kommt vom Wasserwerk. Daran hängt ein Druckregler, der den Wasserdruck auf - sagenwirmal - 3 bar festlegt. Wenn Du daran nun einen Rasensprenger anschließt, wird die Wassermenge, die fließt, durch den Anschlussschlauch und die Düsen des Rasensprengers festgelegt. Solange der Druckregler die 3 bar einhält, kann das Wasserwerk machen was es will, es fließt nicht mehr Wasser.
Ersetze: 3 Bar durch 19,5V, Druckregler durch Spannungsregler im Netzteil, Schlauch durch Anschlußkabel und Rasensprenger durch Laptop.
Passieren können aber andere Dinge:
- Der Rasensprenger braucht die 3 Bar. Wenn Du ihm nur 0,75 Bar lieferst, dröppelt er vor sich hin (heißt: 5V stat 20V, Laptop lädt nicht)
- Das Wasserwerk hat die Durchflussmenge limitiert. Bspw. 10 Liter pro Stunde. Dein Rasensprenger möchte 100 Liter versprühen. Als Gegenmaßnahme senkt das Wasserwerk den Druck so weit, dass nur noch 10 Liter durchgehen (heißt: der Laptop hat eine zu hohe Leistung für das Netzteil und die Spannung bricht zusammen)
- Du schließt versehentlich den Ausgang einer Pumpe an statt eines Rasensprengers. Nun pressen Druckregler und Pumpe gegeneinander. Der schwächere geht kaputt, oder der Schlauch platzt (heißt: Der Laptop möchte versuchen, das Netzteil mit Strom zu versorgen, weil er nicht merkt, dass ein Netzteil angeschlossen wurde)
Soeben gelernt: USB ist eigentlich für maximal 7,5W spezifiziert. Für Hochleistungsanwendungen existiert aber eine spezielle USB-PD Spezifikation. Die verbundenen Geräte handeln das beim "Kennenlernen" über die Datenleitung aus. USB-PD liefert bis 100W. Das wären 20A bei 5V, dann bräuchtest Du 1,5mm² Kabel. Die Lösung ist, dass USB-PD die Versorgungsspannung auf 20V erhöht. Dann sind es nur noch 5A und das kann man gerade noch über ein USB-Kabel schicken, ohne dass es wegtropft.
Um beim Wassermodell zu bleiben: Der Rasensprenger zupft in einem bestimmten Rhythmus am Schlauch, und der Druckminderer registriert: aha, da ist jemand angeschlossen, der 12 Bar statt 3 Bar verträgt. Und schaltet um.
Ich würde als sicher annehmen, dass der Latitude genau das mit der Docking Station aushandelt. Andernfalls wäre ein "Laden auf 80% in einer Stunde" kaum vorstellbar.
Nun ist die Frage: beherrscht dein Apple-Netzteil USB PD und kann 20V liefern? Andernfalls wird der Laptop über die mickrigen 5V, die Standard-USB liefert, müde grinsen. Dass die beiden versuchen, sich gegenseiting mit Energie zu versorgen, kann auch passieren, aber dann legen beide 5V an die Leitung und dabei passiert genausoviel wie wenn Du zwei Batterien parallel schaltest. Nämlich nichts.
Ich übernehme keinerlei Garantie für die Korrektheit oder Anwendbarkeit dieser Informationen.
Rolf
sumpsi - posui - obstruxi