1unitedpower: CSS Performance Killer?

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Wenn du keinen Stress entwickeln würdest, stünden die Chancen nicht schlecht, dass ich mich gerade mit einem klinisch Toten unterhalte.

das halte ich dann doch für sehr unwahrscheinlich. 😉

Da bin ich erleichtert. Ein Zombie hätte mir gerade noch gefehlt.

Das menschliche Gehirn reagiert bei der Nutzung von Computern ununterbrochen mit komplexen chemischen Reaktionen auf die Reize, denen es ausgesetzt wird. Dabei wird ein Cocktail aller möglichen Botenstoffe freigesetzt, Stresshormone sind immer mit dabei.

Vielleicht haben wir ein Problem mit der Begriffsdefinition. Für mich ist Stress eine Art von psychischer Belastung. Und die empfinde ich bei den beschriebenen Szenarien eigentlich nicht.

Das kann schon sein und daran bin ich vermutlich Schuld mit dem Bild des Menschen in der Natur, das ich gezeichnet habe. Ein abrupter Bildwechsel auf dem Bildschirm versetzt den Körper natürlich nicht gleich in dieselbe Alarmbereitschaft, die ein Nashorn auf Kollisionskurs auslöst. Dennoch schüttet das Unterbewusstsein Stresshormone aus, um kurzfristig die Aufmerksamkeit zu erhöhen und aktiviert das kognitive System, um die Situation zu analysieren. Das passiert innerhalb von Sekundenbruchteilen und passiert uns täglich tausende Male. Von diesem Stress spreche ich.

Dass sich das nicht so anfühlt, kann daran liegen, dass andere Botenstoffe deine Stimmung überlagern, oder dass die Konzentration so gering ist, dass du deine Stimmungslage nicht unmittelbar mit dem Gefühl Stress in Verbindung bringst.

Das mag sein.

Es hat aber trotzdem einen Einfluss auf dein Stimmungsbild, auch wenn du Ursache und Wirkung nicht direkt lokalisieren kannst.

Aber welchen Einfluss?

Du kannst ja mal einen Selbstversuch machen. Lies am Wochenende mal 1h ein Buch zur Entspannung. Oder arbeite etwas im Garten. Danach setz dich mal für fünf bis zehn Minuten hin und ergründe wie du dich fühlst. Im Anschluss unternimmst du eine Stunde eine anspruchslose Aufgabe am Computer, vielleicht eine Recherche zu potenziellen Urlaubsorten, die du mal bereisen möchtest. Danach analysiere wieder deine Gefühle. Alle drei Aufgaben erfordern die Aktivität deines Gehirns, aber auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Du wirst feststellen, dass der Computer am wenigsten zur Entspannung geeignet ist. Das liegt einfach daran, dass der Stresslevel durch die Nutzung erhöht ist.

Einige Unternehmen nutzen das übrigens gezielt aus, um Menschen süchtig zu machen. Jeder kennt diese kleine rote Ziffer, die manchmal an Chat-Apps haftet, um die Anzahl der noch ungelesenen Nachrichten zu signalisieren. Die Farbe und die Kontur sind nicht zufällig so gewählt, sondern ganz bewusst, um einen Stressreiz auszulösen.

Echt? Diese Anzeige kenn ich, aber sie ist mir herzlich egal. Die juckt mich nur dann, wenn ich eine bestimmte Message erwarte.

Wenn die Nachrichten gelesen wurden, verschwindet die Ziffer und das Gehirn reagiert mit einem kleinen Dopamin-Schub zum Abbau des Stresses.

Das wiederum kann ich nicht nachempfinden.

Das ist gut für dich. Für viele unserer Mitmenschen ist es nicht so leicht den Reizen zu entfliehen. Und wer weiß auf welche neurologischen Tricks wir alles so hereinfallen?

Aber was soll dabei der Reiz sein? Abhängigkeit impliziert doch immer auch eine gewisse Art von Verlockung. Welche? Nur das Erlebnis "Hey, ich habe wieder alles gelesen"? Nicht wirklich, oder?

Das Dopamin IST die Verlockung. Dopamin ist der Botenstoff, der von unserem körpereigenem Belohnungssystem freigesetzt wird.

Dabei handelt es sich um dasselbe Prinzip, mit dem Menschen in Spielhallen am einarmigen Banditen in die Spielsucht getrieben werden.

Da ist ein ganz entscheidender Unterschied im Spiel: Ein Lockstoff. Geld.

Das Geld spielt nur anfangs eine Rolle. Spielsüchtige wollen den Nervenkitzel (übrigens auch Stresshormone) und das Dopamin, das selbst Kleinstgewinne auslösen.